Heldin wider Willen
Foxworths Aufgabe, oder auf der untersten Ebene die Gouraches.«
»Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Aber ich werde es trotzdem tun, und wir alle können es später einem
Untersuchungsausschuss erläutern, falls nicht gar einem Gericht.«
Hakin schüttelte den Kopf. »Es verbessert unsere Chancen nicht und erschwert nur meine Aufgabe …«
»Ich kann nicht erkennen warum, da wir Sie fast mit Sicherheit von den meisten Eindringlingen befreien sowie von einem der Schiffe, die Sie anzugreifen versuchen. Was jetzt die Besatzung angeht, haben wir die unverletzten Überlebenden der Wraith…«
»Die wir brauchen, um die Waffen der Wraith zu bedienen«, sagte Livadhi.
»Was die Geschützmannschaften angeht, sicherlich. Da die Wraith nicht manövrieren wird, bin ich mir im Hinblick auf die Brückenbesatzung nicht so sicher. Mir ist die Vorstellung 466
zuwider, die Fähigkeiten eines Kommandanten mit
Kampferfahrung auf einem verkrüppelten Schiff zu vergeuden.
Wir sind nicht gerade überversorgt mit solchen Offizieren.«
Commander Atarin meldete sich zu Wort. »Admiral, ich habe eine Liste mit allen Offizieren und Mannschaften bei uns an Bord vorbereitet, die in den zurückliegenden drei Jahren Kampferfahrung gesammelt haben. Sie sind in den
Überkategorien Spezialgebiete und Leistung im Kampf –nicht nur Erfahrung – nach Rängen geordnet.«
»Gut. Mal sehen … ach du meine Güte!«
»Was?« Hakin reckte den Hals, um einen Blick auf die Liste zu werfen.
»Wir verfügen über reichlich kampferfahrene Waffenspezialisten, da zurzeit der fortgeschrittene Kurs in Waf-fentechnik läuft. Scanner … keine großen Probleme auf diesem Gebiet. Wir sind knapp an Spezialisten für Umweltsysteme, aber diese Krisenlage müsste rasch genug überwunden sein, damit sich das nicht als kritisch erweist … Zur Not stecken wir unsere Leute in Ausrüstung mit eigenem
Lebenserhaltungssystem. An Kommunikationsleuten sind wir ebenfalls knapp, aber die meisten Scannertechs sind auch auf diesem Gebiet geschult, und Scannertechs haben wir reichlich.
Was wir nicht haben, sind Schiffskommandanten. Oder genauer: Wir haben gerade eben genug. Den Kommandanten der Wraith für die Wraith und Lieutenant Commander Bowry, der hier an einem Spezialkurs teilnimmt, als Befehlshaber für das Schiff der Bluthorde.«
»Ich schätze nicht, dass wir so viel Glück haben, mehr als eines davon zu erbeuten …«
467
»Ich bezweifle es. Warum sollten sie mehr als ein Schiff pro Sprung heranführen? Falls doch, müssen wir einfach jemanden finden, der es für uns übernimmt… wobei wir jedoch auf recht junge Offiziere zurückgreifen müssen, die sehr wenig
Kommandoerfahrung im Gefecht mitbringen.« Dossignal
überlegte, ihnen zu sagen, wen genau er damit meinte, aber er wusste, dass Hakin spezielle Einwände gegen Esmay Suiza
erheben würde.
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Kapitel sechzehn
Esmay fand einen möglichen Grund für das Versagen der
Überlichttriebwerke und legte ihre Entdeckung Major Pitak vor, die gerade den Transport der langen Kristallbündel aus den Herstellungsanlagen für Spezialstoffe nach T-3 und zur Wraith beaufsichtigte. Sogar gebündelt erwiesen sich die Kristalle als biegsamer, als Esmay erwartet hätte, während sie zusah, wie die Transportmannschaften sie entlang des Gleises beförderten.
Esmay hatte zwar gewusst, dass alle Schiffe solche
Rahmenbauteile aufwiesen … und damit eine seitliche
Flexibilität, die für die Konstruktion wesentlich war. Diese zitternden, sich windenden Längsstücke wirkten jedoch viel zu zerbrechlich, um ihnen mitten im Weltraum Menschenleben anzuvertrauen.
Pitak bedachte Esmay mit einem kurzen Blick und wandte
sich wieder den Arbeiten zu. »Ah, Suiza … etwas gefunden?«
»Nur eine Möglichkeit.«
»Gut genug. Haben Sie diese Dinger schon mal gesehen?«
Sie redete weiter, ehe Esmay antworten konnte. »Wackelig, nicht wahr?« Sie klang zufrieden.
»Mehr, als ich erwartet hätte«, gestand Esmay. Videomo—
nitore zeigten die gesamte Strecke vom Ausgangsport der
Produktionsanlage über T-l und den Kern hinweg und dann
zwischen T-3 und T-4 hinunter. »Warum hat man die
Reparaturbuchten nicht auf derselben Seite des Schiffes
untergebracht wie die Spezialstoffabteilung? Wäre es dann nicht einfacher gewesen, solche Dinge zu transportieren?«
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»Schon, aber das erwies sich als die am wenigsten
bedeutsame Erwägung bei der Konstruktion. Falls es Sie wirklich interessiert, können Sie nach dem Ende
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