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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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starrten sie ihn an, als wäre er auch ein Monster. Er schätzte, dass er mit der geschwollenen Nase und dem grün und blau geschlagenen Gesicht ganz schön übel
    aussah, aber deswegen brauchten sie doch nicht solche Gesichter zu machen, als fänden sie, das alles wäre seine Schuld!
    »Sie haben uns angelogen«, sagte einer von der Bluthorde.
    »Man hat Sie bezahlt, das Gerät zu manipulieren, und Sie haben es nicht getan. Als wir nachgesehen haben, standen die Lampen auf Grün.«
    »Aber wir haben es manipuliert«, sagte der größere Mann ernst. »Wir haben es so manipuliert, dass es nicht funktioniert, aber der Captain denkt, es würde noch. Deshalb zeigen alle Lampen Grün. Er könnte seinen Systemtest durchführen, und dabei würde sich nur zeigen …«
    »Sie zeigen jetzt kein Grün«, sagte der Entführer.
    »Was ist passiert?« Der Mann lehnte sich auf die Seite, um an dem Entführer vorbeizublicken, und sein Gesicht entwickelte 452
    eine interessante Grünschattierung. »Sie … Sie haben die Drähte herausgerissen?«
    »Um sicherzustellen, dass es nicht funktioniert, ja. Weil Sie uns angelogen haben.«
    »Aber ich habe nicht gelogen! Jetzt weiß er, dass es nicht funktioniert – und er hat womöglich ein Reservesystem …«
    »Sie sollten alle Selbstzerstörungsanlagen außer Gefecht setzen.« Das wurde begleitet von etlichen Schubsern, die erst endeten, als der Mann ans Schott knallte. »Sie wurden dafür bezahltl« Ein weiterer, noch härterer Schubs; der Mann taumelte. »Falls Sie also eine übrig gelassen haben, haben Sie Ihr Wort gebrochen, und … das nehmen wir sehr ernst.«
    »Aber … Wir wissen doch gar nicht… Wir haben getan, was
    Sie gesagt haben …« Der Mann sah aus, als könnte er gar nicht richtig begreifen, was geschah; er blickte immer wieder Barin an, aber nur kurz.
    »Richten Sie die Anlage wieder so her, dass sie dem Captain funktionsfähig erscheint«, verlangte der Anführer der Bluthorde.
    »Aber der Captain weiß jetzt, dass sie manipuliert wurde – sie jetzt wieder herzurichten wird ihn nicht überzeugen. Jemand müsste ihm sagen … Ich könnte zu ihm gehen und ihm sagen, ich könnte sie wieder reparieren; sie wissen, dass wir Experten für Waffensysteme sind; und dann könnte ich …« Der Mann
    fand gar keine Gelegenheit zurückzuzucken, ehe er starb; das Messer steckte ihm schon tief im Hals, und eine harte Hand drückte ihm den Mund zu und erstickte den letzten sprudelnden Schrei. Blut spritzte erst, floss dann gleichmäßig und stoppte schließlich; der Blutgeruch war so stark, dass er den
    eigentlichen Gestank des Todes noch überdeckte.
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    Die Frau stieß einen Schrei aus – einen kurzen Schrei, der entsetzt abbrach, als einer der anderen sie ohrfeigte. Der Mörder ließ den Toten zu Boden stürzen und fuhr dann mit der blutigen Hand erst über den eigenen Mund und dann den der Frau. »Man nennt uns nicht umsonst die Bluthorde«, sagte er lächelnd. Mit demselben Messer schnitt er dem Toten des linke Ohr ab, biss einmal kräftig hinein und steckte es sich dann in die Uniform; und für Barin wirkte es irgendwie noch schlimmer, weil er das Messer zwischen Töten und Verstümmeln nicht mal abwischte.
    »Jetzt«, wandte sich der Anführer an den zweiten Zivilisten,
    »richten Sie das Ganze so her, dass es aussieht, als würde es funktionieren.«
    Der zweite Mann, kleiner und dunkelhaariger als der andere, beeilte sich zu gehorchen. Als er fertig war, standen die Kontrolllampen wieder auf Grün.
    »So, fertig«, sagte er.
    »Ist das richtig?«, fragte der Killer die Frau.
    »Ja … ja, es ist richtig«, sagte sie.
    »Falls Sie das wissen, brauchen wir ihn nicht mehr«, sagte der Killer und packte den kleineren Mann am Kragen, wobei er ihn fast erwürgte. »Wir arbeiten … lieber … mit Ihnen
    zusammen.«
    »Nein!« Die Frau machte einen Satz, aber einer der anderen packte sie. Sie versuchte sich freizukämpfen, war darin aber nicht geübt und brachte auch nicht die Körperkraft auf, um diesen Mangel wettzumachen. »Nein, lassen Sie ihn… bitte!«
    Der Killer lachte. »Wir haben gehört, was Sie über die
    Bluthorde gesagt haben … wie Sie unseren Agenten verspottet haben.«
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    Sie wurde noch bleicher.
    »Sie haben es gewagt, ihn zu fesseln …« Er verdrehte den Kragen, bis der Mann dunkelrot anlief. »Sie haben ihn bedroht.
    Sie haben ihm eine Schlinge um den Hals gelegt … und jetzt haben Sie eine Schlinge um den eigenen Hals. Sogar Barbaren, wie Sie uns

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