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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Augenblick müssen wir an die Lebenden denken.«
    »Wir geben das hier auf.« Agrick starrte Espe an, die Fäuste geballt, als sei er es gewesen, der seinen Bruder umgebracht hatte. »Er ist wegen nichts gestorben. Für einen Scheiß-Hügel, den wir jetzt nicht mal mehr halten! Wenn wir nicht gekämpft hätten, wäre er noch am Leben! Hast du das gehört?« Er machte einen Schritt nach vorn und wäre Espe vielleicht angegangen, wenn Brack ihn nicht von hinten und Kropf ihn nicht von vorn gepackt und festgehalten hätten.
    »Ich hab’s gehört.« Espe zuckte gelangweilt die Achseln. »Wenn ich nicht nach Styrien gegangen wäre, hätte ich noch beide Augen. Ich bin aber gegangen. Hat mich ein Auge gekostet. Wir haben gekämpft. Er ist gefallen. Das Leben verläuft so oder so und nicht immer auf die Weise, die wir uns wünschen. Daran ist nichts zu ändern.« Er wandte sich um und schlenderte in Richtung Norden davon, die Axt über die Schulter gelegt.
    »Vergiss ihn«, raunte Kropf Agrick ins Ohr. Er wusste, wie es sich anfühlte, einen Bruder zu verlieren; er hatte seine drei Brüder eines Morgens alle auf einmal beerdigt. »Wenn du jemandem die Schuld geben musst, dann mir. Ich habe entschieden, dass wir kämpfen.«
    »Das war keine Entscheidung«, warf Brack ein. »Es war die rechte Art zu handeln.«
    »Wo ist Drofd hin?«, fragte Herrlich und schulterte im Vorbeigehen ihren Bogen. »Drofd?«
    »Ich bin hier drüben und packe nur noch schnell!«, rief der Junge von der Mauer herüber, an der sie die Leichen von Hartbrots Männern aufgereiht hatten. Als Kropf zu ihm trat, kniete er bei einem der Toten und durchstöberte dessen Taschen. Grinsend hielt er ein paar Münzen hoch. »Häuptling, der hier hatte noch ein paar …« Er verstummte, als er Kropfs finsteres Gesicht sah. »Ich wollte sie mit den anderen teilen …«
    »Leg sie zurück.«
    Drofd sah ihn blinzelnd an. »Aber er kann doch gar nichts mehr damit anfangen …«
    »Dir gehören sie aber auch nicht, oder? Lass das Geld bei Hartbrots Mann, und wenn Hartbrot zurückkommt, wird er entscheiden, wer es bekommt.«
    »Höchstwahrscheinlich Hartbrot, wie ich den kenne«, brummte Yon, der sich den Kettenpanzer über die Schulter geworfen hatte und nun näher trat.
    »Möglicherweise. Aber jedenfalls keiner von uns. Es gibt eine rechte Art, die Dinge zu regeln.«
    In der Runde wurde ein paar Mal zischend die Luft eingezogen, jemand stieß einen Laut wie ein Stöhnen aus. »Niemand denkt heute noch so, Häuptling«, sagte Scorry, der sich auf seinen Speer stützte.
    »Überleg doch nur mal, wie reich inzwischen ein blasser Bubi wie Sutt Brüchig geworden ist«, erinnerte Brack.
    »Während wir uns hier irgendwie durchschlagen, vielleicht mal einen Nachttopf erbeuten oder bestenfalls einen Gulden abgreifen«, knurrte Yon.
    »Der Gulden steht euch zu, und ich werde dafür sorgen, dass ihr für den gestrigen Kampf einen bekommen werdet. Aber ihr lasst die Toten in Ruhe. Wenn ihr lieber Sutt Brüchig wärt, dann könnt ihr euch einen Platz bei Glama Goldings Truppe suchen und den ganzen Tag lang Leute ausrauben.« Kropf wusste selbst nicht, was ihn gerade so zornig machte. Früher hatte er ihnen das immer durchgehen lassen, und in jungen Jahren hatte er durchaus auch selbst manchmal zugefasst. Selbst Dreibaum hatte es nicht so eng gesehen, wenn einer seiner Jungs mal die Taschen eines Toten durchsuchte. Aber heute war es ihm zuwider, und nachdem er seinen Standpunkt einmal klargemacht hatte, konnte er ohnehin nicht mehr zurück. »Wer sind wir denn?«, fauchte er. »Namhafte Männer oder Leichenfledderer und Diebe?«
    »Wir sind vor allem arm, Häuptling«, setzte Yon an, »und wir bekommen allmähl…«
    »Was zur Hölle quatscht ihr da?« Herrlich schlug Drofd die Münzen aus der Hand, die verstreut ins Gras rollten. »Wenn du mal Häuptling bist, Yon Cumber Fröhlich, dann kannst du es halten, wie es dir gefällt. Bis dahin machen wir es so, wie Kropf sagt. Wir sind ehrbare Krieger, namhafte Männer – ich jedenfalls, bei euch bin ich mir nicht so sicher. Jetzt setzt eure fetten Ärsche in Bewegung, bevor ihr der Union den Vortrag darüber haltet, wie schrecklich arm ihr seid.«
    »Wir sind doch nicht wegen des Geldes dabei«, sagte Whirrun, der mit dem Vater der Schwerter über der Schulter an ihnen vorübermarschierte.
    Yon warf ihm einen düsteren Blick zu. »Du vielleicht nicht, Knacknuss. Ein paar von uns hätten gelegentlich nichts gegen ein paar Münzen

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