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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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trug, ob er dachte, dass es Calder nun zukam, da er gewonnen hatte, oder ob er einfach der Meinung war, dass es zu ihm passte, wer wusste das schon? Der Name blieb jedenfalls hängen.
    »Und ich auch.« Reichels Hand fiel auf Calders andere Schulter, und sein grinsendes, graubärtiges Gesicht erschien daneben. »Ich stehe zu meinem Sohn. Zum Schwarzen Calder.« Jetzt war er ganz der stolze Vater, der ihm seine volle Unterstützung anbot. Dow war tot, und alles war nun anders.
    »Ich auch.« Schneebleich trat auf der anderen Seite zu ihnen, und plötzlich trugen all diese Worte, die Calder schon als verschwendete Liebesmühe abgetan hatte, all diese Samen, die er vertrocknet und vergessen geglaubt hatte, doch noch unglaubliche Früchte.
    »Ich auch.« Eisenkopf war der Nächste, und als er vor seine Männer trat, nickte er Calder ganz leise zu.
    »Ich auch.« Das war Golding, der auf keinen Fall zulassen wollte, dass sein Rivale an ihm vorüberzog. »Ich bin für den Schwarzen Calder!«
    »Der Schwarze Calder!« Nun übertrafen sich alle darin, so laut wie möglich zu brüllen, als könnten sie ihre Treue zu den veränderten Umständen am besten durch Lautstärke bekunden. »Der Schwarze Calder!« Als ob sie alle genau das schon die ganze Zeit gewollt und auch erwartet hatten.
    Espe kniete sich hin und zog Dow die verdrehte Kette über den zerschlagenen Kopf. Dann hielt er sie Calder an einem Finger hängend hin, und der Diamant, den sein Vater getragen hatte, schaukelte leise von links nach rechts, vom Blut zur Hälfte in einen Rubin verwandelt.
    »Sieht so aus, als hättest du gewonnen«, sagte Espe.
    Trotz der heftigen Schmerzen konnte Calder endlich wieder selbstgefällig grinsen. »Ja, nicht wahr?«
    Das, was von Kropfs Dutzend übrig geblieben war, glitt unbemerkt durch das Gedränge, während die übrigen Männer in die entgegengesetzte Richtung strömten.
    Herrlich hatte Beck immer noch am Arm gepackt, Scorry an der Schulter. Sie brachten ihn weg vom Schildkreis, schleppten ihn vorbei an ein paar Männern, die mit wilden Blicken bereits Dows Standarte herunterrissen und den Stoff zerfetzten, und Yon und Flut folgten ihnen. Sie waren nicht die Einzigen, die sich davonmachten. Auch wenn die großen Anführer des Schwarzen Dow schnellstens über dessen Leiche hinwegtraten, um dem Schwarzen Calder in den Arsch zu kriechen, traten viele andere lieber den Rückzug an. Männer, die merkten, woher der neue Wind wehte, und die vermuteten, dass er sie direkt in den Schlamm blasen würde, wenn sie zu lange warteten. Männer, die stets entschieden zu Dow gehalten hatten, oder die mit Bethod verfeindet gewesen waren und jetzt lieber nicht auf die Großmut seines Sohnes vertrauen wollten.
    Im langen Schatten eines Helden blieben sie stehen; Herrlich lehnte ihren Schild gegen den Stein und sah sich vorsichtig um. Die Leute hatten jedoch offenbar alle ihre eigenen Sorgen, und niemand beachtete sie.
    Sie griff unter ihren Mantel, zog etwas hervor und klatschte es Yon in die Hand. »Hier ist deins.« Yon grinste beinahe, als er seine große Faust um den Beutel schloss, in dem Münzen klimperten. Herrlich reichte Scorry einen weiteren und Flut den dritten. Dann streckte sie Beck einen kleinen Lederbeutel entgegen, der, nach seinem Umfang zu schließen, eine Menge Geld enthielt. Beck starrte auf ihre Hand, bis Herrlich ihm die Börse direkt unter die Nase hielt. »Du bekommst den halben Anteil.«
    »Nein« sagte Beck.
    »Du bist neu hier, Kleiner. Die Hälfte ist mehr als gerecht.«
    »Ich will es nicht.«
    Jetzt sahen sie ihn alle verständnislos an. »Er will es nicht«, murmelte Scorry.
    »Wir hätten …« Beck war sich nicht sicher, was er eigentlich sagen wollte. »Das Rechte tun sollen«, schloss er lahm.
    »Das was ?« Yons Gesicht verzog sich verächtlich. »Ich hatte gehofft, von dieser Scheiße nichts mehr hören zu müssen! Wenn du mal zwanzig Jahre in diesem finsteren Geschäft hinter dich gebracht hast und es dir nichts eingebracht hat außer ein paar Narben, dann kannst du mir Vorträge darüber halten, wie man das Rechte tut, du kleiner Arsch!« Damit machte er einen Schritt auf Beck zu, aber Herrlich hielt ihn mit ausgestrecktem Arm zurück.
    »Und wenn das Rechte dazu führt, dass eher mehr Männer sterben als weniger?« Ihre Stimme war ganz sanft, ohne eine Spur von Zorn. »Na? Weißt du, wie viele Freunde ich in den letzten Tagen verloren habe? Was ist daran recht? Dow war erledigt. So oder so. Dow war

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