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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie viele ursprünglich in dem Käfig gewesen sind.«
    Er nickte. Ihre Überlegung leuchtete ihm ein. Vielleicht konnten sie ja von Glück sagen, dass sie nur ein paar dieser Drachen begegnet waren.
    Dann erreichten sie den See. »Und wie haben sie den überquert?« wollte Esk wissen. »Können Drachen schwimmen? Und wenn ja, lässt das Seeungeheuer sie dann einfach vorbei?«
    Chex musterte das Gewässer, in dem das Ungeheuer lauerte, dann blickte sie ans Ufer, wo die fleischfressenden Schilfpflanzen standen. »Sie müssen irgendeinen anderen Weg gefunden haben.«
    Volney beschnüffelte das Ende des Pfads am Wasserrand. »Wenn der Berg eine Illuvion war, dann ivt dav hier vielleicht auch eine«, überlegte er. »Oder könnte ev ein anderer Avpekt vein?«
    »Ein anderer Aspekt der Illusion?« fragte Chex verwundert.
    Der Mäuserich trat auf das Wasser hinaus.
    Esk und Chex fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Es ist wirklich!« rief Esk. Klatschend hieb sich Chex gegen ihre eigene Flanke.
    »Ein Einbahnpfad!« rief sie.
    »Ich glaube nicht«, meinte Volney.
    Doch da rannten sie bereits den Pfad weiter. Beide traten auf die Wasseroberfläche – und beide sanken im Schlamm ein.
    Und doch hielt sich Volney immer noch oben. »Wie…?« fragte Esk etwas pikiert.
    »Ich habe meine Augen gevlovven«, erklärte die Wühlmaus.
    »Die Augen geschlossen?« fragte Chex verständnislos, während sie sich wieder vom Schlamm befreite.
    »Wenn dav, wav wir vehen, nicht fevtvtofflich ivt«, erklärte Volney, »dann ivt dafür dav, wav wir nicht vehen, fevtvtofflich.«
    »Was wir nicht sehen, ist fest«, wiederholte Esk nachdenklich.
    Chex nickte. »Eine weitere Umkehrmagie. So etwas scheint der Gute Magier sehr zu mögen.«
    »Sehr«, stimmte Esk zu, er war nicht minder schlecht gelaunt als sie. Hätten sie es etwas früher erkannt, so hätten sie sich eine Menge Schwierigkeiten ersparen können.
    »Aber wenn das Seeungeheuer näher kommen sollte«, warf sie ein.
    »Dav ivt doch ein vervauberter Pfad, nicht wahr?« fragte der Mäuserich und ging weiter.
    Sie nickte. »Stimmt… eigentlich müsste er sicher sein. Die Drachen waren darauf, weil sie Reisende waren; der Gute Magier hat sie frühzeitig nach Hause geschickt, aus Gründen, die wir noch nicht verstehen. Andere Ungeheuer haben darauf nichts zu suchen – und tatsächlich sind wir auch noch keinem begegnet. Folglich dürfte das Seeungeheuer den Weg eigentlich auch nicht betreten.« Sie erschauerte. »Und trotzdem bekomme ich wieder Platzangst. Ich bin alles andere als wild darauf, mich blindlings diesem Pfad anzuvertrauen, andererseits sagt mir ein Marsch um den See durch den Schlamm auch nicht gerade zu.«
    Esk dachte nach. »Angenommen, du trägst mich auf deinem Rücken, wie wir es schon einmal getan haben – und angenommen, ich behalte dabei die Augen offen? Würde der Pfad dann meinetwegen illusorisch werden oder deinetwegen feststofflich?«
    Sie lächelte. »Stellen wir es doch ganz einfach fest! Das täte ich zwar nicht mit jedem, aber dir vertraue ich, Esk.«
    Esk reagierte ganz verlegen auf dieses Kompliment. Zentauren waren berüchtigt dafür, dass sie nie dem Urteil anderer trauten.
    Chex schloss die Augen, während Esk aufsaß. Dann gab er ihr Anweisungen. »Geradeaus… nein, ein Stück nach rechts«, sagte er.
    »Das funktioniert nicht gut«, bemerkte sie. »Gib mir einfach Anweisungen mit deinen Knien.«
    »Mit meinen Knien?«
    »Drück einfach auf der Seite zu, von der ich mich abwenden soll. Das ist viel wirkungsvoller.«
    »Oh.« Er versuchte es, und tatsächlich reagierte sie problemlos darauf.
    Schon wenige Augenblicke später dirigierte er sie völlig ohne Worte.
    Er führte sie auf dem Pfad, und der Pfad hielt stand. Tatsächlich war es die Vision des Gehenden, die über ihn bestimmte; so lange sie die Augen geschlossen hielt, hatte sie auch festen Halt. Drohte sie zur einen oder anderen Seite auszuscheren, korrigierte er sie sanft mit den Knien, woraufhin sie sofort wieder in die Wegmitte schritt. Das Seeungeheuer beäugte sie zwar, kam aber nicht näher; der Pfad war tatsächlich verzaubert. So erwies sich die Überquerung des Sees als erstaunlich einfach.
    »Nun«, sagte Chex, als sie schließlich am gegenüberliegenden Ufer angekommen waren, »jetzt bin ich aber wirklich erleichtert.«
    Esk saß ab, und gemeinsam schritten sie mit frischem Mut weiter. Vielleicht würden sie auf Schloss Roogna ja erfahren, weshalb der Gute Magier auf solch seltsame

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