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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Panik davon stoben.
    »Wir wollten eure Hilfe für die Wühlmäuse!« rief Esk und wünschte sich, dass er doch nie diese törichte Mission angetreten hätte.
    »Wühlmäuse ins Kochgehäuse!« rief ein weiterer Oger und schnalzte mit den Lippen, ein Geräusch, das die Vögel auf einem fern gelegenen Baum hastig das Weite suchen ließ.
    »Wir wollten euch einen Eindruck davon vermitteln, wie wichtig das ist«, sagte Esk und wusste doch, dass er diese Monster kaum beeindrucken konnte.
    »Eindruck? Steindruck?« verlangte der Oger, der sie hergebracht hatte, zu wissen. Darauf lachten alle mit solcher Grobheit, wie sie nur ihre Art zustandebringen konnte.
    »Ja, Eindruck«, fuhr Esk stur fort. »Damit ihr uns helft.«
    Darüber dachte der erste Oger nach. Die Anstrengung erhitzte seine Schädelplatte, worauf die Flöhe heiße Füße bekamen und davonsprangen. »Ich sage ja, ist doch klar!«
    Die anderen Oger waren froh, der grässlichen Anstrengung enthoben zu sein, selbst nachdenken zu müssen, und brüllten Zustimmung.
    »Wunderbar«, meinte Latia. »Jetzt müssen wir sie nur noch richtig beeindrucken, dann haben wir gewonnen.«
    »Das müsste möglich sein«, warf Bria fröhlich ein. »Jeder von uns hat seine eigene Art und seine eigenen Talente.«
    »Ich bin mir nicht sicher…«, begann Esk.
    »Ich kann zum Beispiel sehr hart sein, wenn ich will. Ich werde es euch zeigen.« Sie stieg aus dem Rucksack, den der Oger neben dem Topf am Boden abgestellt hatte. »Tritt mich, Oger!« rief sie. »Beiß mich in Stücke!«
    Das ließ der Oger sich nicht zweimal sagen. Kurz bevor drei andere Riesenpranken nach ihr griffen, hatte er sie gepackt und hochgerissen, um sie sich mit den Beinen zuerst ins Maul zu stopfen.
    Dann biss er zu.
    Pause. Dann breitete sich träge Überraschung vom Maul ausgehend über sein Gesicht aus. Denn seine Zähne waren auf etwas gestoßen, das sehr viel härter war als Knochen.
    Er zog Bria wieder hervor und musterte sie. Sie sah immer noch essbar aus. »Sie süß, ich friss«, folgerte er und sperrte das Maul wieder weit auf, um sie zu verschlingen.
    Doch die Zähne trafen nur auf hartes Metall. Brias Kopf blieb dran. »Ist das alles, was du kannst, Oger?« rief sie in Nähe seiner Zunge.
    Verwirrt holte der Oger sie wieder hervor. Sofort packte sie der nächste und biss in ihren Arm. Es war ein kräftiger Biss, er hallte metallisch wider, dabei eine vorbeiziehende Wolke so sehr erschreckend, dass sie etwas Wasser verlor. Ein gelber Zahnbrocken flog durch die Luft.
    »Wirklich zäh, wie ich seh«, gestand der Oger.
    »Hat das auf euch Eindruck gemacht?« wollte Bria wissen.
    Die Oger tauschten Blicke, träge Blicke, die nur langsam ihr Ziel erreichten. Die Bäume in der Umgebung wanden sich, sie waren immer beunruhigt, wenn die Oger sich merkwürdig verhielten. Doch schließlich nickten alle; sie waren beeindruckt.
    »So funktioniert das also«, sagte Latia. »Nun gut, dann wollen wir mal sehen, was ich tun kann.« Sie kletterte aus dem Rucksack und wandte sich an die Oger. »Wer ist am hässlichsten von euch?« fragte sie.
    Eine Ogerin beugte sich vor. Als sie dies tat, verwelkten sämtliche Pflanzen in ihrer Nähe. »Das bin ich – ganz hässlich!«
    Sie war wirklich hässlich; noch nie hatte Esk ein derart grauenhaftes Gesicht gesehen.
    »Ich kann noch hässlicher sein als du«, behauptete Latia.
    Da lachten alle Oger, und sie brauchten vorher nicht einmal darüber nachzudenken. Denn es war doch offensichtlich, dass niemand hässlicher sein konnte als die Ogerin.
    »Hässlich ist, wer Hässliches tut«, sagte Latia unbeeindruckt. »Was kann eure hässliche Ogerin denn?«
    Die Ogerin machte kehrt und schwankte zu ihrer Hütte hinüber. Eine Schar Fledermäuse stob aus dem Hütteninneren davon, sie sahen benommen aus. Die Ogerin kehrte mit einer verbeulten Milchkanne wieder. Sie schnitt eine Grimasse – und die ganze Milch gerann.
    Esk sah sie fassungslos an. Das war wirklich hässlich! Er hatte immer geglaubt, dass die Geschichten, die von derlei Ereignissen erzählten, übertrieben waren.
    Da legte Latia die Hände vors Gesicht. Darin hielt sie Puder und Kreide, um ihr Gesicht zu schminken.
    »Was tut sie da?« wollte Bria wissen.
    »Sie ist Schauspielerin«, erklärte Esk. »Alle Fluchungeheuer haben Theatertalent. Sie können sich sehr hübsch machen – und wahrscheinlich auch sehr hässlich, wenn sie wollen.«
    Latia hob den Blick. Ihr vormals reizloses Gesicht hatte sich verändert. Nun

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