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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte.
    Er könnte diesen Tunnel nie wieder verlassen, nicht einmal zur Nahrungsaufnahme. Und so würde er nach und nach verhungern, unfähig, sich von ihr zu lösen, und sein letzter Akt vor dem Sterben wäre eine letzte Paarung mit ihr.
    Nun, vielleicht könnte eine Paarung doch zur Fortpflanzung führen, wenn sie durch das Elixier eines Liebesborns oder durch einen Anpassungszauber verstärkt wurde. Doch im Augenblick stand beides nicht zur Verfügung.
    »Magst du mich etwa nicht?« fragte Wilda.
    Er wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, weil er ja immerhin auf ihr Entgegenkommen rechnete, sobald sie sich erfolgreich mit einem Männchen ihrer eigenen Art gepaart hatte. Ein Zapplerschwarm müsste die Dämonen aus dem Tal vertreiben, mit Sicherheit würde er die Deiche der Dämonen vernichten und das Wasser des Tötmichflusses aus seinen Kanälen befreien. »Ich möchte für dich einfach nur das Beste«, erwiderte er. »Und das ist, dich mit einem Männchen deiner eigenen Art zu paaren. Ich muss jetzt fort, um den Begrenzungszauber zu suchen.«
    »Ich verstehe es wirklich nicht«, meinte sie. Und dann kitzelte sie seine Nase mit einem Barthaar.
    Volney musste niesen. Der übelriechende und -schmeckende Stein flog davon und ging im Staub verloren. Plötzlich war Volney der vollen Wucht des Paarungsdufts ausgesetzt.
    Nun war die Zeit für verzweifelte Notmaßnahmen gekommen. Volney hielt die Luft an und sprang auf die Wand zu. Er rammte sich die künstlichen Krallen auf die Pfoten und grub mit außergewöhnlicher Heftigkeit ins Erdreich. Unter der Magie der Krallen zerstäubte das Gestein, und ein neues Loch entstand.
    »Was ist denn los?« fragte Wilda. »Habe ich dich irgendwie beleidigt? Ich entschuldige mich dafür!«
    »Entschuldige dich bloß nicht!« keuchte Volney, dem plötzlich einige weitere Dinge einfielen, die Esk ihm erzählt hatte. Manche Leute hatten eine außerordentlich intime Art, sich zu entschuldigen!
    »Aber ich wollte doch nur nett zu dir sein!« flehte sie.
    Als Volney wieder einen Atemzug nahm, spürte er wieder den betäubenden Duft des Zappler-Wassers. Warum nicht einfach umkehren und…?
    Doch seine Vernunft zwang ihn, sich zu beherrschen – sofern er wieder die Luft anhielt. Er setzte das Graben fort, steckte die Nase ins Gestein, um den Duft auszufiltern.
    »Ah, du möchtest gerne flirten«, sagte sie. »Da spiele ich mit! Ich krieg dich schon!«
    »Ja, krieg mich doch!« keuchte Volney. Er würde sie abhängen, und noch bevor sie ihn gefunden hatte, würde ein Zappler-Männchen von ihr angelockt werden, und dann würde es ihm die Paarung abnehmen. Danach würde sie sich an das Tal erinnern und vielleicht nicht mehr auf Volney wegen seiner plötzlichen Flucht wütend sein.
    Doch er hatte vergessen, wie gut die Zappler bohren konnten. Wilda begann mit ihrem eigenen Tunnel, der parallel zu seinem verlief, und hielt mühelos mit ihm Schritt. Er hatte keine Kraftpillen mehr; wenn sie des Spielens müde wurde, könnte sie ihm mit Leichtigkeit den Weg abschneiden. Dann würde ihr Duft ihn überwältigen, und schon war es um sie geschehen.
    Was sollte er tun? Sie grub über ihm, was ihm den Weg an die Oberfläche versperrte. Von Genetik mochte sie zwar nicht viel verstehen, aber was das Tunnelgraben anging, war sie sehr gewitzt, wie alle Mitglieder der großen Familie der Wühler. Das war angeboren; jedes dieser Wesen, das keine Gänge zu graben verstand, wurde schon bald auf die Erdoberfläche verbannt. Eine der schändlichsten Unzulänglichkeiten der Oberflächenwesen war mit Sicherheit ihre Unfähigkeit, richtige Gänge zu graben.
    Vielleicht konnte er ja einen Haken schlagen und sie narren, um dann bis zur Oberfläche vorzustoßen, bevor sie ihn erwischte. An die Oberfläche würde sie sich erst nach der Paarung wagen. Das hoffte er jedenfalls.
    Er verbreiterte seinen Tunnel, um genug Platz zum Wenden zu haben, dann rutschte er zurück. Es ging viel schneller, den Schutt beiseite zu räumen, als jungfräuliches Gestein zu durchbohren. Und so kam er dreimal so schnell voran. Schon bald war er wieder in ihrer ursprünglichen Höhle.
    »Wie nett«, murmelte sie und zuckte mit den Barthaaren. »Du bist zurückgekehrt.«
    Volney hielt die Luft an und bremste schlitternd. Sie hatte ihn erwartet! Er konnte es fast körperlich spüren, wie ihr Zappler-Wasser seinen Pelz umschmeichelte. Er wirbelte herum und stürzte sich wieder in seinen Tunnel. Schon bald war er wieder am anderen Ende und grub

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