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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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die Zukunft gesehen. Und deshalb war ihre Beschützerin, die Frau in den schwarzen Erdgewändern, vor sieben Jahren in die Werkstatt gekommen, um ihm Angst einzujagen, um sein Leben zu ruinieren. Deshalb war seine Mutter gestorben – wegen etwas, das Leo eines Tages vielleicht tun könnte. Auf eine seltsame Weise war er eben doch schuld am Tod seiner Mutter, auch wenn es nicht seine Feuerkräfte waren.
    Als sie Medea in dem explodierenden Warenhaus zurückgelassen hatten, hatte Leo das ein bisschen zu gut gefunden. Er hoffte, dass sie nicht mehr entkommen und direkt in die Felder der Verdammnis zurückgeschickt worden war, wohin sie schließlich gehörte. Auch auf diese Gefühle war er nicht stolz.
    Und wenn Seelen aus der Unterwelt zurückkehren konnten – wäre es da möglich, auch Leos Mutter zurückzuholen?
    Er versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken. Das waren doch Frankenstein-Vorstellungen. Es war nicht natürlich. Es war nicht richtig. Medea mochte ja ins Leben zurückgeholt worden sein, aber sie hatte nicht so ganz menschlich gewirkt mit ihren rauchenden Nägeln und ihrem glühenden Kopf und allem anderen.
    Nein, Leos Mom war tot. Etwas anderes zu glauben würde Leo in den Wahnsinn treiben. Aber dennoch machte der Gedanke sich immer wieder bemerkbar, wie ein Echo von Medeas Stimme.
    »Wir werden bald landen müssen«, teilte er seinen Freunden mit. »Ein paar Stunden noch, um sicherzugehen, dass Medea uns nicht verfolgt. Ich glaube nicht, dass Festus viel länger durchhalten kann.«
    »Ja«, stimmte Piper zu. »Trainer Hedge möchte sein Vogelbauer sicher auch bald verlassen. Die Frage ist nur – wohin fliegen wir?«
    »Zur Bay Area«, tippte Leo. Seine Erinnerungen an das Warenhaus waren verschwommen, aber er bildete sich ein, so etwas gehört zu haben. »Hat Medea nicht etwas über Oakland gesagt?«
    Piper gab so lange keine Antwort, dass Leo sich schon fragte, ob er etwas Falsches gesagt hatte.
    »Pipers Dad«, warf Jason ein. »Dein Dad ist in Schwierigkeiten, oder? Er ist in irgendeine Falle gelockt worden.«
    Piper atmete zitternd aus. »Hört mal, Medea hat gesagt, dass ihr beide in der Bay Area sterben müsst. Und außerdem … selbst wenn wir hinflögen, die Bay Area ist riesig. Zuerst müssen wir Aeolus finden und die Sturmgeister loswerden. Boreas meinte, nur Aeolus kann uns sagen, wo genau wir hinmüssen.«
    Leo grunzte. »Aber wie finden wir Aeolus?«
    Jason beugte sich vor. »Du meinst, du siehst das nicht?« Er zeigte nach vorn, aber Leo sah nur Wolken und die Lichter einiger Städte, die in der Dämmerung aufleuchteten.
    »Was denn?«, fragte Leo.
    »Das … was immer es ist«, sagte Jason. »In der Luft.«
    Leo schaute sich um. Piper wirkte ebenso verwirrt wie er.
    »Na gut«, sagte Leo. »Könntest du das mit dem ›was immer es ist‹ ein bisschen genauer formulieren?«
    »Wie ein Kondensstreifen«, sagte Jason. »Nur dass er leuchtet. Ganz schwach zwar, aber er ist eindeutig vorhanden. Wir folgen ihm schon seit Chicago, deshalb dachte ich, du siehst ihn.«
    Leo schüttelte den Kopf. »Vielleicht kann Festus ihn spüren. Meinst du, Aeolus hat ihn gemacht?«
    »Na ja, es ist ein magischer Pfad im Wind«, sagte Jason. »Und Aeolus ist der Windgott. Ich glaube, er weiß, dass wir Gefangene für ihn haben. Er sagt uns, wohin wir fliegen müssen.«
    »Oder es ist wieder eine Falle«, sagte Piper.
    Ihr Tonfall gefiel Leo gar nicht. Sie hörte sich nicht nur nervös an. Sie schien völlig verzweifelt, als ob ihrer aller Schicksal schon besiegelt und Piper an diesem Schicksal schuld sei. »Pipes, alles in Ordnung bei dir?«, fragte er.
    »Nenn mich nicht so.«
    »Na gut, von mir aus. Dir gefällt keiner von den Namen, die ich mir für dich ausdenke. Aber wenn dein Dad in Schwierigkeiten steckt und wir irgendwie helfen können …«
    »Das könnt ihr nicht«, sagte sie und ihre Stimme zitterte noch mehr. »Hört mal, ich bin müde. Wenn es euch nichts ausmacht …«
    Sie ließ sich gegen Jason zurücksinken und schloss die Augen.
    Na gut, dachte Leo – ziemlich deutliches Signal dafür, dass sie nicht reden will. Schweigend flogen sie eine Weile weiter. Festus schien zu wissen, wohin es ging. Er flog eine sanfte Kurve nach Südwesten, hoffentlich mit Kurs auf die Festung des Aeolus. Noch ein Windgott, den sie besuchen mussten, und eine ganz neue Art von Wahnsinn … Leo konnte es kaum erwarten.
    Ihm ging zu viel durch den Kopf, um zu schlafen, aber jetzt, wo er nicht mehr in

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