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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Steuerung des Geräts in die eigene Hand nehmen.«
    Arhos überlegte. »Keine schlechte Idee! Falls es für sonst nichts gut ist, stellen wir immerhin noch dich zufrieden. Gori?«
    »Mir gefällt es. Welche Uhrzeit morgen?«
    »Naja – den leichtesten Zugang erhalten wir über die Inventarbucht auf Deck zehn, gegenüber T-4. Und in dieser Bucht lagern Waffenbauteile.«
    »Wie günstig«, bemerkte Losa.
    »Besonders, da der Computer angibt, sie lagerten direkt an der richtigen Stelle …«
    »Du hast daran herumgepfuscht, Arhos.«
    Er grinste. »Welchen Sinn hätte es, diese Fähigkeit zu be-sitzen, wenn man sie nicht nutzt? Es stimmt, dass ich – einige Zahlen in der Datenbank vertauscht habe, aber … Es diente einer guten Sache.«
    »Das hoffe ich«, sagte Losa ernst. »Das hoffe ich wirklich.«
    Mit ihrer fortschrittlichsten Ausrüstung waren sie in der Lage, den Scanner zu lokalisieren und zu täuschen, der angeblich 335
    jeden daran hinderte, die Anlage zu manipulieren. Es dauerte etwa einen Tag, um die blinden Schleifen anzufertigen, die sie im Zuge der Arbeiten einbauen wollten. Etwa einen weiteren Tag, um wieder eine überzeugende Aufgabe in dieser Bucht vorweisen zu können.
    Dann waren sie drin, und die Anlage sah in ihrem Gehäuse so aus, wie sie es erwartet hatten.
    »Jetzt zum heiklen Teil«, sagte Arhos, aber er klang nicht besorgt. Rasch stand das Gehäuse offen, war die Steuerung dem Eingriff preisgegeben, waren die Codes verändert… und die Kontrolllampen leuchteten weiterhin in freundlichem Grün.
    »Könnten genauso gut gleich den Test durchziehen«, fand
    Gori.
    »Könnten wir – wir haben zehn Minuten Zeit.« Arhos nickte Losa zu, die die Prüfleitung des Captains anstach und einen zweischichtigen Code eingab. Die Kontrolllampen veränderten sich der Reihe nach von Grün nach Gelb. Sie gab einen weiteren Code ein, und sie sprangen wieder auf Grün.
    »Toll«, fand Gori. »Mir gefällt es wirklich, dass wir zum ersten Mal richtig liegen.«
    »Falls wir richtig liegen«, murmelte Losa.
    Arnos lächelte. »Drei Verjüngungen, Lo. Drei erstklassige Verjüngungen, garantiert mit den besten Medikamenten. Wir liegen richtig.« Er ordnete alles wieder so an, wie sie es vorgefunden hatten, bis zu dem winzigen Metallspan, der
    zufällig einen halben Zentimeter hinter der rechten vorderen Ecke des Gehäuses gelegen hatte. »Wir werden ewig leben«, sagte er, als er rückwärts herauskroch und dabei das Deck vor sich sauber wischte. »Ewig und sehr, sehr reich.«
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    An diesem Abend holten sie eine der Spezialitäten von zu Hause hervor und brachten Trinksprüche aufeinander aus. Im Hinblick auf die Schiffsscanner beglückwünschten sie sich dabei zu dem Fortschritt, den sie bislang bei der Neueinstellung der Geschütze gemacht hatten. Ein köstlicher Scherz! Arhos schlief ein und träumte von der Zukunft, in der er so reich und so berühmt sein würde, dass er nie wieder einen Vertrag mit der Bluthorde machen musste.
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    Kapitel zwölf
     
    Esmay schlief und hatte dieses eine Mal einen anderen Traum, da piepte der Alarm los, und sie fuhr in eine aufrechte
    Sitzposition hoch, noch ehe sie richtig wach wurde. Überall entlang des Korridors hörte sie Stimmen; ihr Herz stotterte, und sie spürte, wie ihr kalter Schweiß ausbrach. Aber noch während sie sich anzog, wurde die Art des Notfalls deutlich: Ein Schiff musste repariert werden. Keine Meuterei. Keine Schlacht.
    Nichts – erklärte sie sich entschieden – so Schlimmes. Für ihre Begriffe jedenfalls.
    Noch während sie sich anzog und dann durch den Korridor
    hastete und Leitern hinaufkletterte, um ihre Sektion zu
    erreichen, spürte sie das die Eingeweide verdrehende
    Schlingern, das typische Empfinden, wenn sich ein Schiff mit zu viel Energie den Weg durch einen Sprungpunkt bahnte. Angst kroch ihr wieder das Rückgrat hinauf, Wirbel auf Wirbel. DSRs waren nicht für Rennen und Sprünge gebaut; DSRs bewegten sich mit der gemächlichen Geschwindigkeit, die ihrer Masse und Innenarchitektur angemessen war. Nach ihrer Zeit in Rumpf
    & Architektur verstand Esmay jetzt, warum man nicht einfach immer mehr Kraft draufpacken konnte – und was es alles
    gekostet hatte, die Koskiusko so groß und massiv zu machen.
    Was war passiert? Wohin waren sie unterwegs? Und noch
    wichtiger: Waren sie auf der Flucht vor Schwierigkeiten, oder stürmten sie auf welche zu?
    In Rumpf & Architektur ging es jetzt zu wie in den übrigen Sektionen: Die Leute wimmelten

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