Helden-Maus
wiederholte Esk beunruhigt.
»Oger, Fluchungeheuer, Messingleute, Zentauren und menschenähnliche Skelette stammen alle auf unterschiedlichste Weise vom Menschen ab. Das ist, bildlich gesprochen, das Blut. Volney ist männlichen Geschlechts, genau wie du. Daher hast du eine Affinität zu uns anderen und zu jenen, die mit uns arbeiten. Du kannst jeden unserer Standpunkte in gewissem Umfang verstehen, weshalb wir dich eher als Anführer akzeptieren können als irgendein anderes Wesen. Ist jemand anderer Meinung?« Sie sah sich in der Runde um.
Die anderen zuckten nur die Schultern.
»Aber ich verstehe doch überhaupt nichts vom Führen!« protestierte Esk wieder.
»Ein guter Anführer lässt sich natürlich beraten und entscheidet sich dann so, wie er es für das Beste hält. Ich schlage vor, dass du erst einmal einen Schlachtplan aufstellst und Verbindungsoffiziere zu den einzelnen Gruppen ernennst.«
»Äh, ja«, willigte Esk ein. Er war immer noch durcheinander. »Der Plan sieht so aus, dass wir uns auf die Dämonen stürzen und sie aus dem Tal vertreiben. Hat jemand dagegen Einwände?«
»Ja«, sagte Volney. »Die Dämonen können dematerialivieren, und dav werden vie auch tun, wenn vie bedroht werden. Wie vollen wir vie da vertreiben?«
»Du hast recht«, meinte Esk niedergeschlagen. »Wie konnte ich das nur vergessen! Äh, hat sonst jemand einen Vorschlag?«
»Ja«, meldete sich Latia zu Wort. »Ich verstehe zufällig ein wenig von Dämonen. Es stimmt, dass sie sich entmaterialisieren können, wenn sie wollen, es stimmt aber auch, dass sie diesen Zustand nicht unbegrenzt aufrechterhalten können, sonst lösen sie sich nämlich auf. Ich glaube, sie müssen ungefähr neunzig Prozent ihrer Zeit in feststofflicher Form verbringen. Tun sie das nicht, verdampfen sie und können sich selbst nicht wiederherstellen.«
»Aber ich dachte immer, dass Dämonen ewig leben!« wandte Esk ein.
»Das tun sie auch, aber ihre materielle Gestalt tut es nicht. Wenn sie verdampfen und sich nicht wiederherstellen können, müssen sie Dampf bleiben, etwa als Wolken oder ähnliches, ohne die physischen Dinge noch sonderlich beeinflussen zu können. So etwas mögen sie nicht. Ich weiß von einem Fall, der ständig missgelaunt ist. Er nennt sich Cumulo Fracto Nimbus, König der Wolken. In Wirklichkeit ist er nur ein verdampfter Dämon. Für die anderen stellt er ein abschreckendes Beispiel dar. In diesen Zustand wollen sie nur ungern geraten.«
»Aber für kurze Zeit können sich die Dämonen sehr wohl entmaterialisieren«, ergänzte Esk. »Das können sie folglich auch dann, wenn sie von einem Ungeheuer angegriffen werden, um danach wieder ihre Gestalt anzunehmen. Wie sollen wir damit klarkommen?«
»Darauf wollte ich ja gerade eingehen. Wenn die Ungeheuer einfach immer nur weiter angreifen und die Dämonen dazu zwingen, sich ständig zu entmaterialisieren, werden die bald ihre Verflüchtigungsgrenze erreicht haben und müssen sich zurückziehen. Mit einem konzertierten, kontinuierlichen Kampf müssten wir es etwa innerhalb eines Tages erreichen können. Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Dämonen sich in feststofflicher Gestalt nicht ausruhen können.«
»Ja!« rief Esk. »Gute Idee! Und dafür lassen wir die Ungeheuer sorgen! Danke, Latia! Du bist wirklich eine große Hilfe!«
»Deshalb bin ich ja mitgekommen«, sagte sie und vergaß beinahe ihre mürrische Natur, um ein wenig zu lächeln.
»Hat noch jemand Einwände oder Vorschläge zu machen?« fragte Esk, der sich schon erheblich besser fühlte.
»Was, wenn die Dämonen uns angreifen?« wollte Chex wissen. »Ich meine, nicht die Ungeheuer, denn die können schon für sich selbst sorgen, aber jene Mitglieder unserer Gruppe, die verwundbar sind? Damit könnten sie unsere ganze Organisation durcheinander bringen, von der Gefährdung für unser Leben ganz zu schweigen.«
Esks Stimmung sank sogleich wieder. »Daran habe ich ja auch noch gar nicht gedacht! Ja, wir müssen unsere eigene Verteidigung planen. Ich kann zu allen, die mich oder andere, die bei mir sind, angreifen, nein sagen. Aber die anderen… ich weiß nicht.«
»Ich kann einen Fluch schleudern«, sagte Latia. »Ich habe immerhin noch zwei schlimme Flüche auf Lager.« Sie musterte Bria. »Vorausgesetzt, dass derjenige, den ich gegen dich geschleudert habe, in Wirklichkeit doch ein Segen war.«
»Ich glaube, das war er«, meinte Esk, und Bria lächelte ihn an.
»Ich kann mich unter meinen Artgenovven
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