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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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war es so scheußlich, dass einem übel davon wurde. Doch die Oger sahen es einfach nur unbeeindruckt an. An Hässlichkeit waren sie gewöhnt.
    Dann ging Latia auf den großen Topf zu. »Heb mich hoch«, sagte sie.
    Neugierig nahm ein Oger sie auf und hielt sie über den Topf. Latia richtete ihr Gesicht nach unten und runzelte die Stirn.
    Das Wasser begann zu schäumen.
    Fassungslos sah Esk es mit an. Die Oger taten es ihm gleich.
    »Nun?« fragte Latia, nachdem der Oger sie wieder abgesetzt hatte.
    »Das macht Eindruck wie ein Steindruck«, murmelte ein Oger, immer noch den Topf anstarrend.
    Esk erinnerte sich daran, wie seine Großmutter, ein Fluchungeheuer, einst eine Ogerin nachgeahmt und damit die Liebe seines Großvaters gewonnen hatte. Endlich hatte er eine ungefähre Vorstellung davon, wie sie es angestellt hatte.
    Doch nun war er an der Reihe. Was konnte er tun, das dem, was die Frauen geleistet hatten, ebenbürtig war? Wenn er wütend wurde, konnte er zwar für kurze Zeit die Kraft eines Ogers entwickeln – doch die würde nur der Kraft eines normalen Ogers entsprechen und sie nicht übersteigen. Das würde sie bestimmt nicht beeindrucken.
    Plötzlich hatte er eine Idee. »Wer von euch ist am dümmsten?« fragte er.
    »Ich!« rief der Oger und vergaß sogar zu reimen.
    »Ich, ich!« rief ein anderer, dem es noch einfiel.
    Nun erscholl ein Chor von Selbstanpreisungen, denn natürlich hielt sich jeder für das dümmste Lebewesen aller Zeiten. Doch schließlich setzte sich einer von ihnen durch: der riesigste von allen, der auch die lockerste Kieferlade hatte. Er war so muskulös, dass sich beim Denken die Muskeln an seinem Kopf ballten, zugleich aber auch so dumm, dass er damit nicht einmal die Flöhe vertreiben konnte; seine Schädelplatte wurde einfach nicht heiß genug.
    »Nun, ich bin dümmer als du«, behauptete Esk. »Ich werde es beweisen.« Dann konzentrierte er sich, und seine Furcht vor dem Versagen erweckte seine Ogerkraft. Er ging auf den Oger zu, schlang die Arme um seine Beine und hob ihn auf, schwang ihn herum, seine gesamte Ogerkraft nutzend, und schlug den Oger mit dem Kopf gegen einen Baum. Der Baum zerbarst, doch der Oger blieb natürlich unversehrt.
    Dafür wurde er aber wütend. Oger mochten es nicht besonders, Bäume mit dem Gesicht zu zertrümmern, sie zogen ihre Riesenfäuste zu diesem Zwecke vor. Er packte den umgestürzten Baumstamm und schwang ihn in Esks Richtung, wollte ihn mit einem einzigen Hieb in den Boden hämmern.
    Esk aber blieb stehen. »Was könnte wohl dummer sein als das, was ich soeben einem Oger angetan habe?« fragte er.
    Die Oger überlegten. Und dann, als der Baumstamm auf den Boden traf und Esk beiseite sprang, begannen sie zu lachen. Der Boden erbebte von ihrem Gelächter, die Sonne begann zu zittern und verlor einige ihrer Strahlen, und selbst der Oger, den Esk angegriffen hatte, stimmte mit ein. Es war wirklich ein guter Witz. Nichts hätte dümmer sein können, als einen Oger so zu provozieren!
    »Das war aber wirklich verdammt dämlich!« fauchte Latia.
    »Absolut idiotisch!« meinte Bria.
    »Ganz genau«, pflichtete Esk ihnen bei. »Es war das Dümmste, was ich hätte tun können.«
    Nun schwiegen sie, beeindruckt von der Ernsthaftigkeit seiner Behauptung.
    Und so beeindruckten Esk und seine Freunde die Oger und gewannen ihre Unterstützung. Nun mussten sie nur noch die Begrüßungsfeier der Oger überleben und ihnen irgendwie erklären, wie sie zum Tal der Wühlmäuse gelangten. Immerhin: Die Oger würden ihnen helfen.

12
ZAPPLER
    Volney grub sich auf die Zapplerprinzessin zu, geleitet von dem Ortungsstein, den die Grabbler ihm gegeben hatten. Wie der andere Stein, wirkte auch dieser auf ihn verkehrt herum; er musste sich am übelsten Geschmack orientieren und den guten meiden.
    Soweit er wusste, waren die Zappler die kräftigsten Bohrer unter den Wühlmäusen.
    Genau genommen waren das ihre Larven. Wenn zwei Zappler sich gepaart hatten, begab sich das Weibchen zu einem geeigneten Fels und baute dort sein Nest, und wenn die Larven ausgeschlüpft waren, bohrten sie in einem immer größer werdenden Umkreis Löcher in dieses Feld, bis sie gute Nahrung gefunden hatten. Das gelang nur wenigen von ihnen; die meisten Larven kamen um, indem sie ihre gesamte Kraft auf die vergebliche Nahrungssuche verwendeten.
    Das Problem der Zappler bestand darin, dass sie äußerst geschmäcklerisch waren. Jeder von ihnen mochte nur einen ganz bestimmten Stein und aß nichts

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