Heldentod - Star trek : The next generation ; 4

in die Reichweite des Schwerefeldes der Erde kam, würde die Anwesenheit des Objekts selbst ausreichen, um furchtbare Katastrophen hervorzurufen. Denn wenn bereits etwas von der Größe des Erdmondes imstande war, die Gezeiten zu beeinflussen, wie viel Schaden würde dann etwas, das so groß wie der Borg-Kubus war, der blaugrünen Kugel zufügen. Vargo war kein Wissenschaftler, aber er konnte sich lebhaft vorstellen, dass die Antwort irgendwo zwischen furchtbaren globalen Überflutungen und gewaltigem seismischen Druck lag, der den Planeten aufbrechen würde wie ein rohes Ei.
    »Das war’s. Es ist vorbei«, flüsterte er. Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich so sehr gewünscht, dieses Schiff mit jemandem zu teilen, jemanden zu haben, mit dem er reden könnte. Für gewöhnlich störte es Grim Vargo nicht, allein zu sein, tatsächlich bevorzugte er das sogar. Doch an diesem Tag, in diesem Augenblick, den letzten Augenblicken in der Geschichte der Erde, hasste er es.
    Er wartete auf den unvermeidlichen Aufschlag oder zumindest darauf, dass der Borg-Kubus der Erde nah genug kam, um der Erdkruste solchen Schaden zuzufügen, dass der Planet geradewegs vor seinen Augen in Stücke brechen würde.
    Der Borg-Kubus passierte den Marsorbit, jagte geradewegs auf die Erde zu. Vargo hielt den Atem an.
    Auf einmal drehte der Kubus ab.
    Vargo konnte es nicht glauben.
    Noch weniger konnte er glauben, was er als Nächstes sah.

KAPITEL 22

    Der Bunker
    Jellico hatte schon früher dem Tod ins Gesicht gesehen. Er war ihm bislang nur noch nicht in globalen Dimensionen begegnet.
    Genau das erwartete er jetzt zu erleben, als der Borg-Kubus auf sie zuhielt. Während er sich näherte und auf den Punkt zusteuerte, an dem seine alleinige Präsenz ausreichen würde, um der Erde verheerende Schäden zuzufügen, brüllte Galloway den planetaren Verteidigungsstellungen Befehle zu, das Feuer auf das nahende Schiff zu eröffnen. Jellico wusste, dass diese Bemühungen vergeblich sein würden, aber wenn sie schon untergehen würden, dann, verdammt nochmal, wenigstens kämpfend.
    Zu seiner Überraschung verspürte er, wie eine Hand die seine berührte. Er blickte nach links und sah Nechayev, die dort stand. Von allen Dingen, die er in den letzten paar Stunden erlebt hatte, überraschte ihn diese Geste vielleicht am meisten.
    Nechayev drückte seine Hand einmal und sagte leise: »Niemand sollte allein sterben.«
    »Jeder stirbt allein.«
    Alynna nickte. »Wohl wahr«, gab sie zu.
    » Der Anflugwinkel ändert sich! «, schrie jemand von der Überwachungsstation.
    Jellico ließ sofort Nechayevs Hand los, und beide eilten auf die Station zu. Galloway war bereits dort. »Wie stark?«, verlangte er zu wissen.
    »Er dreht ab! Neuer Kurs liegt an auf drei-eins-acht-Komma-vier …« Eine Pause voller Verblüffung folgte. »Er fliegt direkt auf die Sonne zu.«
    »Janeway«, keuchte Jellico. Alle Augen richteten sich verwirrt auf ihn und er fügte hinzu: »Verstehen Sie nicht? Sie beeinflusst den Kubus. Es ist den Borg nicht gelungen, sie vollständig umzudrehen. Ihre Menschlichkeit bringt sie dazu, den Kubus eher Selbstmord begehen zu lassen, als uns zu verletzen!«
    »Vielleicht. Oder vielleicht planen sie auch, die Sonne zu absorbieren.«
    » Die Sonne zu absorbieren? Das ist doch nicht möglich!«
    »In diesem Augenblick, Admiral«, sagte Nechayev grimmig, »denke ich, dürfen wir nichts als unmöglich ausschließen, soweit es die Borg betrifft.«
    Sie beobachteten, wie sich der Borg-Kubus auf direktem Weg der Sonne näherte. So groß er auch sein mochte, im Vergleich zum Zentralgestirn des Sol-Systems war er ein Zwerg. Immer weiter näherte er sich und wurde auf den Schirmen dabei immer kleiner und dann …
    »Er ist verschwunden«, sagte Galloway. »Er ist direkt hineingeflogen. Sie haben nicht einmal verlangsamt.«
    »Überwachen Sie alle Sonnenaktivitäten. Beobachten Sie, ob es irgendwelche Veränderungen in der Strahlungsintensität, der Corona … den Sonnenflecken, was auch immer, gibt«, befahl Nechayev.
    »Kann es sein, dass sie beabsichtigen, Sonneneruptionen gegen uns zu entfesseln?«, fragte sich Jellico, nur um gleich darauf seine eigene Frage zu beantworten. »Nein, das ist lächerlich. Wenn sie uns zerstören wollten, könnten sie das auf viel einfachere Weise erreichen.«
    Einige quälend lange Minuten verstrichen, dann war der Ruf zu hören: »Ziel wieder aufgetaucht!«
    Sie blickten hoch auf den Schirm.
    »Oh, mein Gott«, hauchte