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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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erwürgt und mit einem Streifenwagen Gorgonen überfahren hatte, hatte Percy keine Angst mehr vor Straßengangs. Eigentlich konnte ihm so gut wie nichts in der Welt der Sterblichen noch Angst machen.
    Am späten Nachmittag hatten sie die Docks von Alameda erreicht. Percy schaute hinaus auf die San Francisco Bay und saugte die salzige Meeresluft ein. Sofort fühlte er sich besser. Das hier war der Herrschaftsbereich seines Vaters. Was immer ihnen bevorstand, solange sie auf dem Wasser waren, würde er siegen.
    Dutzende von Booten waren hier vertäut – von fünfzig Meter langen Jachten bis zu drei Meter langen Fischerbooten. Percy suchte die Anleger nach irgendeiner Art von magischem Wasserfahrzeug ab, einer Triere vielleicht oder einem Kriegsschiff mit Drachen am Bug, wie er es in seinen Träumen gesehen hatte.
    »Äh … wisst ihr, was wir hier suchen?«
    Hazel und Frank schüttelten den Kopf.
    »Ich wusste nicht einmal, dass wir eine Flotte haben.« Hazel hörte sich an, als ob sie wünschte, sie hätten keine.
    »Oh«, Frank zeigte auf das Ende der Anlegebrücken. »Ihr meint doch nicht …«
    Am Ende des Piers lag ein winziges Boot, wie ein Beiboot, bedeckt von einer lila Plane. Am Rand der Plane war in verblichenem Gold S. P. Q. R. eingestickt.
    Percys Optimismus geriet ins Schwanken. »Nie im Leben.«
    Er zog die Plane vom Boot, und seine Hände lösten die Knoten, als ob er in seinem Leben nichts anderes getan hätte. Unter der Plane befand sich ein altes Ruderboot aus Stahl, ohne Ruder. Das Boot war irgendwann einmal dunkelbraun angestrichen gewesen, aber der Rumpf war dermaßen verkrustet mit Teer und Salz, dass er aussah wie eine einzige nautische Schramme.
    Am Bug war der Name Pax noch zu lesen, auch er war in Gold geschrieben. Gemalte Augen senkten an der Wasserlinie traurig die Lider, als wäre das Boot kurz vor dem Einschlafen. An Bord gab es zwei Bänke, ein wenig Stahlwolle, eine alte Kühlbox und ein zerfetztes Tau, dessen eines Ende an Land befestigt war. Unten im Boot schwammen eine Plastiktüte und zwei leere Coladosen in zentimeterhohem schmutzigem Wasser.
    »Seht sie euch an«, sagte Frank, »die mächtige römische Flotte!«
    »Das muss ein Irrtum sein«, sagte Hazel. »Das Ding ist doch reif für den Schrotthaufen.«
    Percy stellt sich vor, wie Octavian sie auslachte, aber er beschloss, sich davon nicht entmutigen zu lassen. Die Pax war trotz allem ein Boot. Er sprang an Bord und der Rumpf summte unter seinen Füßen und reagierte auf seine Anwesenheit. Percy holte die Abfälle aus der Kühlbox und warf sie an Land. Er befahl dem stinkenden Wasser, über die Seiten und aus dem Boot zu fließen. Dann zeigte er auf die Stahlwolle und die flog über den Boden und schrubbte und polierte so schnell, dass der Stahl zu dampfen anfing. Als das erledigt war, war das Boot sauber. Percy zeigte auf das Tau und das band sich von selbst los.
    Es gab keine Ruder, aber das spielte keine Rolle. Percy spürte, dass das Boot bereit war, sich in Bewegung zu setzen, und nur auf seinen Befehl wartete.
    »Alles klar«, sagte er. »Springt rein.«
    Hazel und Frank sahen ein wenig verdutzt aus, aber sie stiegen ins Boot. Vor allem Hazel wirkte nervös. Als sie sich hingesetzt hatten, konzentrierte sich Percy und das Boot legte ab.
    Juno hatte natürlich Recht. Gaias schläfrige Stimme flüsterte in Percys Kopf und er erschrak so sehr, dass das Boot wackelte. Du hättest dich für ein neues Leben im Meer entscheiden können. Da wärst du vor mir sicher gewesen. Jetzt ist es zu spät. Du hast dich für Schmerz und Elend entschieden. Du bist jetzt ein Teil meines Planes – meine wichtige kleine Schachfigur.
    »Raus aus meinem Schiff«, knurrte Percy.
    »Äh, was?«, fragte Frank.
    Percy wartete, aber Gaias Stimme war nicht mehr zu hören.
    »Nichts«, sagte er. »Wollen mal sehen, was dieses Boot so schafft.«
    Er drehte das Boot nach Norden und gleich darauf schossen sie mit fünfzehn Knoten dahin, auf die Golden Gate Bridge zu.

XVII
    Hazel
    Hazel hasste Boote.
    Sie wurde so leicht seekrank, dass es schon eher wie eine Seepest war. Sie hatte das Percy gegenüber nicht erwähnt, weil sie den Einsatz nicht verpfuschen wollte, aber sie wusste noch, wie schrecklich ihr Leben gewesen war, als sie und ihre Mutter nach Alaska gezogen waren – dort gab es keine Straßen. Wenn sie irgendwo hinwollten, mussten sie mit Zug oder Schiff fahren.
    Sie hatte gehofft, dieses Problem habe sich seit ihrer Rückkehr von den Toten

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