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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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süffisanten Grinsen. »Wer ist das schon?«
    Er schlenderte zwischen den grinsenden Carls hinaus in die Nacht und dachte dabei nur darüber nach, wie er den Schwarzen Dow töten und sich alles zurückholen konnte, was der von seinem Vater gestohlen hatte.

WAS FÜR EIN KRIEG?
    S chön, nicht wahr?«, fragte Agrick mit einem breiten Grinsen auf seinem sommersprossigen Gesicht.
    »Tatsächlich?«, brummte Kropf. Er hatte darüber nachgedacht, wie sich das Gelände am besten nutzen ließ und wie sich die Lage für einen möglichen Feind darstellte. Eine alte Gewohnheit. Es waren die besseren Gespräche mit Bethod gewesen, damals, auf ihren Feldzügen. Das Gelände, und wie man es zu einer Waffe machen konnte.
    Der Berg, auf dem sich die Helden erhoben, bot Gelegenheiten, die sogar einem Idioten aufgefallen wären. Er erhob sich inmitten eines breiten, flachen Tals, so einsam und von so eigentümlich gleichmäßiger Form, dass er beinahe wirkte, als sei er von Menschenhand gemacht. Zwei Ausläufer gingen von ihm ab: Einer reichte nach Westen und endete in einer einzigen Felsnadel, die das Volk Skarlings Finger getauft hatte. Der andere führte nach Südosten; auf der Kuppe an seinem Ende befand sich ein kleinerer Steinkreis, die sogenannten Kinder.
    Der Fluss wand sich durch die flache Talsohle, umschloss im Westen goldene Kornfelder, verlor sich in einem Moor voller spiegelnder Tümpel, führte dann unter der altersschwachen Brücke hindurch, die Zehenspitzen-Scorry bewachen sollte und die in sturer Einfallslosigkeit die Alte Brücke genannt wurde. Das Wasser strömte dann um den Fuß des Berges, auf dem sich die Helden erhoben, und fächerte sich über funkelnden Stromschnellen auf, in denen Kiesbänke glitzerten. Irgendwo dort unten zwischen dem struppigen, niedrigen Buschwerk und dem Treibholz war Brack und angelte. Oder schlief, was wahrscheinlicher war.
    Auf der anderen Seite des Flusses erhob sich in einiger Entfernung im Süden die Schwarze Höhe. Eine steile Felswand, bewachsen mit gelbem Gras und braunem Farnkraut, durchsetzt mit Geröllfeldern und durchzogen von weißschäumenden Bächen, die das Dörfchen Adwein überragte. Im Osten breitete sich Osrung an den Ufern aus, verkroch sich hinter einer hohen Palisade; ein Häufchen grauer Steinhäuser, die sich um eine Brücke und eine große Mühle scharten. Von den Toren führten Straßen wie braune Streifen durch Felder und Weiden. Rauch trieb von den Schornsteinen ins helle Blau und dann ins Nichts. Alles ganz gewöhnlich, nichts Bemerkenswertes, und keine Spur von der Union, von Hartbrot oder den anderen Jungs, die der Hundsmann befehligte.
    Man konnte sich kaum vorstellen, dass überhaupt Krieg war.
    Aber in Kropfs Erfahrung, und davon hatte er reichlich, bestanden Kriege zu neunundneunzig Teilen aus Langeweile, meist in Kälte und Regen, hungrig und krank, während man irgendwelchen schweren Kram aus Metall einen Berg hinaufschleppte, und zu einem Teil aus Entsetzen, das einem den Arsch auf Grundeis gehen ließ. Diese Überlegung brachte ihn wieder einmal dazu, sich zu fragen, wieso er sich überhaupt je auf dieses finstere Geschäft eingelassen hatte und wieso zur Hölle er noch immer nicht ausgestiegen war. Vielleicht, weil er ein Talent für das Kriegshandwerk besaß. Oder vielleicht noch viel eher, weil er nichts anderes gelernt hatte. Oder vielleicht hatte er sich auch nur vom Wind treiben lassen, und der Wind hatte ihn hierher geweht. Er sah auf. Wolkenfetzen schoben sich über den tiefen Himmel, verwandelten sich erst in die eine, dann in eine andere Erinnerung.
    »Wunderschön«, sagte Agrick wieder.
    »In der Sonne sieht alles schöner aus«, sagte Kropf. »Wenn’s regnete, würdest du es vielleicht für das hässlichste Tal überhaupt halten.«
    »Vielleicht.« Agrick schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. »Aber es regnet ja nicht.«
    Das war eine Tatsache, wenn auch nicht unbedingt eine günstige. Kropf neigte schon seit langem zu Sonnenbrand und hatte gestern einen großen Teil des Tages damit verbracht, mit dem Schatten des allerhöchsten Helden mitzuwandern. Es gab nur eins, was er noch weniger mochte als die Hitze, und das war Kälte.
    »Was gäbe ich für ein Dach«, brummte er. »Ist schon eine tolle Erfindung, um sich vor dem Wetter zu schützen.«
    »Bisschen Regen stört mich überhaupt nicht«, behauptete Agrick.
    »Du bist ja auch noch jung. Warte mal ab, bis du in meine Jahre kommst, da ist es dann etwas anderes, bei

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