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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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verzaubert wurde, um es Reisenden zu ermöglichen, einen See zu überqueren, dann ist diese Magie jedenfalls verlorengegangen.«
    »Gute Idee«, meinte Esk.
    Sie machten sich daran, den See zu umgehen, doch da krümmten und bogen sich ihnen die Schilfrohre am Wegesrand entgegen und offenbarten feuchte zahnige Oberflächen. Esk schlug einige davon mit dem Stock beiseite, worauf sie sich mit mattem, hässlichem Zischen zurückzogen – doch dafür neigten sich die Schilfrohre auf der anderen Wegseite noch ein Stück vor.
    »Esk, wir sollten wohl besser schnell über diesen Teil des Weges laufen«, bemerkte Chex. »Der Fußhalt unterhalb der Oberfläche scheint relativ fest zu sein, und ich glaube, ich könnte dich auch tragen, wenn dir das nicht allzu intim erscheinen sollte. Dann könnte ich galoppieren…«
    »Noch eine gute Idee!« warf er schnell ein.
    Er reichte ihr seinen Stock, dann legte sie die rechte Hand über ihren Torso, woraufhin er sie von ihrer linken Seite aus ergriff und sie ihm auf ihren Rücken half. »Halt dich gut an meiner Mähne fest«, rief sie.
    Mit beiden Händen hielt er sich zwischen den Flügeln daran fest. Dann setzte sie sich in Bewegung, wechselte schnell vom Schritt in den Trab und dann in den Galopp.
    Als sie den See fast zur Hälfte umrundet hatten, drehte Chex den Kopf, um ihn anzusehen. Die Gelenkigkeit ihres Oberkörpers erstaunte Esk; von dort, wo ihre menschliche Hüfte hätte sein sollen, konnte sie sich bis zur Hälfte nach hinten umdrehen, während ihr Hals auch die andere Hälfte noch schaffte, so dass sie ihm plötzlich direkt ins Gesicht sah und er ihren Brustkorb im Profil erkannte. »Ob du vielleicht deinen Stock aufnehmen könntest?« fragte sie.
    Dann sah er, was ihr Sorge machte. Einige ziemlich bösartig aussehende Vögel kamen auf sie zugeflogen. Sie besaßen gebogene Hälse und gekrümmte Schnäbel und sahen ziemlich hungrig aus.
    »Wenn du etwas langsamer gehst, werde ich versuchen sie abzuwehren«, sagte er und löste seine Finger von ihrer Mähne, um seinen Stock wieder entgegenzunehmen.
    Sie wechselte in den langsamen Schritt über und benutzte ihren eigenen Stock, um das sich vorneigende Schilfrohr beiseite zu schlagen. Esk balancierte sich selbst aus und blinzelte die hässlichen Vögel an. Er glaubte, dass er sie wohl aufhalten könnte, wenn sie nur einzeln auf ihn niedergingen.
    Doch da legten ungefähr fünf von ihnen die Flügel an und gingen im Sturzflug auf ihn nieder. Ihre Schnäbel sahen äußerst gefährlich aus.
    »Nein!« rief er, als sie näher kamen.
    Fast wäre es zu spät für sie gewesen, ihren Kurs zu ändern. Zwei der Vögel stürzten ins Wasser. Zwei weitere schossen dicht über seinem Kopf vorbei und versuchten verzweifelt, wieder an Höhe zu gewinnen. Der fünfte vollführte ein wahnwitziges Gezappel in der Luft, benutzte die Flügel, um zu bremsen, und schaffte gerade noch einen Rückwärtsflug, bevor er mit Chex' Schulter kollidierte.
    Der dunkle Schatten im tieferen Wasser kam wieder auf sie zu. Esk klemmte den Stock unter einen Arm und packte wieder die Mähne. »Tempo wieder aufnehmen!« rief er.
    Chex tat es, wobei sie mit den Flügeln schlug, um zu beschleunigen. So schafften sie es um den Rest des Sees, ohne dass weitere Zwischenfälle sie aufhielten, und gelangten wieder auf den Pfad.
    Esk glitt von ihr herab. »Ich finde, wir sind gute Partner«, meinte er. »Du hast das Hü, und ich habe das Hott.«
    »Das ist aber nett ausgedrückt«, bemerkte sie. »Ich hatte fürchterliche Angst!«
    »Nun ja, du bist ja auch ein Fohlenmädchen; von dir erwartet man, dass du dich vor Gewalt fürchtest.«
    »Und von dir nicht?«
    »Ja, ich soll mich eigentlich nicht fürchten.« Er lächelte. »Aber frag mich nur nicht, wie es in Wirklichkeit ist.«
    »Keine Fragen«, willigte sie ein.
    Nun schritten sie weiter. Bald darauf gelangten sie an einen Berg. Der Pfad führte mitten in einen dunklen Tunnel hinein. Sie hielten an. »Angeblich soll er ja sicher sein«, sagte Esk. »Aber nach den Drachen und dem See bin ich etwas beunruhigt.«
    »Angenommen, wir gehen hinein und er ist nicht sicher?«
    »Gehen wir lieber nicht hinein.«
    »Deine Denkweise gefällt mir.«
    »Aber wie sollen wir ihn umrunden? An den Abhängen dort kann ich Gewirrbäume erkennen.«
    »Und ganz oben nisten noch Dutzende von diesen Vögeln«, stellte sie fest. »Weißt du, ich bin mir ganz sicher, dass auf der Karte, die meine Mutter mir gezeigt hat, kein solcher Berg oder

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