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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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loderte hoch empor, und die Decke glühte; es blieb nicht mehr viel Zeit! Volney tat einen weiteren Atemzug und tauchte wieder.
    Das Spiel wiederholte sich, Atemzug um Atemzug. Das Loch wurde immer tiefer, dafür kam die todbringende Lava auch immer näher. Schon bald würde sie zum entscheidenden Schlag ausholen und den Teich völlig aushöhlen.
    Volney grub so tief, wie er konnte, dann ließ er seinen Tunnel eine Biegung machen, grub horizontal weiter, dann geradewegs nach oben. Mit einem einzigen Atemzug kam er nun nicht mehr so gut aus wie zu Anfang, weil er soviel Zeit brauchte, um erst hinauf- und danach wieder herunter zu klettern. Doch sollte sein Plan klappen…
    Es funktionierte. Die perlende Luft drang in den oberen Teil des neuen Gangs ein, formte sich erst zu einer Blase, anstatt sich ihren Weg direkt durch das Gestein zu bahnen. Wie das Wasser nahm auch die Luft stets den Weg des geringsten Widerstandes. Jedes Mal, wenn Volney zurückkehrte, war die Blase größer geworden, bis er schließlich die Schnauze hineinstecken und atmen konnte. Nun brauchte er nicht mehr aufzutauchen, sondern konnte unmittelbar hier unten Luft schöpfen.
    Zum Glück, denn nun schlug die Lava endgültig zu. Sie erzeugte ein derart schreckliches Zischen, dass er es noch durch den Fels hörte. Der Rückweg war versperrt.
    Volney bohrte weiter, nun kam er schneller voran, weil er sich der eingeschlossenen Luftvorräte bedienen konnte. Doch er war noch längst nicht in Sicherheit, wusste aber, dass das Blatt sich gewendet hatte; nun war eine Flucht in greifbare Nähe gerückt.
    Während er grub, nahm er sich die Zeit, über die Sache mit dem Stein nachzudenken. Der hatte ihn in genau die falsche Richtung geführt! Wie konnte das sein?
    Hatte der Anführer der Schaufler ihn vielleicht in den sicheren Tod schicken wollen? Schwer zu glauben. Schaufler waren zwar begriffsstutzig, aber auch ehrlich, und sei es auch nur, weil die Kompliziertheiten der Täuschung ihre geistigen Kräfte überstiegen hätten. Der Stein selbst war ein Beispiel dafür: Ein Schaufler konnte keine komplizierten Anweisungen verstehen, mit ihrer Hilfe würde er sich nur verirren. Die Steine dagegen waren leicht zu verstehen: einfach nur dem guten Geschmack folgen. Das konnte noch der dümmste Schaufler tun. War er am Ziel angelangt, konnte er einen neuen Stein in den Mund stecken, der ihn zum nächsten führte. Die schlaueren Schaufler sorgten wahrscheinlich für die Verteilung der Steine, womit sie den Verkehr lenkten. Der Schauflerführer hatte für Volney getan, was er für seine eigenen Artgenossen auch tat: Er hatte ihm einen Stein gegeben, der auf sein Ziel ausgerichtet war.
    Doch wieso hatte er dann so versagt? War es vielleicht ein schlechter Stein? Und doch schien er zu funktionieren, nur eben anders herum. Er hatte ihn ins Verderben geführt und nicht zu seinem Ziel. Genau an jenen Ort, den Schaufler wie Wühlmäuse um jeden Preis meiden mussten.
    Der Stein musste umgekehrt funktionieren! Er musste in Richtung der verbotenen Region süß geworden sein, in der richtigen Richtung dagegen sauer. Aber warum?
    Er überlegte und kam zu dem Schluss, dass es sich hier wohl um einen Geschmacksunterschied handeln musste.
    Schaufler waren wurmähnliche Kreaturen, und für sie war der größte Schmaus eine Kohlenader. Wühlmäuse dagegen zogen eher süße Nahrung vor. So mochte für einen Schaufler ein bitterer oder saurer Geschmack etwas Schönes sein, während süßer Geschmack ihnen missbehagte. Der Stein hatte ihn mit einem immer süßer werdenden Geschmack gewarnt, doch er hatte es missverstanden.
    Was Geschmacksunterschiede doch ausmachten! Dieser winzige Unterschied zwischen Schauflern und Wühlmäusen hatte ihn fast das Leben gekostet.
    Volney orientierte sich an dem schlechten Geschmack. Es war zwar grässlich, aber er war froh es zu tun; endlich lief jetzt alles richtig. Hoffte er.
    Dann erreichte er endlich das Hauptquartier der Grabbler. Waren die Schaufler sehr groß gewesen, so waren diese Wesen um so kleiner. Entsprechend wachsamer waren sie auch. Er brauchte nicht erst darauf zu warten, bis er einen von ihnen abgefangen hatte, statt dessen gruben sie sich auf ihn zu.
    »Was führt dich hierher, Wühlmäuserich?« fragten sie, und ihre Barthaare zuckten erwartungsvoll.
    Volney erklärte, er suche Hilfe für das Tal der Wühlmäuse. Der Anführer der Grabbler entgegnete ihm bedauernd, dass er ihm zwar persönlich gern helfen würde, aber nicht wüsste

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