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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ich nichts gehört, aber es gibt auch keinen Grund, weshalb sie sich hätten melden sollen. Wenn sie Probleme bekommen, ist Hilfe in der Nähe.«
    »Das ist dann also der richtige Punkt.« Kroy reckte den Hals, um die Karte genauer zu betrachten, und drückte die Spitze seines Stabs auf den Berg, als könnte er allein durch Willenskraft das ganze Heer dorthin bewegen. »Die Helden. Felnigg?«
    »Herr Marschall?«
    »Lassen Sie Lord Statthalter Meed eine Nachricht zukommen, dass er die Belagerung von Ollensand abbricht und so schnell wie möglich in Osrung zu uns stößt.«
    Mehrere Offiziere zogen scharf die Luft ein. »Meed wird toben«, sagte Mitterick.
    »Das tut er öfters. Das lässt sich nicht ändern.«
    »Ich muss ohnehin in diese Richtung«, sagte Hundsmann. »Meine anderen Jungs einsammeln und sie nach Norden schicken. Ich kann die Nachricht überbringen.«
    »Es wäre besser, wenn Oberst Felnigg sie ihm persönlich mitteilt. Lord Statthalter Meed ist nicht gerade … ein großer Freund der Nordmänner.«
    »Ganz im Gegensatz zu Ihnen anderen, was?« Der Hundsmann zeigte den anwesenden Unionisten einen Mund voller scharfer, gelber Zähne. »Dann werde ich mich mal auf den Weg machen. Mit etwas Glück treffen wir uns oben bei den Helden wieder … sagen wir in vier Tagen? Oder fünf?«
    »Sechs, wenn sich das Wetter nicht bessert.«
    »Wir sind im Norden. Also besser sechs.« Damit verschwand er durch die Tür der niedrigen Stube wie schon zuvor Bayaz.
    »Nun, es mag nicht so sein, wie wir es uns gewünscht hätten.« Mitterick stieß mit einer dicken Faust in seine fleischige Handfläche. »Aber jetzt können wir es ihnen mal zeigen, was? Jetzt erwischen wir diese schlüpfrigen Drecksäcke auf freiem Feld und geben es ihnen!« Die Beine seines Stuhls kreischten auf, als er sich erhob. »Ich werde meiner Division Feuer unterm Hintern machen. Wir sollten in der Nacht marschieren, Herr Marschall! Dem Feind entgegen!«
    »Nein.« Kroy saß bereits an seinem Schreibpult und tunkte die Feder in die Tinte, um die ersten Befehle zu schreiben. »Bleiben Sie die Nacht über an Ort und Stelle. Auf diesen Straßen und bei diesem Wetter wird Eile uns mehr schaden als nützen.«
    »Aber, Herr Marschall, wenn wir …«
    »Ich beabsichtige durchaus, mich zu beeilen, Herr General, aber ich will nicht Hals über Kopf in eine Niederlage rennen. Wir dürfen die Männer nicht zu hart antreiben. Sie müssen kampfbereit sein.«
    Mitterick riss seine Handschuhe in die Höhe. »Verdammt sollen diese verdammten Straßen sein!« Gorst trat beiseite und ließ ihn und seine Stabsoffiziere nach draußen treten, wobei er sich im Stillen wünschte, ihnen den Weg in einen bodenlosen Abgrund gewiesen zu haben.
    Kroy hob beim Schreiben die Augenbrauen. »Vernünftige Männer … laufen vor einer Schlacht … davon.« Seine Feder kratzte präzise über das Papier. »Jemand wird diesen Befehl zu General Jalenhorm bringen müssen. Damit er sich in aller Eile zu den Helden begibt und den Berg für uns sichert, ebenso wie die Stadt Osrung und alle Furten und Brücken über den Fluss, di…«
    Gorst trat eilig vor. »Das übernehme ich.« Wenn es zum Kampf kommen würde, dann würde Jalenhorms Division als erste darin verwickelt werden. Und ich will an vorderster Front stehen. Die Geister von Sipani werde ich niemals vertreiben können, wenn ich in einem sicheren Hauptquartier hocken bleibe.
    »Es gibt niemanden, dem ich dieses Schreiben lieber anvertraue.« Gorst nahm den Befehl, aber der Marschall ließ das Papier noch nicht los. Er sah ruhig auf, und der gefaltete Bogen verband sie wie eine Brücke. »Bitte behalten Sie jedoch in Erinnerung, dass Sie der Berichterstatter des Königs sind, und nicht sein Kämpe.«
    Ich bin weder das eine noch das andere. Ich bin ein hochgejubelter Laufbursche, und ich bin deswegen hier, weil man mich nirgendwo anders haben will. Ich bin ein Sekretär in Uniform. Noch dazu in einer dreckigen. Ich bin ein Toter, der noch zuckt. Haha! Guckt euch den großen Idioten mit der lächerlichen Stimme an! Lasst ihn tanzen! »Jawohl, Herr Marschall.«
    »Dann beobachten und berichten Sie, wenn Sie wollen, aber bitte keine weiteren Heldentaten. Nicht wie letztens in Barden. Im Krieg ist kein Platz für Heldentaten. Schon gar nicht in diesem.«
    »Jawohl, Herr Marschall.«
    Kroy ließ das Schreiben los, wandte sich wieder zu der großen Landkarte um und maß Entfernungen mit Daumen und Zeigefinger ab. »Der König würde es

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