Heldin wider Willen
gekennzeichnet. In gewisser Weise waren sie das auch
… Die Admirals und der Captain traten gemeinsam ein, in ein freundschaftliches Schwätzchen vertieft. Admiral Dossignal nickte Esmay zu; neben Captain Hakin wirkte er sogar noch größer. An der anderen Seite des Captains fummelte Admiral Livadhi an den Steuertasten seines Stuhls herum, und Admiral Uppanos, Kommandeur des Militärhospitals, beugte sich mit irgendeinem Kommentar zu seinem persönlichen Adjutanten
hinüber. Atarin stand auf, um Esmay vorzustellen; mit der Ankunft der Admirals war die Sitzung eröffnet.
Esmay begann mit demselben Hintergrundmaterial. Niemand
gab einen Kommentar ab, zumindest keinen, den sie hören
konnte. Alle ihre Displays wurden aufrecht und korrekt
projiziert… zwar hatte sie das regelmäßig kontrolliert, dabei aber eine nagende Furcht nicht überwinden können. Diesmal 286
sprach sie, angeregt durch ihre jüngsten Nachforschungen, auch über das, was sie über die Methoden der Benignität wusste, sowie über die Implikationen der Flottenprotokolle. Zuhörer nickten; sie bemerkte ein aufmerksames Interesse, das weit über den Hunger der Ensigns nach aufregenden Geschichten
hinausging.
Als die Fragen einsetzten, geriet sie in Hochstimmung über die Qualität des Denkens, von dem sie kündeten. Hier hatte sie es mit Leuten zu tun, die sich der Verbindungen bewusst waren, auf die sie selbst gerade erst gestoßen war, die danach gesucht hatten, die hungrig nach mehr Daten waren, nach mehr Einsicht.
Sie gab Antwort, so gut sie konnte, und nannte Quellen für alles, was sie sagte. Sie forderte auch Bildunterstützung an und vertraute darauf, dass Ensign Serrano die richtigen Bilder in der richtigen Reihenfolge brachte. Und er tat es, als könnte er ihre Gedanken lesen.
»Also war die Yacht nicht selbst an der Schlacht beteiligt?
Abgesehen von dem einen Killer-Geleitschiff?«
»Nein, Sir. Ich weiß davon nur aus zweiter Hand, aber soweit ich gehört habe, verfügte die Yacht nur über minimale Schilde.
Sie hatte vor allem als warnender Hinweis auf weitere
bewaffnete Schiffe gedient, und sie hätte nicht das Feuer eröffnet, hätte sich das Schiff der Benignität nicht selbst in eine so ideale Position manövriert.«
»Das kann sie nur kurz verwirrt haben«, überlegte ein
Lieutenant Commander von fast aus der hintersten Reihe.
»Hätten sie über akkurate Messwerte verfügt, dann hätten sie den Daten entnehmen können …«
287
»Aber ich möchte noch nach diesem Erztransporter fragen«, unterbrach ihn jemand anderes. »Warum hat Serrano ihn den –
wie hieß das noch?, den Zalbod? – überlassen?«
»Soweit ich weiß, hat sie das gar nicht getan. Die Bergleute haben sich ihnen von selbst angeschlossen.«
»Aber er hätte nicht so schnell sein dürfen, nicht in Anbetracht der von Ihnen genannten Spezifikationen. Wie konnten sie ihn auf ein solches Tempo bringen?«
Esmay wusste darauf keine Antwort, aber jemand aus Antrieb
& Manöver sprang für sie ein. Damit begann eine forsche Debatte zwischen den Mitgliedern der A&MEinheit… Esmay hatte Theorie und Praxis der Konstruktion von Raumantrieben nie verlockend gefunden, konnte der Diskussion aber doch in weiten Teilen folgen. Falls man diese Anlage neu konfigurierte, erhielt man eine Steigerung der effektiven Beschleunigung um 32 Prozent…
»Sie würden trotzdem zu spät kommen, um noch etwas zu
nützen, aber die Werte liegen innerhalb des Leistungsspektrums, von dem Sie gesprochen haben. Ich frage mich, wer von denen sich das überlegt hat…«
»Falls sie das überhaupt getan haben«, warf ein weiterer A&M-Offizier ein. »Soweit wir wissen, hat da jemand etwas Einzigartiges zusammengebraut.«
Esmay schnaubte, womit sie sich selbst überraschte und ihre Zuhörer aufschreckte, sodass sie sie anstarrten. »Verzeihung, Sir«, sagte sie. »Tatsache ist, dass sie ein ansehnliches Gebräu hergestellt haben, und ich habe gehört, was sich anschließend herausstellte.« Gerüchte vermeldeten, man hätte Lord
Thornbuckles Tochter nackt in eine Asteroidenkapsel für zwei 288
Personen gesteckt – angeblich unbeschädigt – und die Kapsel dann versehentlich abgeworfen, mitten hinein in den
geschützestarrenden Raum zwischen dem Erztransporter und Xavier. Esmay bezweifelte, dass es ein Versehen gewesen war
… aber das Mädchen hatte überlebt.
Mit hochgezogenen Brauen sagte der Offizier: »Ich frage
mich … Falls sie noch eine chemische Rakete angebaut
Weitere Kostenlose Bücher