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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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schien.
    Zwei Jungen, die vielleicht gerade in das waffenfähige Alter gekommen sein mochten, sahen ihnen zu. Lachten darüber, wie blöd die Schafe waren, dass sie nicht merkten, was hinter der Trennwand vor sich ging. Sie merkten nicht, dass sie selbst eingepfercht waren, und dass hinter einer Trennwand aus Liedern, Geschichten und Jungmännerträumen der Krieg lauerte, bis zu den Achselhöhlen mit Blut beschmiert und diesbezüglich völlig gleichgültig. Kropf sah das sehr wohl. Wieso also hockte er noch so still und ruhig in seinem Pferch? Vielleicht, weil alte Schafe nicht mehr über neue Zäune springen können.
    Die schwarze Standarte des Bewahrers des Nordens flatterte vor einer efeuüberwachsenen Ruine, die der Wald schon lange wieder zurückerobert hatte. Auf der Lichtung davor waren viele Männer unterwegs, und in langen Reihen hatte man unruhige Pferde angebunden. Ein pedalbetriebener Wetzstein drehte sich, Metall kreischte, Funken flogen. Eine Frau hämmerte auf ein Wagenrad ein. Ein Schmied arbeitete an einer Halsberge, die er, ein paar Metallringe im Mund, mit einer Zange festhielt. Kinder liefen wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend, schleppten Bündel mit Pfeilen, beugten sich unter einem Joch mit Unrateimern und trugen Säcke, in denen sich werweißwas befinden mochte. Gewalt war schon ein kompliziertes Geschäft, sobald sie einen entsprechend großen Rahmen bekam.
    Ein Mann hatte sich auf einer Felsplatte ausgestreckt und wirkte inmitten all dieser todbringenden Geschäftigkeit seltsam entspannt. Er lag auf den Ellenbogen aufgestützt da, den Kopf zurückgelegt, die Augen geschlossen. Während sich sein Körper im Schatten befand, blinzelte ein kleiner Sonnenfleck zwischen den Ästen der Bäume hindurch, sodass sein überlegenes Lächeln doppelt hell strahlte.
    »Bei den Toten.« Kropf ging zu ihm hinüber und blieb neben ihm stehen. »Wenn das nicht der Prinz vom großen Nichts ist. Sind das Weiberstiefel, die du da trägst?«
    »Styrisches Leder.« Calders Augenlider öffneten sich einen Spalt, und seine Lippen verzogen sich auf dieselbe ironische Weise, die er schon als kleiner Junge so gern gezeigt hatte. »Curnden Kropf. Du lebst noch, du alter Scheißkerl?«
    »Mich plagt ein bisschen Husten.« Kropf räusperte sich und spuckte den Schleim zwischen Calders überkandidelte Fußbekleidung auf den Stein. »Aber ich denk mal, das werde ich überleben. Wer hat denn den Fehler gemacht, dich aus dem Exil zurückkriechen zu lassen?«
    Calder schwang die Beine von der Felsplatte. »Niemand Geringeres als der große Bewahrer höchstpersönlich. Wahrscheinlich dachte er, ohne meinen mächtigen Schwertarm könne er gegen die Union nicht gewinnen.«
    »Und was hat er damit vor? Den besagten Schwertarm abzuhacken und den Unionssoldaten entgegenzuwerfen?«
    Calder breitete die Arme aus. »Wie könnte ich dich dann noch umarmen?« Damit schlossen sie einander fest in die Arme. »Schön, dich wiederzusehen, du dummer, alter Narr.«
    »Geht mir genauso, du kleiner Drecksack.«
    Espe sah der Szene aus den Schatten zu. »Ihr seid ja wohl ganz dicke miteinander«, brummte er.
    »Tja, ich habe diesen kleinen Scheißer sozusagen großgezogen!« Kropf strubbelte Calders Haar mit den Knöcheln durch. »Ich hab ihm mit einem zusammengedrehten Lappen Milch eingeflößt, jawohl.«
    »Er war sozusagen die einzige Mutter, die ich je kennengelernt habe«, sagte Calder.
    Espe nickte langsam. »Das erklärt einiges.«
    »Wir sollten reden.« Calder drückte Kropfs Arm. »Ich vermisse unsere Gespräche.«
    »Ich auch.« Kropf trat vorsichtig einen Schritt zurück, als ein Pferd in der Nähe scheute, den Wagen umwarf, den es zog, und ein Gewirr von Speerschäften auf den Boden kippte. »Fast so sehr wie ein anständiges Bett. Aber vielleicht ist heute nicht der richtige Tag dazu.«
    »Vielleicht nicht. Ich habe gehört, dass heute vielleicht noch eine Schlacht stattfinden wird?« Calder hob die Hände und wandte sich zum Gehen. »Das versaut mir den ganzen Nachmittag!« Er machte sich davon.
    Auch Kropf ging weiter und kam an einem Käfig vorbei, in dem nackt ein paar verdreckte Nordmänner kauerten, von denen einer die Hand herausstreckte, in der Hoffnung auf Wasser oder Gnade oder vielleicht auch nur, damit ein Teil von ihm kurzzeitig wieder Freiheit genoss. Fahnenflüchtige hätte man sofort gehängt, und von daher waren diese Kerle vermutlich Diebe oder Mörder, die darauf warteten, dass der Schwarze Dow über ihr

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