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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich und seiner Art.
    Die zivilisierten Wühlmäuse waren gar nicht ausgestorben, erklärte er. Sie waren lediglich vor einigen Jahrhunderten in bessere Weidegründe ausgewandert. Weil die zivilisierten Wühlmäuse, anders als ihre Vettern, die Grabbler, die Öffentlichkeit scheuten, wussten die meisten anderen Lebewesen kaum etwas von ihnen und hielten die Grabbler für die Hauptvertreter dieses Typus. Das Gebiet zwischen Schloss Roogna und der Spalte war ihnen zu bevölkert geworden, daher hatten sich die Wühlmäuse mit der Zeit nach Osten zurückgezogen, wo sie sich an den Ufern des freundlichen Küßmichflusses niedergelassen hatten.
    »Ja, den habe ich auf Mutters Landkarte gesehen«, bemerkte Chex. »Der Küssmichfluss verbindet den Küßmichsee mit dem Ogersee. Das ist ein fast völlig unerforschtes Gebiet Xanths, und über seine Geographie sind nicht viele Einzelheiten bekannt.«
    »Vo bevorvugen wir ev auch«, erwiderte Volney. »Veit Hunderten von Jahren haben wir dort in aller Ruhe vor unv hingegraben. Aber jetvt…«
    »Ist irgend etwas passiert?« fragte Esk, den die Sache langsam zu interessieren begann.
    »Eine Katavtrophe«, stimmte Volney zu. »Devhalb bin ich auch hierher gekommen, um Linderung vu finden. Man hat mich davu auverkoren, dieve unanvtändige Reive vu unternehmen, weil ich die veltvame Vprache der Leute über der Erde vo hervorragend beherrve.«
    »Ja, du sprichst sie wirklich sehr gut«, warf Chex schnell ein und kam damit der etwas weniger feinfühligen Bemerkung zuvor, die Esk auf den Lippen lag.
    »Mir ivt allerdingv aufgefallen, dav ihr einige Vwierigkeiten mit der Auvvprache des V habt«, meinte die Wühlmaus vorsichtig.
    »Einige Schwierig…«, fing Esk an, doch dann traf ihn Chex' Schweif mit unheimlicher Präzision auf den Mund. Der Hieb war nicht sehr stark, verursachte ihm jedoch ein gewisses Schwindelgefühl. Manchmal verstand sie ihn viel zu gut!
    »Alle von uns müssen tun, was sie können«, meinte Chex sanft. »Sogar jene, die Schwierigkeiten mit dem S haben. Um welche Katastrophe geht es denn?«
    »Um die Vernichtung dev Talv der Wühlmäuve«, erwiderte Volney heftig.
    »Das Tal der Wühlmäuse!« wiederholte Chex. »Was für ein wunderschöner, geheimnisvoller Name!«
    »Aber die üblen Dämonen haben ev verwüvtet«, bemerkte Volney traurig.
    Esk hob den Kopf. »Ich rieche Rauch«, sagte er.
    Und tatsächlich kam schon wieder ein kleiner Drache aus dem Westen heran. Er erspähte sie und stieß eine hungrige Rauchwolke hervor.
    »Auf den Südpfad!« fauchte Esk. Chex und Volney gehorchten hastig und machten den Ost-West-Pfad frei.
    Esk stellte sich unmittelbar südlich der Kreuzung auf und wartete. Als der Drache herangestürmt kam, murmelte er ›Nein‹.
    Der Drache wollte anhalten, doch wieder sagte Esk ›Nein‹.
    So trugen die Beine das Wesen einfach weiter, über die Kreuzung hinaus. Im nächsten Augenblick war es auch schon in Richtung Osten verschwunden.
    »Sehr schön«, meinte Chex. »Erst hast du seinen Angriff gebremst und dann seine Rückkehr. Er musste einfach weitergehen, und bis dahin hatte er bereits die Witterung wieder verloren.«
    Sie verstand seine Bemühungen ja beinahe besser als er selbst!
    »Dav ivt vehr nütvliche Magie«, stimmte Volney zu. »Ich bedaure ev, dav ich kein derartigev Talent bevitve.«
    »Haben Wühlmäuse denn keine Magie?« fragte Esk.
    »Nichtv von Bedeutung. Wir graben einfach nur.«
    »Du wolltest uns gerade erzählen, was mit dem Tal der Wühlmäuse passiert«, warf Chex ein.
    »Ach ja, dav ivt eine traurige Gevchichte«, meinte Volney niedergeschlagen. Und dann beschrieb er ihnen, wie die üblen Dämonen, die sich früher mit ihnen beinahe unbemerkt das Tal geteilt hatten, beschlossen hatten, den freundlichen Küssmichfluss zu vernichten. Anscheinend missfielen ihnen seine mäandernden Ufer, so dass sie eine monströse Magie heraufbeschworen und den Fluss begradigt hatten.
    »Wie, keine Kurven mehr?« fragte Chex schockiert. Sie war schließlich ein Wesen mit vielen ästhetischen Kurven.
    »Spielt das denn eine Rolle?« fragte Esk, dessen Sinn für Ästhetik weniger stark entwickelt war. Er selbst war ein Wesen von unregelmäßigen Linien und Höckern.
    »Natürlich spielt es eine Rolle!« rief Chex, und ihre Augen blitzten beinahe. »Was glaubst du wohl, wie freundlich ein gradliniger Fluss sein kann?«
    »Für dav Land ivt dav auch unfreundlich«, bemerkte Volney. Er erklärte, wie das Wasser nun das Flussbett

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