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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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gehüllt. Die Luft war so dünn, dass Leo kaum atmen konnte. Es war jetzt Abend, aber der Vollmond schien und die Sterne waren unglaublich. Im Norden und Süden ragten weitere Berggipfel aus den Wolken heraus wie Inseln – oder Zähne.
    Aber die eigentliche Sensation spielte sich über ihnen ab. Ungefähr eine Viertelmeile entfernt hing eine gewaltige frei schwebende Insel aus leuchtendem lila Gestein in der Luft. Es war schwer, ihre Größe einzuschätzen, aber Leo nahm an, dass sie mindestens so breit und hoch wie ein Fußballstadion sein musste. Die Seiten waren aus zerklüfteten Felsen, durchlöchert von Höhlen, und ab und zu brach mit einem Orgelton ein Windstoß heraus. Oben auf dem Felsen umgaben Bronzemauern eine Art Festung.
    Das Einzige, was den Pikes Peak mit der fliegenden Insel verband, war eine schmale Eisbrücke, die im Mondlicht glitzerte.
    Und dann ging Leo auf, dass die Brücke doch nicht aus Eis war, denn sie war nicht massiv. Wenn die Winde ihre Richtung änderten, bewegte ich die Brücke ebenfalls – sie verschwamm und wurde schmaler und löste sich an manchen Stellen sogar zu einer gepunkteten Linie auf, wie der Kondensstreifen eines Flugzeugs.
    »Da müssen wir doch wohl nicht rübergehen«, sagte Leo.
    Thalia zuckte mit den Schultern. »Ich gebe ja zu, ich schwärme auch nicht gerade für Höhen. Aber wenn ihr die Festung des Aeolus besuchen wollt, dann ist das der einzige Weg.«
    »Ist die Festung immer da?«, fragte Piper. »Und wieso fällt das niemandem auf, dass sie über dem Pikes Peak herumhängt?«
    »Das ist der Nebel«, sagte Thalia. »Aber die Sterblichen bemerken sie auf indirekte Weise. Sie reden dann von einer Täuschung durch das Licht, aber in Wirklichkeit wird die Farbe von Aeolus’ Palast vom Gestein des Berges reflektiert.«
    »Die ist ja riesig«, sagte Jason.
    Thalia lachte. »Da solltest du mal den Olymp sehen, Brüderchen.«
    »Wirklich? Warst du mal da?«
    Thalia schnitt eine Grimasse, als sei das keine schöne Erinnerung. »Wir sollten in zwei Gruppen rübergehen. Die Brücke trägt nicht viel.«
    »Wie beruhigend«, sagte Leo. »Jason, kannst du uns nicht einfach hochfliegen?«
    Thalia lachte. Dann schien ihr aufzugehen, dass Leo seine Frage nicht als Witz gemeint hatte. »Moment mal … Jason, du kannst fliegen?«
    Jason starrte zur schwebenden Festung hoch. »Na ja, irgendwie schon. Es ist eher so, dass ich die Winde lenken kann. Aber die Winde da oben sind so stark, ich bin nicht sicher, ob ich das versuchen möchte. Thalia, soll das heißen … du kannst nicht fliegen?«
    Für einen Moment sah Thalia wirklich ängstlich aus. Dann brachte sie ihre Miene wieder unter Kontrolle. Leo wurde klar, dass ihre Höhenangst größer war, als sie zugeben mochte.
    »Ehrlich gesagt«, sagte sie, »habe ich es nie versucht. Aber vielleicht halten wir uns doch besser an die Brücke.«
    Trainer Hedge tippte den Kondensstreifen aus Eis mit dem Huf an, dann sprang er auf die Brücke. Erstaunlicherweise trug sie sein Gewicht. »Kein Problem. Ich gehe voraus. Piper, komm schon, ich helfe dir.«
    »Nein, geht schon«, wollte Piper sagen, aber der Trainer packte ihre Hand und zog sie auf die Brücke.
    Als sie ungefähr die Hälfte geschafft hatte, schien die Brücke sie noch immer problemlos zu tragen.
    Thalia drehte sich zu der anderen Jägerin um. »Phoebe, ich bin bald wieder da. Geh zu den anderen. Sag ihnen, dass ich unterwegs bin.«
    »Sicher?« Phoebe musterte Leo und Jason aus zusammengekniffenen Augen, als wollten sie Thalia entführen oder so.
    »Ist schon gut«, versprach Thalia.
    Phoebe nickte widerstrebend, dann lief sie den Bergpfad hinunter, dicht gefolgt von den weißen Wölfinnen.
    »Jason, Leo, passt auf, wo ihr hintretet«, sagte Thalia. »Eigentlich bricht sie so gut wie nie.«
    »Die kennt mich ja auch noch nicht«, murmelte Leo, aber er und Jason betraten die Brücke.
    Auf halber Strecke ging die Sache schief, und natürlich war Leo daran schuld. Piper und Hedge waren schon unversehrt oben angekommen und winkten ihnen zu, um sie zum Weiterklettern zu ermutigen, aber Leo ließ sich ablenken. Er dachte an Brücken – dass er etwas viel Stabileres als dieses wechselhafte Eis-Rauch-Ding entwerfen würde, wenn das hier sein Palast wäre. Er dachte über Streben und Tragsäulen nach. Dann ließ eine plötzliche Erkenntnis ihn jählings anhalten.
    »Wieso haben die überhaupt eine Brücke?«, fragte er.
    Thalia runzelte die Stirn. »Leo, das hier ist kein guter

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