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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch sie hindurch und standen schließlich, Esk bis zu den Knien, Volney bis an die Hüfte, in frischem Farbschlamm.
    Chex lag unter ihrem Unterschlupf, fast völlig eingeschlossen von Hagelkörnern. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass ihr dort unten ertrinken würdet!« rief sie ihnen zu.
    »Nein, Volney hat unten eine richtig gemütliche Höhle angelegt«, erklärte Esk. »Er ist wirklich ein erstaunlicher Graber!«
    »Nein, nur Durchvnitt«, widersprach der Wühlmäuserich. »Dav ivt nur meine Wühlmauvnatur.«
    Dennoch musste Esk feststellen, dass Volney ein ebenso interessanter und nützlicher Gefährte war wie Chex. Sie hatten sich zwar zufällig zusammengefunden, doch bessere Kameraden hätte man sich auf einer solchen Reise gar nicht wünschen können.
    Sodann legten sie die Wachen fest. Esk übernahm die erste Schicht und Chex die letzte, da sie in der Nacht zuvor so lange gewacht hatte. Esk bezweifelte zwar, dass sich irgendwelche Drachen nähern würden, bevor die schlammigen Wassermassen versickert waren, doch wollte keiner von ihnen ein Risiko eingehen.
    Volney verschwand in seinem Loch, und Chex ließ sich auf einer nahegelegenen Anhöhe nieder, nachdem sie sie von Tausenden von Hagelkörnern gereinigt hatte. Der Unterstand war einstweilen nutzlos geworden, weil Tauwasser herabtropfte.
    Esk schritt den Weg vor und zurück und blieb so lange wachsam, wie er nur konnte. Die Sterne kamen heraus und glitzerten ihn durch das wogende Laubdach an. Es war angenehm, und er fühlte sich überhaupt nicht einsam. Wäre er allein gewesen, so hätte er sich bestimmt so gefühlt. Es war schön, neue Bekanntschaften zu machen, Wesen zu treffen, die in ähnlicher Mission und mit unterschiedlichen Talenten unterwegs waren. Schade, dass sie schon bald das Schloss des Guten Magiers finden und sich trennen würden.
    Als der Schlaf drohte, ihn trotz aller Anstrengungen zu übermannen, schritt er zu dem Wühlmausloch hinüber und rief: »Volney! Volney! Kannst du jetzt meine Wache übernehmen?« Mit einem unterirdischen Schnauben erwachte der Wühlmäuserich. »In Ordnung, Evk.« Und Volney schob sich ins Sternenlicht hinaus.
    Esk krabbelte hinunter und gelangte in die Höhle, wo er sich an der von dem Wühlmäuserich vorgewärmten Stelle hinlegte und auch bald einschlief.
    Als er wieder erwachte, lag ein warmer Körper neben ihm. Volney war zurückgekehrt, und Esk begriff, dass der Wühlmäuserich seine Schicht beendet und die Wache der Zentaurin übergeben hatte.
    Er kroch hinaus und stellte fest, dass es bereits dämmerte. Chex war damit beschäftigt, Früchte zu sammeln und sie auf der Plattform auszulegen. »Keine Drachen!« rief sie fröhlich, als sie ihn erblickte.
    Esk musste einem Ruf der Natur folgen. Er nahm seinen Mut zusammen, um es in ihrer Gegenwart zu tun, wissend, dass es um so besser sein würde, je schneller er diese gesellschaftliche Schranke überwunden hatte. Er begann die Hosen herunterzulassen.
    »Tu das nicht hier«, sagte sie. »Sonst verdirbt uns der Geruch das Frühstück.«
    Oh. Nun, immerhin hatte er eine Geste gemacht. Erleichtert zog er sich an einen abgelegeneren Ort zurück und verrichtete sein Geschäft. Er brauchte es nicht tatsächlich in ihrer Gegenwart zu tun; er musste nur dazu in der Lage sein, wenn es sich als notwendig herausstellen sollte.
    Sie aßen und tranken etwas von dem Schmelzwasser, das Chex in zwei Tassen aufgefangen hatte. Dann kam Volney hervor und brachte Knollengewächse mit, die er irgendwo unter der Erde gefunden hatte und nun gegen einige der restlichen Früchte austauschte. Erstaunlich, wie gut die Knollen schmeckten; offensichtlich hatte der Wühlmäuserich eine gute Nase für so etwas.
    Dann machten sie sich wieder auf den Weg. Als sie an den See gelangten, erschrak Volney. »Ich kann dav Wavver nicht überqueren!« protestierte er.
    Blitzartig wurde es auch Esk klar. Er wusste zwar nicht genau, ob Wühlmäuse schwimmen konnten, doch das spielte kaum eine Rolle; das Riesenungeheuer dort draußen machte jedes Schwimmen zur Gefahr. Er sah Chex an. Nein, sie konnte den Wühlmäuserich kaum tragen. Dazu war Volney zu groß, und außerdem war er nicht fürs Reiten gebaut. Und wie sollte er, Esk, um den See gelangen, wenn sie einen anderen trug?
    »Ich glaube, wir sollten uns ein Floß bauen«, meinte Chex. »Am Ufer dort liegt Treibholz, darunter einige recht große Stücke, und wenn wir die mit Schlingpflanzen zusammenbinden und uns lange Stangen beschaffen, um

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