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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Land und zogen das Floß so hoch, wie es nur ging, damit es nicht davon trieb. Denn sie wussten, dass sie es möglicherweise wieder brauchen würden. Nun schritten sie wieder den Weg entlang, dem Berg entgegen. Doch der Bau des Floßes und die Fahrt über den See hatte viel Zeit und Kraft gekostet, und sie beschlossen, eine weitere Nacht auf dem Weg zu verbringen, bevor sie es mit dem Berg aufnehmen wollten. Inzwischen waren sie schon recht erfahrene Reisende geworden, und es näherte sich auch kein Gewitter, so dass sie diesmal in keine Schwierigkeiten gerieten.

4
MYSTERIUM
    Sie erreichten den Berg. Massiv ragte er in die Höhe, und der tiefe, dunkle Tunnel führte durch ihn hindurch.
    Chex erschauerte. »Ich gebe es zwar nicht gerne zu, aber ich habe etwas Platzangst. Ich glaube kaum, dass ich diesen Pass überqueren kann, selbst wenn er völlig sicher sein sollte. Dann fürchte ich mich nämlich immer davor, dass der Berg über mir zusammenbrechen könnte.«
    Volney beschnüffelte die Böschung. »Aber da ivt gar kein Berg«, protestierte er.
    »Du kannst den Berg nicht sehen?« fragte Esk überrascht.
    »Ich vehe ihn, aber er ivt nicht da.«
    »Jetzt scheinst du Unsinn zu reden.«
    »Ich werde ev euch veigen.« Die Wühlmaus bewegte sich vor, in die Böschung hinein – und schon war sie darin verschwunden.
    »Was?« fragten Esk und Chex im Chor.
    Volneys Schnauze trat aus dem Abhang hervor. »Ev ivt eine Illuvion«, erklärte er.
    »Eine Illusion!« rief Chex. Sie streckte eine Hand vor, worauf diese in der scheinbaren Masse des Bergs verschwand. »Tatsächlich!«
    »Wir haben ihn nie angefasst!« sagte Esk niedergeschlagen. »Wir sind einfach davon ausgegangen, dass er wirklich ist!«
    »Das erklärt auch, weshalb er nicht auf der Landkarte meiner Mutter zu sehen war! Welch eine Erleichterung!«
    »Soll das heißen, dass wir einfach hindurchgehen können?« wollte Esk wissen.
    »Offensichtlich«, meinte Chex und trat vor. Schließlich war sie gänzlich verschwunden, doch der schroffe Abhang des Bergs wirkte völlig unversehrt.
    Esk griff nach der sichtbaren Fläche. Seine Hand traf auf nichts, sie verschwand im Fels.
    Das war aber eine sture Illusion! Sie wussten, worum es sich dabei handelte, und doch blieb sie so klar zu sehen wie zuvor.
    »Aber hier drin ist es dunkel«, ertönte Chex' Stimme.
    »Macht dir Dunkelheit wav auv?« fragte Volney. »Ich habe keine Probleme damit.«
    »Was, wenn es hier eine Wand gibt oder so etwas?« wollte sie wissen. »Ich mache mir zwar keine Sorgen darüber, dass ein illusionärer Berg über mir zusammenbrechen könnte, aber ich will mir auch nicht die Nase einschlagen.«
    »Ich kann euch führen«, meinte Volney. »Wühlmäuve vlagen vich bei Nacht nie etwav ein.«
    Im Gänsemarsch schritten sie weiter, wobei Volney die Spitze übernahm und Esk als letzter ging. Sie hielten sich ungefähr an die Verlaufrichtung des Wegs, doch das spielte keine Rolle, da es ja gar keinen Berg gab. Gelegentlich sah Esk Licht den Tunnel hinabschimmern, was die Umrisse des Gesteins betonte, wobei Chex' Körper in dieses Licht hinein- und hinausgeriet, das sah gespenstisch aus. Doch je tiefer sie eindrangen, um so matter wurde das Licht, bis schließlich nur noch Dunkelheit herrschte.
    »Vtop!« rief Volney plötzlich. »Hier ivt ein Abgrund!«
    »Ein Abgrund!« wiederholte Chex. »Können wir ihn umgehen?«
    »Ich werde ihn erforven.« Sie warteten, während der Wühlmäuserich erst die eine und dann die andere Seite erkundete.
    »Nein, er durchvieht die ganve Gegend.«
    »Bist du sicher, dass es keine Illusion ist?« fragte Esk.
    »Ganv vicher. Ich weiv vwar nicht, wie tief oder wie breit er ivt, aber er ivt eindeutig vorhanden.«
    »Vielleicht kann ich feststellen, wie tief er ist«, meinte Chex. »Ich werde es mit einem Stock versuchen.« Sie hörten, wie der Stock gegen Gestein schlug. »Er ist zu tief, ich finde den Boden nicht.« Und dann: »Aber die gegenüberliegende Seite kann ich erreichen! Er ist nicht zu breit, ich könnte ihn überspringen.«
    »Aber ich kann nicht vpringen«, wandte Volney ein. »Ich könnte allerdingv einen Tunnel darunter graben, vofern ev unten Erdreich gibt.«
    »Das wäre vielleicht am besten«, meinte Chex.
    Nun hörten sie hastiges Graben. Dann ein Planschen. »Hoppla! Durch Wavver kann ich keinen Tunnel graben!«
    »Nun, wir haben dich über den See gebracht«, meinte sie, »dann müssten wir dich auch über den Abgrund bringen können. Schließlich hat er

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