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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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das nur gewusst? Das brüske Du bist eine Suiza! ihres Vaters übertönte den Gedanken, dass sie sie schon einmal gesehen haben musste; sie konnte einfach nicht clever genug sein, um es durch Überlegung vorwegzunehmen.
    Als der Zeitpunkt ihres zweiten Vortrags kam, fühlte sie sich mit kaum verdauten, neuen Kenntnissen voll gestopft. Sie hatte ihre Illustrationsdisplays überprüft (ja, Bild acht war um 282
    neunzig Grad zu den Standardangaben gedreht) und, wie sie hoffte, genügend Referenzmaterial zusammengestellt.
     
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Kapitel zehn
    »Sieht so aus, als wären Sie gut vorbereitet«, sagte Major Pitak, als Esmay ihre Tasche voller Würfel und Ausdrucke in den Konferenzraum schleppte. Dieser war ein großer Saal im Flügel der Technikerschulen, T-l, und die Sitzreihen ragten rings um eine kleine Bühne auf.
    »Das hoffe ich, Sir«, sagte Esmay. Sie konnte sich locker zwei Dutzend weitere Würfel vorstellen, die sie womöglich brauchte, falls jemand eine der weniger wahrscheinlichen Fragen stellte. Sie war frühzeitig erschienen und hatte gehofft, vielleicht ein paar Minuten allein zu sein, um alles aufzubauen, aber Pitak, Commander Seveche und Commander Atarin waren schon da. Die Kommandosektion, der sie selbst angehörte, wie ihr klar wurde.
    »Hätten Sie gern Hilfe bei Ihren Displays?«, fragte Atarin.
    »Die Fernbedienung für Bildwechsel in diesem Saal hängt sich manchmal auf.«
    »Ja, das wäre hilfreich, Sir. Die ersten Bilder sind alle in diesem Würfel vorbereitet…« Sie streckte ihn aus. »Ich habe jedoch noch zusätzliches Bildmaterial dabei, falls die Gruppe spezielle Fragen stellt.«
    »Also schön. Ich habe Ensign Serrano aufgefordert, sich
    bereitzuhalten … Ich rufe ihn herein.«
    Serrano. Sie war ihm noch nicht begegnet, und nach ihren Worten beim Abendessen hatte auch niemand mehr in ihrer
    Gegenwart über ihn geredet. Sie hatte ihn auch nicht selbst besuchen wollen. Was sollte sie ihm schon sagen? Ich habe Ih-284
    rer Tante das Leben gerettet; Ihre Großmutter hat mit mir gesprochen; wollen wir Freunde sein? Nein. Aber neugierig war sie schon.
    Als er hereinkam, war ihr erster Gedanke, wie sehr er nach einem Serrano aussah: Dunkel, kompakt, federnder Schritt, jemand, dessen versammelte Vorfahren förmlich mit
    Admiralssternen gesprenkelt waren, jemand, dessen Familie von ihren Nachkommen erwartete, selbst Admirals zu werden oder sich wenigstens darum zu bemühen. Esmays zweiter Gedanke lautete, dass er zu jung wirkte, um schon die Last solcher Ambitionen zu tragen. Hätte er nicht die Abzeichen eines Ensigns getragen, dann hätte sie ihn auf sechzehn geschätzt, ein Schüler auf der Vorbereitungsschule.
    Sie hatte natürlich schon gewusst, dass es junge Serranos gab, auch bevor sie an Bord der Koskiusko kam. Sie konnten schließlich nicht als ausgewachsene Offiziere irgendeines mittleren Rangs aus dem Ei schlüpfen. Sie mussten wie alle anderen geboren und großgezogen werden.
    »Lieutenant Suiza, das ist Ensign Serrano.« Das Funkeln
    seiner dunklen Augen erschien ihr sehr vertraut.
    »Sir«, sagte er förmlich und zuckte kurz, als hätte er sich gern verneigt, wären die Umstände nur andere gewesen. »Man
    erwartet von mir, Ihnen bei der Organisation Ihrer Displays zu helfen.« Generationen der Befehlsgewalt sickerten in seinen Tonfall durch, aber er war trotzdem ausdrucksstark.
    »Sehr schön«, sagte Esmay. Sie gab ihm den Würfel mit den Hauptdarstellungen und stöberte in der Tasche herum. »Darin sind die Displays, die ich auf jeden Fall brauchen werde – und hier ist die Skizze. Die Displays sind inhaltlich geordnet, aber 285
    falls jemand eine frühere Darstellung erneut sehen möchte, sind das die Nummern, die ich aufrufen werde. Jetzt diese hier …«
    Sie reichte ihm drei weitere Würfel. »Sie enthalten
    Illustrationen, die ich vielleicht brauche, falls jemand besondere Punkte anspricht. Ich fürchte, Sie müssen den Würfelindex benutzen … Ich wusste nicht, dass mir jemand helfen würde, al-so habe ich keine gedruckte Liste mitgebracht. Ich nenne Ihnen jeweils den Würfel und den Indexcode.«
    »Schön, Sir. Ich schaffe das.« Daran zweifelte sie nicht.
    Weitere Offiziere trafen ein und grüßten einander. Ensign Serrano nahm Esmays Würfel und verschwand damit – Esmay
    hoffte, in eine Projektionskabine –, während sie ihr restliches Material ordnete. Der Saal füllte sich, aber die eintreffenden Offiziere ließen einige Plätze vorn frei, als wären sie mit Sternen

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