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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Oberflächenwesen vor Zapplerschwärmen geteilt. Das bewies auch, dass die Auffassung der tiefer lebenden Grabblerarten nicht ganz ungerechtfertigt war: dass nämlich die Wühlmäuse etwas weltfremd geworden seien und nicht mehr allzu viel über ihre Verwandten wüssten.
    Nachdem seine Mission beendet war, würde er seine Gefährten im Tal wohl umerziehen müssen.
    Doch zunächst einmal musste er sie zu einem Ende bringen, und das schien ihm kein Kinderspiel zu sein. Auch wenn ein Zapplerschwarm nicht unbedingt eine Katastrophe bedeuten musste, wie er bisher geglaubt hatte, war er zumindest vorübergehend doch gefährlich genug, weil die Larven alles durchbohrten, dem sie begegneten, und ihre winzigen Löcher darin hinterließen. Derartige Löcher konnten für andere Lebewesen äußerst schmerzhaft sein, ja bisweilen sogar tödlich. Einen Zapplerschwarm auf das Tal der Wühlmäuse loszulassen – noch immer war er sich nicht sicher, wie klug ein solcher Entschluss wäre, selbst wenn die Wühlmäuse und andere Kreaturen rechtzeitig davon erfahren sollten, um sich solange in Sicherheit zu bringen, bis der Schwarm vorbeigezogen war. Diese Vorbehalte waren es auch gewesen, die ihn davon abgehalten hatten, die Prinzessin früher aufzusuchen. Doch nun, da es seinen beiden anderen Gefährten an der Oberfläche nicht gelungen war, Hilfe herbeizubringen, musste er es einfach versuchen. Er hoffte nur, dass er damit keinen schrecklichen Fehler beging.
    Über all dies dachte er nach, während er schräg in die Tiefe grub, dem üblen Geschmack des Steins folgend. Von Zeit zu Zeit ruhte er sich aus und aß etwas von den Früchten und Wurzeln in seinem Beutel, denn es war ein langer Weg. Und nach einer Weile legte er sich schlafen, die Barthaare wachsam auf der Hut vor Nickelfüßlern. Er hatte keine Lust, noch einmal so in Gefahr zu geraten!
    Nach zwei Tagen ließ der saure Geschmack des Steins seinen Mund beinahe taub werden. Er war nahe am Ziel!
    Und tatsächlich durchbrach er schon einen Augenblick später das Tunnelsystem der Prinzessin. Er blinzelte, denn die Höhlen waren erhellt; an den Wänden wuchsen leuchtende Pilze, die mit ihrem Licht alles in sanfte Farbtöne hüllten. Das Ganze hatte eine entschieden weibliche Atmosphäre; selbst wenn er nur zufällig hineingestolpert wäre, hätte er sofort gewusst, dass hier ein Weibchen lebte. Er rüstete sich innerlich für die Begegnung und rief dann schließlich auf wühlmäusisch nach ihr.
    Sie antwortete ihm sofort. »Wer dringt da in meine Gräben ein?«
    Volney war erstaunt. Für eine Wühlmaus klang ihre Stimme außerordentlich lieblich. Er hatte mit einer eher herben Begrüßung gerechnet, denn beide Arten hatten nur wenig Kontakt miteinander.
    »Ich bin Volney Wühlmaus und habe möglicherweise eine Bitte.«
    Da erschien sie vor ihm, und wieder war er überrascht. Sie war ein erstaunlich liebliches, süßes Wesen, das ihn an ein Weibchen seiner eigenen Art erinnerte, mit grauem Pelz, der zu glühen schien. Sie hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer weißen Larve; kein Zweifel – sie gehörte zur Familie der Wühlmäuse.
    »Ich bin Wilda Zappler«, erwiderte sie. »Mit Freuden würde ich dir eine Bitte erfüllen, aber im Augenblick suche ich keinen Paarungspartner.«
    »Das hat man mir schon erzählt«, sagte er, überrascht von ihrer Begrüßung. Er war nicht ihr Typ! Wühlmaus und Zappler konnten körperlich noch so gut zueinander passen, genetisch waren sie unverträglich. Sie konnten sich zwar paaren, gemeinsam jedoch niemals Nachkommen hervorbringen. »Eine solche Bitte hatte ich gar nicht im Sinn. Ich gehöre ja nicht zu deiner Art.«
    »Worum geht es denn?« Sie stellte die Pelzhaare auf, was äußerst hübsch aussah. Volney wurde sich plötzlich seines eigenen, durch zweitägiges Graben stark verschmutzten Pelzes bewusst. Er hätte sich die Zeit nehmen sollen, sich vorher sauber zu lecken! Doch er wusste einen Ausweg: Er wechselte einfach in seinen Oberflächenanzug, nun besaß er einen grauen Pelz und braune Augen. Da er in diesem Anzug nicht gegraben hatte, war er noch sauber.
    »Ich stamme aus dem Tal der Wühlmäuse, und wir haben ein ernstes Problem. Die Dämonen setzen uns zu und haben unseren früher so freundlichen Küssmichfluss grausam begradigt. Wir suchen nach Möglichkeiten, die Dämonen zu vertreiben, um den Fluss in seinen ursprünglichen, überlegenen Zustand zurückzuversetzen. Dann kann unser Tal wieder schön sein.«
    »Das ist ja

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