Heldentod - Star trek : The next generation ; 4
Konferenzraum oder den Bereitschaftsraum des Captains gehen können. Er hätte sie sogar festnehmen und in die Arrestzelle werfen lassen können.
Stattdessen stellte sich Jean-Luc Picard seinen Anklägern auf der Brücke, unter aller Augen, und er hatte sogar das interne Kommunikationssystem des Schiffes aktiviert, damit die gesamte Besatzung mithören konnte.
Die Lage der Enterprise würde sich in nächster Zeit nicht verändern. Dank des Planeten-Killers waren sie mit Höchstgeschwindigkeit auf dem Weg zu Erde. Es würde noch einige Stunden dauern, bis sie dort eintrafen. Doch die Stimmung an Bord war extrem angespannt, und dieser Zustand durfte nicht länger bestehen.
»Also«, sagte Picard. Statt auf seinem Kommandosessel zu sitzen, stand er im vorderen Bereich der Brücke und blickte seine Besatzung an. Er musste ihnen zugutehalten, dass sie den Augenkontakt zu ihm hielten, statt wegzuschauen. »Es scheint, dass wir vor einer einzigartigen Situation stehen. Dem kommandierenden Offizier eines Raumschiffs die Kontrolle zu entreißen, gilt der Standarddefinition nach als Meuterei.«
»Klingonen töten bei einer Meuterei«, grollte Worf.
»Nummer Eins«, sagte Picard scharf und unterband damit jede weitere Ablenkung. »Wie ich sagte: Es gilt der Standarddefinition nach als Meuterei. Allerdings wurde Ihnen Ihr Handeln vom Sternenflottenkommando befohlen. Das heißt, Sie haben einfach nur das getan, was von Ihnen, die Sie den Eid eines Sternenflottenoffiziers geleistet haben, erwartet wurde. Was ich, wie ich annehme, Ihrer Meinung nach nicht getan habe. Ist das korrekt?«
»Ja, Sir«, sagte Kadohata.
»Und doch habe ich es. Denn der Teil des Eides, dem ich mich verpflichtet fühlte, war der Schutz der Vereinigten Föderation der Planeten. Ich habe das nach bestem Wissen getan und, ja, in diesem Fall glaubte ich, es besser zu wissen, als die Sternenflotte. Gibt es angesichts dessen, was wir von den Fähigkeiten des Planeten-Killers gesehen haben, irgendjemanden, der die Ansicht vertritt, dass dieser Glaube unberechtigt war?«
Niemand antwortete.
»Ich habe nicht aus den Augen verloren«, sagte Picard, während er langsam vom einen Ende der Brücke zum anderen schritt, »dass wir letztendlich alle auf der selben Seite stehen. Missverstehen Sie mich nicht: Als Sie taten, was Sie taten, war ich wütender darüber, als ich imstande gewesen wäre, in Worte zu fassen. Ich, der ich mich zuerst und vor allem als einen Botschafter des guten Willens betrachte, hätte Sie alle am liebsten an die Wand gestellt, ein Erschießungskommando versammelt und den Befehl gegeben, abzudrücken. Je länger ich allerdings über die Situation nachgedacht habe, desto mehr bin ich zu dem Schluss gelangt, dass Sie nicht durch ein Bestreben nach Macht oder Befehlsgewalt motiviert wurden, sondern weil Sie der tiefen Überzeugung waren, dass Sie moralisch dazu verpflichtet waren, so zu handeln.«
»Ganz zu schweigen von dem Umstand, dass Sie auf unser Handeln vorbereitet waren und daher die Wirksamkeit unseres Vorgehens auf ein Minimum reduzierten«, warf T’Lana ein.
»Ja, das kommt dazu«, gestand Picard.
»Captain, wenn ich darf …«, sagte Kadohata bedächtig. »Ich möchte klarstellen, dass ich die volle Verantwortung für das, was geschehen ist, übernehme. Wenn es irgendwelche … Vergeltungsmaßnahmen gibt, möchte ich, als ranghöchster Offizier …«
»Ich habe nichts von Vergeltungsmaßnahmen gesagt, Commander. Die schlichte Wahrheit ist, dass ich noch nicht entschieden habe, wie ich mit dieser Angelegenheit am besten umgehen soll. Tatsächlich besteht Grund zu der Annahme, dass Sie für Ihre Handlungen belobigt werden würden, wenn ich damit vor die Sternenflotte treten würde. Das ist nicht mein Problem. Mein Problem liegt hier und jetzt. Ich kann nicht mit einer Mannschaft zusammenarbeiten, die sich sträubt, unter mir zu dienen. Andererseits wurden Sie für diese Posten ausgewählt, weil Sie zu den Besten gehören. Nichts, was ich in den vergangenen paar Tagen gesehen habe, hat mir das Gefühl gegeben, dem wäre nicht so. Es läuft also darauf hinaus: Glauben Sie, dass Sie imstande sind, Ihre jüngsten Gefühle und Handlungen beiseite zu schieben und mir während der Dinge, die auf uns zu kommen, ohne zu zögern zu gehorchen? Denn ich werde nicht zulassen, dass man mich ein weiteres Mal hinterfragt.« Er legte eine Pause ein. »Nun?«
Sehr bedächtig sagte Miranda Kadohata: »Ich stehe dem Captain zu
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