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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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interessierte, wie diesen Rundgang durch ein Camp für Halbgötter, dann flogen die Stunden nur so dahin und boing – schon war der Tag vorbei.
    »Abendessen«, sagte Nyssa. »Komm, Leo.«
    »Oben im Pavillon, ja?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Geht schon mal vor«, sagte Leo. »Lasst mir … noch eine Sekunde Zeit.«
    Nyssa zögerte. Dann wurde ihre Miene weicher. »Sicher. Du hast eine Menge zu verarbeiten. Ich kann mich auch noch an meinen ersten Tag erinnern. Komm nach, wenn du so weit bist. Nur fass hier nichts an. So ungefähr jedes Projekt hier kann dich umbringen, wenn du nicht vorsichtig bist.«
    »Klar«, versprach Leo.
    Seine Hüttengenossen verließen die Schmiede. Bald war Leo allein mit dem Lärm der Blasebälge, Wasserräder und kleinen Maschinen, die klickten und brummten.
    Er starrte die Karte des Camps an – die Orte, wo seine frischgefundenen Geschwister Fallen aufstellen wollten, um einen Drachen zu fangen. Es war falsch. Einfach total falsch.
    Er streckte die Hand aus und betrachtete seine Finger. Sie waren lang und dünn, nicht schwielig wie die der anderen HephaistosLeute. Leo war nie besonders groß oder stark gewesen. Er hatte in harten Vierteln überlebt, in harten Schulen und harten Pflegefamilien, aber nur, weil er seinen Verstand benutzt hatte. Er war der Klassenclown, der Hofnarr, weil er schon früh gelernt hatte, wenn man Witze machte und den Furchtlosen spielte, wurde man meistens nicht zusammengeschlagen. Sogar die miesesten Gangsterkids konnten einen dann tolerieren, ließen einen in Ruhe, damit sie etwas zum Lachen hatten. Und Humor war eine gute Möglichkeit, den Schmerz zu verstecken. Wenn das nicht klappte, gab es immer noch Plan B. Weglaufen. Wieder und wieder.
    Es gab auch einen Plan C, aber er hatte sich geschworen, den nie wieder anzuwenden.
    Doch jetzt hatte er den Drang, es zu versuchen – etwas, was er seit dem Unfall, seit dem Tod seiner Mom nicht mehr getan hatte.
    Er streckte die Finger aus und fühlte sie prickeln, als ob sie eingeschlafen gewesen wären. Dann erwachten züngelnd Flammen zum Leben und Locken aus rot glühendem Feuer tanzten über seine Handfläche.

VII
    Jason
    Kaum hatte Jason das Haus gesehen, da wusste er, dass er keine Chance hatte.
    »Da wären wir«, sagte Drew fröhlich. »Das Hauptgebäude, unser Hauptquartier im Camp.«
    Es sah nicht bedrohlich aus, nur ein vierstöckiges Gutshaus, babyblau gestrichen und mit weißen Kanten. Auf der Veranda, die sich um das ganze Haus zog, standen Ruhesessel, ein Kartentisch und ein leerer Rollstuhl. Windharfen, die wie Nymphen aussahen, verwandelten sich beim Drehen in Bäume. Jason konnte sich vorstellen, wie alte Leute hier in den Sommerferien auf der Veranda saßen und an Pflaumensaft nippten, während sie sich den Sonnenuntergang ansahen. Trotzdem schienen die Fenster ihn wie wütende Augen anzustarren und die weit offene Tür schien ihn verschlingen zu wollen. Am höchsten Giebel drehte sich ein bronzener Wetteradler im Wind und zeigte genau auf ihn, als wolle er ihm raten, kehrtzumachen.
    Jedes Molekül in Jasons Körper sagte ihm, dass er sich hier auf feindlichem Boden befand.
    »Ich sollte eigentlich nicht hier sein«, sagte er.
    Drew hakte sich bei ihm ein. »Also bitte. Du bist hier genau am richtigen Ort, Süßer. Glaub mir, ich habe schon eine Menge Helden gesehen.«
    Drew roch nach Weihnachten – eine seltsame Mischung von Fichten und Muskat. Jason hätte gern gewusst, ob sie immer so roch oder ob das eine Art besonderes Parfüm für die Ferien war. Ihr rosa Lidstrich war wirklich verwirrend. Immer, wenn sie blinzelte, musste er sie einfach anschauen. Vielleicht war das ja der Sinn der Sache, sie wollte ihre warmen braunen Augen vorführen. Sie war hübsch. Das war klar. Aber Jason fühlte sich unwohl, wenn er so dicht bei ihr war. Er befreite seinen Arm, so vorsichtig er konnte. »Hör mal, ich bin ja dankbar …«
    »Ist es wegen der?« Drew machte einen Schmollmund. »Also bitte, erzähl mir nicht, du hast was mit der Müllkönigin.«
    »Du meinst Piper? Äh …«
    Jason wusste nicht, was er sagen sollte. Er glaubte nicht, Piper vor diesem Tag je gesehen zu haben, aber fühlte sich deshalb auf seltsame Weise schuldig. Er wusste, dass er nicht hier sein dürfte. Er dürfte sich mit diesen Leuten nicht anfreunden, und mit einer von ihnen ein Date haben schon gar nicht. Aber dennoch … Piper hatte seine Hand gehalten, als er in dem Bus zu sich gekommen war. Sie hielt sich für seine

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