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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Gunsten entwickelt. In der Heimat sind die Bauern wieder unruhig. Wegen der Kriegsabgaben und dergleichen. Unruhen, Unruhen, nichts als Unruhen.« Er trommelte ruhelos mit den Fingern auf die Tischplatte. »Und nun ist das neue Fürstenrund endlich fertiggestellt, so dass der Offene Rat wieder tagt und die Edlen einen Ort haben, an dem sie ihre Beschwerden vorbringen können. Und das tun sie. In ausufernder Länge. Der Mangel an Fortschritten macht sie offenbar ungeduldig.«
    »Verdammte Windbeutel«, grunzte Mitterick. Womit er die alte Regel bekräftigt, dass die Menschen an anderen vor allem jene Eigenschaften hassen, die an ihnen selbst besonders verabscheuenswert sind.
    Bayaz seufzte. »Manchmal habe ich das Gefühl, Sandburgen als Schutz vor der Flut zu bauen. Die Gurkhisen sind niemals untätig; sie intrigieren ständig. Aber es gab eine Zeit, in der sie unsere einzige Herausforderung im Ausland waren. Nun ist da auch noch die Schlange von Talins. Murcatto.« Er verzog das Gesicht, als hinterließe der Name einen ekligen Geschmack in seinem Mund, und die harten Linien seines Gesichts vertieften sich. »Während unsere Truppen hier gebunden sind, festigt diese verfluchte Frau ihren Griff um Styrien und sonnt sich in dem Wissen, dass die Union sie augenblicklich kaum daran hindern kann.« Die Offiziere stießen patriotische Unmutsbezeugungen aus. »Auf einen einfachen Nenner gebracht, meine Herren, dieser Krieg kostet uns allmählich zu viel, was unsere Finanzen, unser Prestige und die verschenkten Möglichkeiten betrifft. Der Geschlossene Rat verlangt seine schnelle Beendigung. Es ist nur natürlich, dass Sie als Soldaten dem Krieg an sich auf sentimentale Weise verbunden sind. Aber Kämpfe sind nur dann sinnvoll, wenn sie billiger kommen als die Alternativen.« Er zupfte sich gemütlich ein Stäubchen von seinem Ärmel, sah es missbilligend an und schnippte es weg. »Wir sprechen immerhin vom Norden. Damit will ich sagen … was ist er wert?«
    Es herrschte Schweigen. Dann räusperte sich Marschall Kroy. »Der Geschlossene Rat verlangt eine schnelle Beendigung … meinen die Herren damit ein Ende nach Abschluss des jetzigen Feldzugs?«
    »Nach Abschluss des Feldzugs? Nein, nein.« Die Offiziere stießen erleichtert die Luft aus. Doch das währte nur kurz. »Wesentlich früher.«
    Der Lärm steigerte sich allmählich. Schockiertes Keuchen, dann entsetztes Gestotter, schließlich unterdrückte Flüche und ungläubiges Grollen – dieses Mal gewann der beleidigte Stolz der Offiziere die seltene Oberhand über ihre sonst so unüberwindliche Unterwürfigkeit.
    »Aber wir können unmöglich …!«, platzte Mitterick heraus und schlug mit der behandschuhten Faust auf den Tisch, bevor er sich hastig wieder zusammenriss. »Ich wollte sagen, Entschuldigung, aber wir können nicht …«
    »Meine Herren, meine Herren.« Kroy brachte seine ungebärdige Brut zum Schweigen und appellierte an die Vernunft. Der Lord Marschall ist schließlich auch ein äußerst vernünftiger Mann. »Lord Bayaz … der Schwarze Dow entwischt uns immer wieder. Er lässt uns manövrieren und tritt dann jedes Mal den Rückzug an.« Kroy deutete auf die Landkarte, als stellte sie Gegebenheiten dar, deren Zwänge sich schlechterdings nicht bestreiten ließen. »Er hat standhafte Anführer auf seiner Seite. Seine Männer kennen das Land und werden von der Bevölkerung unterstützt. Er ist ein Meister schneller Truppenbewegungen und flinker Rückzüge, kann seine Männer aber ebenso schnell wieder zusammenziehen und uns überraschen. Er hat uns schon einmal auf dem falschen Fuß erwischt. Wenn wir übereilt in die Schlacht ziehen, besteht die Gefahr, dass …«
    Er hätte genauso gut gegen die steigende Flut argumentieren können. Der Erste der Magi hörte nicht zu. »Sie verlieren sich wieder in Einzelheiten, Herr Marschall. Maurer und Architekten und so weiter, hatte ich Ihnen das nicht bereits erläutert? Der König hat Sie zum Kämpfen hierhergeschickt, nicht zum Herummarschieren. Ich bezweifle nicht, dass Sie einen Weg finden werden, um die Nordmänner zur Entscheidungsschlacht zu zwingen, und wenn nicht, dann … nun, jeder Krieg ist letztlich nur ein Vorgeplänkel für Verhandlungen, nicht wahr?« Er stand auf, und die Offiziere taten es ihm mit einiger Verzögerung, scharrenden Stühlen und klappernden Schwertern in unkoordiniertem Durcheinander nach.
    »Wir sind … entzückt, dass Sie bei uns waren«, brachte Kroy heraus, obwohl seine Leute

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