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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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seine Mom nachdenken oder über diese Idee, die ihm keine Ruhe ließ – dass Gaia Seelen aus der Unterwelt zurückbrachte. Warum konnte dabei nicht auch etwas Gutes herauskommen? Solche Gedanken würden ihn in den Wahnsinn treiben. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen.
    Er ließ seine Instinkte die Führung übernehmen – es war wie beim Hubschrauberfliegen. Wenn er zu sehr über seinen Einsatz nachdachte oder darüber, was danach passieren könnte, würde er in Panik geraten. Der Trick lag darin, nicht zu denken – und es einfach hinter sich zu bringen.
    »Noch dreißig Minuten«, sagte er zu seinen Freunden, auch wenn er keine Ahnung hatte, woher er das wusste. »Wenn ihr noch einen Moment schlafen wollt, dann ist jetzt eine gute Gelegenheit.«
    Jason schnallte sich hinten im Hubschrauber an und war fast sofort eingeschlafen. Piper und Leo blieben hellwach.
    Nach einigen Minuten verlegenen Schweigens sagte Leo: »Mit deinem Dad wird alles gut gehen, weißt du. Niemand wird sich an ihn heranwagen, solange dieser irre Ziegenbock in der Nähe ist.«
    Piper schaute ihn an und Leo war betroffen davon, wie sehr sie sich geändert hatte. Nicht nur vom Aussehen her. Ihre Präsenz war einfach stärker. Piper schien mehr … im Hier und Jetzt zu sein. In der Wüstenschule hatte sie das ganze Schuljahr versucht, nicht gesehen zu werden, sich in der letzten Reihe im Klassenzimmer zu verstecken, hinten im Bus, der Ecke der Mensa, so weit von den angesagten Leuten entfernt, wie es ging. Jetzt wäre es unmöglich, sie zu übersehen. Es spielte keine Rolle, was sie anhatte – man musste sie einfach anschauen.
    »Mein Dad«, sagte sie nachdenklich. »Ja, ich weiß. Ich dachte gerade an Jason. Ich mache mir Sorgen um ihn.«
    Leo nickte. Je näher sie dieser dunklen Wolkenwand kamen, umso größere Sorgen machte sich auch Leo. »Er fängt an, sich an etwas zu erinnern. Das muss ihn ja nervös machen.«
    »Aber was, wenn … wenn er dann ein anderer ist?«
    Leo hatte darüber auch schon nachgedacht. Wenn der Nebel ihre Erinnerungen beeinflussen konnte, war es dann nicht möglich, dass auch Jasons gesamte Persönlichkeit eine Illusion war? Wenn ihr Freund eigentlich gar nicht ihr Freund war, und wenn sie unterwegs zu einem verfluchten Haus waren – einem für Halbgötter gefährlichen Ort –, was würde passieren, wenn Jasons Erinnerung mitten in einer Schlacht zurückkäme?
    »Nö«, entschied Leo. »Nach allem, was wir durchgemacht haben? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir sind ein Team. Jason kann damit umgehen.«
    Piper strich ihr Kleid glatt, es war vom Kampf auf dem Mount Diablo zerfetzt und versengt. »Ich hoffe, du hast Recht. Ich brauche ihn …« Sie räusperte sich. »Ich meine, ich brauche es, ihm vertrauen zu können …«
    »Ich weiß«, sagte Leo. Nachdem er den Zusammenbruch ihres Dad gesehen hatte, war Leo klar, dass Piper Jason nicht auch noch verlieren durfte. Sie hatte eben erst gesehen, wie Tristan McLean, ihr cooler, gelassener Filmstar von einem Vater, fast bis zum Irrsinn gebracht worden war. Schon Leo hatte diesen Anblick kaum ertragen können, aber Piper – Leo konnte sich nicht einmal vorstellen, wie das für sie sein musste. Er ging davon aus, dass es auch an ihrem Selbstvertrauen kratzen müsste. Wenn Schwäche vererbbar war, musste sie sich doch fragen, ob sie auch so zusammenbrechen könnte wie ihr Dad.
    »He, mach dir keine Sorgen«, sagte Leo. »Piper, du bist die stärkste, mächtigste Schönheitskönigin, die mir je über den Weg gelaufen ist. Du kannst dich auf dich selbst verlassen. Und, falls das etwas nutzt, auf mich kannst du dich auch verlassen.«
    Der Hubschrauber geriet in ein Luftloch und Leo hätte fast einen Herzstillstand bekommen. Er fluchte und zog die Maschine wieder gerade.
    Piper lachte nervös. »Mich auf dich verlassen, ja?«
    »Ach, halt doch die Klappe.«Er grinste sie an und für einen Moment hatte er das Gefühl, einfach mit einer Freundin abzuhängen.
    Aber dann hatten sie die Sturmwolken erreicht.

XLVIII
    Leo
    Zuerst dachte Leo, Felsen prasselten auf die Windschutzscheibe. Dann ging ihm auf, dass es Schneeregen war. An den Rändern der Glasscheiben baute sich Frost auf und Wellen aus zähflüssigem Eis versperrten ihm die Sicht.
    »Ein Eissturm?«, brüllte Piper, um Motor und Wind zu übertönen. »Wird es in Sonoma denn so kalt?«
    Leo war sich nicht sicher, aber etwas an diesem Sturm wirkte bewusst, bösartig – als ob er sie absichtlich getroffen

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