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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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durcheinander wie Ameisen in einem Haufen, dem jemand einen Tritt versetzt hatte. Im
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    Instruktionsraum der Abteilung steckte Commander Seveche gerade einen Würfel ins Display. »Ah – Suiza! Schließen Sie Ihr Compad an; das wird interessant.« Esmay stöpselte ihr Compad ein und stellte sicher, dass es darauf eingestellt war, das Display direkt aufzuzeichnen. Die meisten Angehörigen von R&A waren im Raum, als Seveche seinen Vortrag begann; der Rest trudelte innerhalb weniger Minuten ein.
    »Folgendes ist bekannt – und wir alle wissen, dass es
    schlimmer kommen wird. Die Wraith ist ein Patrouillenschiff, das vor zehn Jahren auf der Dalverie-Werft in Dienst gestellt wurde – einer der Rümpfe aus der SLP-Serie-30 …« Vereinzelt wurde leise gestöhnt, was Esmay jetzt gut verstehen konnte. Die SLP-Serie-30 hatte sich ihren Spitznamen »kitzlig« wohl-verdient, denn ihre Architektur bot sich förmlich an für unautorisierte und möglicherweise schädliche Umbauten. »Sie hatte ein Gefecht gegen die Bluthorde, und der Gegner konnte trotz seiner technischen Unterlegenheit ihre meisten Scanner-systeme zerstören und ihr dann mit schweren Sprenggeschossen auf den Leib rücken. Es kam zu einem Schildausfall am
    Steuerbordbogen vor Rahmen 19 …« Esmay wusste inzwischen präzise, wo man bei dieser Klasse und Serie Rahmen 19 fand.
    »… woraus Schäden an den vorderen Geschützkapseln und ein Rumpfbruch an dieser Stelle resultierten …« Seveches
    Zeigestock umkreiste die Schnittstelle von Rahmen 19 mit Träger 7.
    »Und sie kommt wirklich herein?« Eine Frau mit weniger
    Hemmungen als Esmay hatte deren Überraschung präzise
    Ausdruck verliehen.
    »Sie hatte Glück«, berichtete Seveche. »Der Feind hat ihre Scanner erledigt, aber nicht die ihrer Jagdpartner. Die Sting und 339
    die Justice waren ebenfalls im System, haben die Schiffe der Bluthorde an der ungedeckten Seite angegriffen und vertrieben.
    Die Wraith hat natürlich schwere Verluste erlitten, aber die Besatzung konnte das Schiff ausreichend zusammenflicken, um einen Sprungpunkt zu durchqueren. Zwei gingen über ihre
    Kräfte: Der Rumpfflicken hatte wieder Lecks, und sie verfügen über kein Material mehr, um sie zu stopfen. Wie Sie alle es zweifellos gespürt haben, springen wir jetzt hinaus, um die Wraith zu treffen.«
    Niemand sagte diesmal etwas, aber die Gesichter rings um Esmay wirkten angespannt. DSRs blieben normalerweise aus einem sehr guten Grund ein gutes Stück hinter jeder
    Kriegsfront… sie konnten weder kämpfen noch manövrieren
    noch entkommen. Falls man sie angriff…
    »Ich habe unseren Captain daran erinnert, dass die alte #05
    kein Geleitschiff ist«, sagte Seveche ironisch. »Aber wir müssten eigentlich klarkommen. Die Hälfte unserer Schutz-verbände ist vorausgesprungen, und der Rest begleitet uns. Wir haben dann auch noch die Sting und die Justice dabei. Und es sieht so aus, als hätte all das experimentelle Zeug auf der Justice funktioniert.«
    »Wie viel Zeit haben wir?«, fragte Pitak.
    »Wir rechnen damit, das fragliche System in …« Seveche
    blickte auf die Uhr. »… achtundsiebzig Stunden und achtzehn Minuten zu erreichen. Wir führen eine Reihe Schnelleintritts-Sprünge durch, wobei wir mit geringer relativer Geschwindigkeit aus dem Letzten herauskommen; die Wraith wird dann zu uns herausgeschleppt.«
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    Seveche setzte die Einsatzbesprechung fort. »Über den
    Rumpfschaden erfahren wir erst dann Näheres, sobald wir aus dem letzten Sprung hervorkommen: Wir treiben unser Schiff an die Belastungsgrenze und halten uns nirgendwo groß auf, um Meldungen zu empfangen. Soweit wir wissen, hält die Wraith vielleicht nicht durch, bis wir eintreffen.«
    Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Koskiusko aus dem letzten Sprung hervorkam, war Esmay im Auftrag Major Pitaks auf
    dem ganzen Schiff unterwegs. »Seien Sie nicht gekränkt, aber Sie wissen immer noch nicht genug, um wirklich nützlich zu sein – und ich brauche jemanden, der mit all den anderen Abteilungen in Kontakt bleibt. Die Schiffskommunikation ist überlastet oder wird es bald sein.«
    Esmay war überhaupt nicht gekränkt. Sie war absolut bereit, sich bei der Bestandskontrolle nach dem Vorrat an
    Sternverschlüssen, 85 mm, Schräge 1/10, Intervall 3 mm zu erkundigen (sie tätschelte die Schachteln voller Besitzerstolz –
    das waren ihre Verschlüsse), den Chief der Abteilung Waffensysteme nach einer Einschätzung der Schäden zu fragen, die die Wraith womöglich von

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