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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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haben getan, was Sie konnten«, sagte er. »Sie sollten sich keine Vorwürfe machen.« Wenn meine Erfahrung mich nicht trügt, dann werden ohnehin schon bald genügend selbstgerechte Dreckskerle Schlange stehen, um das für Sie zu erledigen. »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen.«
    »Wem denn dann?«, flüsterte Jalenhorm in den Regen hinaus. »Wem?«
    Falls Lord Marschall Kroy vom Virus der Angst erfasst worden war, so zeigte er zumindest keine Symptome, ebenso wenig wie alle anderen, die sich in seinem eisernen, finsteren Blickfeld befanden. In seiner Nähe gingen Soldaten stets perfekt im Gleichschritt, Offiziere sprachen deutlich, ohne zu schreien, und die Verwundeten verkniffen sich ihr Gewimmer und blieben stoisch stumm. In einem Kreis von vielleicht fünfzig Schritten Durchmesser, dessen Mitte der kerzengerade im Sattel sitzende Kroy bildete, gab es kein Nachlassen von Moral oder Disziplin und schon gar keine Niederlage.
    Jalenhorms Haltung straffte sich sichtbar, als er sich seinem Vorgesetzten näherte, und er salutierte zackig. »Lord Marschall Kroy.«
    »General Jalenhorm.« Der Marschall schickte einen glühenden Blick zu ihm hinunter. »Wenn ich recht informiert bin, gab es eine kriegerische Auseinandersetzung.«
    »In der Tat. Die Nordmänner griffen in großer Zahl an. In sehr großer Zahl und mit großer Geschwindigkeit. Ihre Strategie war sehr gut durchdacht. Sie täuschten einen groß angelegten Angriff auf Osrung vor, und ich entsandte ein Regiment, um die Stadt zu halten. Dann machte ich mich daran, mehr Informationen einzuholen, aber zu der Zeit … war es zu spät, und wir konnten nur noch versuchen, sie an der Überquerung des Flusses zu hindern. Zu spät, um …«
    »Die Lage Ihrer Division, Herr General.«
    Jalenhorm zögerte. Die Lage war in gewisser Hinsicht schmerzvoll offensichtlich. »Zwei meiner fünf Infanterieregimenter wurden aufgrund der schlechten Straßen aufgehalten und waren von daher gar nicht in die Kämpfe verwickelt. Das Dreizehnte hielt Osrung und zog sich wohlgeordnet zurück, als die Nordmänner durch die Tore brachen. Dabei gab es einige Verluste.« Jalenhorm betete die Schreckensmeldungen monoton herunter. »Der Großteil des Rostod-Regiments, insgesamt wohl neun Kompanien, wurde auf offenem Gelände überrascht und ausgelöscht. Das Sechste hielt den Hügel, als die Nordmänner angriffen. Das Regiment wurde völlig überrannt und schließlich auf den umliegenden Feldern zu Pferd gejagt und ausgelöscht. Das Sechste Regiment …« Jalenhorms Mund zuckte tonlos. »Das Regiment gibt es nicht mehr.«
    »Oberst Wetterlant?«
    »Ist vermutlich auf der anderen Seite des Flusses gefallen. Dort liegen noch sehr viele Tote. Viele der Verwundeten können wir nicht erreichen. Man hört sie nach Wasser rufen. Aus irgendeinem Grund wollen sie immer Wasser.« Jalenhorm stieß ein schrecklich unpassendes, nervös prustendes Auflachen aus. »Ich hätte gedacht, sie würden lieber etwas anderes wollen … Branntwein oder so.«
    Kroy schwieg stoisch. Gorst blieb ebenfalls stumm.
    Jalenhorm salbaderte weiter, als könnte er die Stille nicht ertragen. »Eines unserer Kavallerieregimenter erlitt nahe der Alten Brücke einige Verluste und zog sich zurück, konnte aber das Südufer halten. Das Erste wurde geteilt. Ein Bataillon rückte durch die Sümpfe nach Norden vor und bezog im Wald auf unserer linken Flanke Stellung.«
    »Das könnte nützlich sein. Das andere?«
    »Kämpfte mutig an der Seite von Oberst Gorst an der Furt und trieb den Feind unter großen Verlusten auf beiden Seiten zurück. Unsere einzig erfolgreiche Aktion an diesem ganzen Tag.«
    Kroy wandte sich mit finsterem Gesicht an Gorst. »Wieder einmal den Helden gespielt, Herr Oberst?«
    Nur so viel, wie nötig war, um zu verhindern, dass aus einem Desaster eine echte Katastrophe wird . »Gekämpft, Herr Marschall. Keine Heldentaten.«
    »Ich war mir bewusst«, unterbrach Jalenhorm, »dass dringend Erfolge gewünscht wurden. Sie schrieben mir, dass wir mit mehr Nachdruck vorgehen sollten.«
    »Das ist richtig.«
    »Da ich nun wusste, dass der König ein schnelleres Vorgehen wünschte, ergriff ich die Gelegenheit, den Feind in Kämpfe zu verwickeln. Allerdings … war ich zu hitzköpfig. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Einen fürchterlichen Fehler, für den ich allein die Verantwortung übernehme.«
    »Nein.« Kroy stieß einen schweren Seufzer aus. »Sie teilen diese Verantwortung mit mir. Und mit anderen.

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