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Heldenzorn: Roman (German Edition)

Heldenzorn: Roman (German Edition)

Titel: Heldenzorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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gebracht, und ich war dabei, als Ihr in diese Welt gekommen seid.« Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Und Ihr habt selbstverständlich recht. Es steht mir nicht zu, Kritik an der Art zu üben, wie Ihr mit Eurer Scharlachroten Rose umgeht.«
    Wie auf ein Stichwort mischte sich des Pollox’ eigene Leibwächterin erneut in das Gespräch ein. »Der Trieb, der seinen Stamm vergisst, verdorrt«, sagte Diantis. »Er ist es nicht wert, dass er noch Blüten trägt.«
    »Eine Rose braucht der anderen nicht zu sagen, wie stumpf ihre Dornen sind. Sie weiß selbst am besten, wann es Zeit ist, den Regen der bitteren Schande zu trinken«, hielt Carda nicht minder unergründlich dagegen.
    Der Pollox hob die Hände und unternahm einen raschen Versuch, den Streit, der sich zwischen den Kriegerinnen anbahnte, zu unterbinden. »Ich habe noch nichts über den Verbleib des zweiten Attentäters gehört. Was ist mit ihm?«
    Rukabo, der die ganze Zeit über neben Teriasch gestanden hatte und von einem Fuß auf den anderen getreten war, konnte nicht mehr an sich halten. »Der ist geplatzt und rennt seinen Fetzen hinterher«, frohlockte er. »Sprengpulver. Er hat es wohl versehentlich gezündet, nachdem diese Echse sich auf ihn gestürzt hat.«
    »Sprengpulver? Echse?«, hakte der Pollox nach. Dann erst schien ihm aufzufallen, von wem diese Erläuterung stammte. »Du bist ein Halbling. Warum bist du nicht in den Gärten? Und warum hast du ein Kollare?«
    »Das …« Rukabo schluckte hörbar und griff sich an den speckigen Hals. »Das ist alles ein furchtbares Missverständnis. Ein kleiner Zank innerhalb der Familie, der sich leider zu meinen Ungunsten ausgeweitet hat, und …«
    »Der kleine Mann spricht die Wahrheit«, sagte Nesca laut. »Der zweite Attentäter wurde von Sprengpulver zerrissen, gerade als ihn eine Täuscherechse anfiel, die er und sein Komplize offenbar kurz vorher aus ihrem Käfig befreit hatten. Zur Ablenkung, die ihm dann selbst zum Verhängnis geworden ist. Aus seinen Überresten wird sich höchstens noch ein wenig Blut pressen lassen, aber kein Hinweis mehr darauf, wer ihn angeheuert hat.«
    »Verflucht!« Der Pollox sog scharf Luft durch die Zähne. »Sie müssen ausgezeichnet vorbereitet gewesen sein und damit gerechnet haben, dass sie zu Tode kommen.«
    »Bei allem Respekt«, wandte Carda ein. »Das ist das erste Mal, dass ich von Letzten Seufzern höre, die sich selbst entleiben. Die meisten von ihnen, die man auf frischer Tat ertappt, ziehen es vor, eine peinliche Befragung über sich ergehen zu lassen und darauf zu bauen, dass sie in der Arena mehr Glück haben als bei ihrem gescheiterten Auftrag.«
    »Nur ein Beweis mehr, wie gefährlich diese Schlangen sind, die nach der Pupula beißen.« Der Pollox winkte ab. »Und irgendwann ist immer das erste Mal, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.« Sein Blick fiel auf Teriasch. »Ich habe schließlich das erste Mal, dass unsere Echsenreiter über der großen Ödnis jenseits des Margo kreisten, selbst herbeigeführt.« Er kratzte sich in einem Grübchen an seinem runden Kinn. »Wo wir gerade von Barbaren sprechen, was hat dieser Wilde mit den Zöpfen und dem Dreck im Gesicht hier verloren?«
    Teriasch erduldete den Spott, auch wenn er sich fragte, ob es ihm gelingen könnte, den Pollox zu erwürgen und den Dominex damit seines wichtigsten Werkzeugs zu berauben, ehe ihm Diantis mit ihrem Streitkolben den Schädel zertrümmerte.
    »Dieser Wilde warf sich schützend vor mich, unmittelbar bevor die Echse zuschlug«, sagte Nesca spitz. »Der zweite Attentäter, der sich in einem Misthaufen verborgen hielt, hatte bereits mit seiner Arkakrux auf mich angelegt. Wäre die Echse nicht gewesen, wäre er aus freien Stücken der lebende Schild gewesen, der mich vor diesem Schuss bewahrt hätte.«
    »Aha.« Der Pollox setzte ein schmales Lächeln auf.
    »Und er ist eine kleine Berühmtheit«, fügte Nesca hinzu. »Er ist der neue Arenistus, von dem das niedere Volk so viel redet.«
    »Du bist der Felesbändiger?«, fragte der Pollox erstaunt.
    Teriasch nickte stumm, weil ihm angesichts der Art und Weise, wie Nesca Partei für ihn ergriffen hatte, die Worte fehlten. Dabei ahnt sie nicht, dass ich selbst nicht einmal genau weiß, warum ich das getan habe.
    »Ich habe von dir gehört«, stellte der Pollox fest. »Mir scheint, du bist aus dem Holz geschnitzt, aus dem Helden sind. Erst gebietest du in der Arena über Raubkatzen, als wären sie dressierte Hunde, und

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