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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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musste wirklich mit dem Gejammer aufhören, es gab genug Leute, die Schlimmeres erlitten hatten als einen solchen Kratzer auf der Wange.
    »Tut mir leid«, brummte Whirrun. »Weißt du, ich habe früher schon mal drüber nachgedacht, so hin und wieder, in Zeiten des Müßiggangs …«
    »Von denen gibt es bei dir eine ganze Menge, oder?«
    »Nun ja, du lässt dir Zeit damit, mir mein Schicksal zu offenbaren. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass ein Mann in kürzester Zeit verdammt viel Böses tun kann. Da reicht es doch, die Klinge zu schwingen. Wenn man hingegen etwas Gutes tun will, dann braucht das Zeit. Und jede Menge Aufwand und Mühe. Die meisten Männer haben nicht die Geduld dazu. Heutzutage schon gar nicht mehr.«
    »So sind nun mal die Zeiten.« Kropf hielt inne und kaute an einem kleinen, losen Stückchen Haut an seiner Unterlippe. »Sage ich das zu oft? Werde ich schon wie mein Vater? Werde ich ein langweiliger alter Sack?«
    »So ist das mit allen Helden.«
    Kropf schnaubte. »Mit denen, die lange genug leben, um ihre eigenen Lieder zu hören.«
    »Ist ziemlich hart für einen Mann, mit anhören zu müssen, wie über ihn selbst gesungen wird. Da verwandelt sich so mancher in ein Arschloch.«
    »Selbst, wenn er vorher noch keins war.«
    »Was ziemlich unwahrscheinlich ist. Wahrscheinlich hilft es den Männern, mit sich selber besser zurechtzukommen, wenn sie diese Lieder über die großen Kämpen hören, aber ein wirklich großer Krieger muss zumindest halb verrückt sein.«
    »Oh, ich kannte einige große Krieger, die überhaupt nicht verrückt waren. Sondern nur herzlose, achtlose, selbstsüchtige Dreckskerle.«
    Whirrun biss den Faden mit den Zähnen ab. »Das ist das andere beliebte Muster.«
    »Und was bist du, Whirrun? Verrückt oder ein herzloser Arsch?«
    »Ich versuche, die Lücke dazwischen zu überbrücken.«
    Kropf lachte leise, obwohl sein Gesicht heftig puckerte. »Das hier. Das hier ist eine verdammte Heldenleistung.«
    Whirrun ließ sich wieder aus der Hocke zurücksinken. »Das war’s. Und ich glaube, das war auch keine schlechte Arbeit, obwohl ich mich nicht selbst loben will. Vielleicht höre ich mit dem Töten auf und wechsle doch ins Heilfach.«
    Eine grollende Stimme legte sich über das leise Fiepen, das immer noch in Kropfs Ohren tobte. »Aber doch wohl nach der Schlacht, möchte ich hoffen.«
    Whirrun hob den Kopf. »Na, wenn das nicht der Bewahrer des Nordens ist. Da fühle ich mich doch gleich sehr … bewahrt. Eingehüllt wie in einen guten Mantel.«
    »Ja, so wirke ich immer auf die Leute, schon mein Leben lang.« Dow musterte Kropf, die Hände in die Hüften gestemmt, die Sonne hell im Rücken.
    »Bringst du mir ein paar Kämpfe, Schwarzer Dow?« Whirrun erhob sich langsam und nahm sein Schwert dabei vom Boden auf. »Ich kam hierher, um Gräber zu füllen, und der Vater der Schwerter bekommt langsam Durst.«
    »Ich kann euch versprechen, dass ich euch demnächst genug zu tun geben werde, wenn es ums Töten geht. Aber erst einmal will ich mich mit Curnden Kropf unterhalten. Unter vier Augen.«
    Whirrun schlug sich die Hand gegen die Brust. »Würde mich doch nie zwischen ein Liebespärchen drängen, so wie ihr es seid.« Und damit stieg er den Hügel hinauf, das Schwert über die Schulter gelegt.
    »Das ist schon ein komischer Drecksack«, sagte Dow, der Whirrun nachsah.
    Kropf schnaufte, als er seine Beine streckte, langsam aufstand und die schmerzenden Gelenke schüttelte. »Er versucht seiner Rolle gerecht zu werden. Du weißt ja, wie das ist, wenn man einen gewissen Ruf zu verteidigen hat.«
    »Der Ruhm ist ein Gefängnis, so viel steht mal fest. Was macht dein Gesicht?«
    »Glücklicherweise war ich immer schon ein hässlicher Kerl. Ich werde wohl nicht schlimmer aussehen als vorher. Wissen wir inzwischen, was diesen Schaden angerichtet hat?«
    Dow schüttelte den Kopf. »Wer weiß das schon bei den Südländern? Irgendeine neue Waffe. Eine Art Zauberei.«
    »Eine verdammt üble, die einfach so über große Entfernungen die Leute umpusten kann.«
    »Siehst du es so? Der große Gleichmacher wartet auf uns alle, oder nicht? Es wird immer jemanden geben, der stärker oder schneller ist als du, oder der einfach mehr Glück hat. Und je öfter du kämpfst, desto schneller wird er dich finden. So ist das Leben für Männer wie uns. Wir warten nur darauf, dass dieser Augenblick eintritt.«
    Kropf war von dieser Betrachtungsweise nicht besonders angetan. »In der eigenen Linie,

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