Helden-Maus
entlang strömte, ohne anzuhalten, um die Fische zu speisen, die plötzlich vom Hauptstrom abgeschnitten waren, und wie viele der wasserliebenden Pflanzen nun vertrockneten. Das üppige Tal wurde langsam zu einer trockenen Einöde. Das wunderbar feuchte Erdreich, in dem die Wühlmäuse zu graben pflegten, verwandelte sich nun in trockenen Sand und Staub, und ihre Tunnel wurden abgetragen. Aus einem Paradies wurde Ödland. Tatsächlich waren die Seitenarme des Stromes nun unter dem Namen Tötmichfluß bekannt.
»Aber könnt ihr denn keine neuen Kurven ausgraben, die der Fluss küssen kann?« wollte Chex wissen. »Könnt ihr ihn denn nicht in seinen natürlichen Zustand zurückversetzen?«
Es stellte sich heraus, dass dies den Wühlmäusen unmöglich war, weil die Dämonen Wache hielten und jeden belästigten, der sich ihnen widersetzte. Die Wühlmäuse waren Graber und keine Kämpfer, und angesichts der Gewalttätigkeit der Dämonen waren sie völlig hilflos. Wenn sie den Fluss nicht wiederherstellen konnten, würden sie fortziehen müssen – doch sie wussten auch, dass es in ganz Xanth kein anderes Gebiet gab, das so schön war wie das Tal der Wühlmäuse.
Deshalb suchte Volney nun den Guten Magier auf, um eine Lösung für ihr Problem zu bekommen: die Antwort auf die Frage, wie sie die Dämonen davon abhalten sollten, sich in ihre Wiederherstellung des Küssmichflusses einzumischen.
»Das ist aber komisch«, bemerkte Esk.
Chex blickte ihn an. »An dieser Situation finde ich überhaupt nichts Komisches«, bemerkte sie streng.
»Ich meine, ich bin doch auch unterwegs, um den Guten Magier zu fragen, wie ich eine Dämonin von etwas abhalten kann«, erklärte er. »Sie ist in mein Versteck gekommen, weil es dort, wo sie herkam, nicht mehr so schön war. Wenn die Dämonen auch im Tal der Wühlmäuse leben, und wenn sie es sich dort so eingerichtet haben, wie es ihnen gefällt, warum musste sie dann fortgehen?«
»Vielleicht kommt sie ja aus einer anderen Gegend«, meinte Chex.
»Nein, sie hat das Tal erwähnt. Da bin ich mir ganz sicher.«
»Vielleicht ivt vie ja eine hävliche Dämonin«, warf Volney ein. »Vo dav die anderen vie fortgevickt haben.«
»Nein, sie ist eine sehr schöne Kreatur«, widersprach Esk. »Das heißt, ich meine, sie kann jede Gestalt annehmen, die sie will, und dazu gehören auch üppige… ich meine anziehende… äh, das heißt…«
»Wir verstehen schon, was du meinst«, bemerkte Chex trocken. »Sie hat dir wirklich schöne Augen gemacht, nicht wahr?!«
»Nun, sie hat es mir angeboten, aber… aber ich… ich versuche sie loszuwerden. Aber was wäre schon für einen Dämon hässlich, der jede Gestalt annehmen kann? Ich glaube nicht, dass sie aus diesem Grund gehen musste. Tatsächlich hat sie auch gesagt, dass die Summer sie fortgetrieben haben.«
»Summvögel?« fragte Chex verständnislos.
»Nein, das sind Wesen, die von Sterblichen nicht gehört werden können, die die Dämonen aber in den Wahnsinn treiben. Deshalb ist sie gegangen. Vielleicht liegt darin also eine gewisse Ironie, dass sie zwar den Fluss begradigt haben, aber immer noch nicht zufrieden sind.«
»Vummer«, wiederholte Volney nachdenklich. »Möglicherweive haben wir von denen von gehört. Einer von unv hat nämlich mitangehört, wie ein Dämon vagte, dav vie den Fluv begradigt haben, um die lovvuwerden. Aber wir wivven nicht, wer vie vind.«
»Nun, da fällt mir ein, dass ihr nur herauszufinden braucht, was sie sind«, bemerkte Chex, »dann könntet ihr damit vielleicht alle die Dämonen vertreiben. Danach könntet ihr den Fluss dann wiederherstellen und das Tal der Wühlmäuse wäre wieder schön.«
»Ja. Vielleicht wird der Gute Magier unv davu raten.«
Nun gingen sie weiter den Südpfad entlang, zwischen den großen Bäumen hindurch. Doch die Rast und die Geräusche hatten Zeit gekostet, und nun wurde es zusehends dunkler. »Wir sollten uns besser ein gutes Nachtlager schaffen«, meinte Esk. »Vielleicht können wir einen Palisadenzaun bauen, um die Drachen abzuhalten.«
Da erscholl ein Donnergrollen. »Wir werden wohl etwas mehr brauchen, um nicht durchnässt zu werden«, erwiderte Chex.
Blinzelnd musterte Esk die sich zusammenballenden Wolken. »Wir werden nicht durchnässt werden. Das ist ein Farbhagelsturm!«
Sie sah genauer hin. »Tatsächlich! Dann sollten wir besser in Deckung gehen. Man weiß nie, wie groß diese Hagelkörner werden. Und außerdem werden wir natürlich nass, sobald sie
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