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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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    Kommunikations-und Sauerstoff-Anschlüssen.
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    »Füllen Sie Ihre Tanks auf«, ordnete Seska an. Esmay hatte beinahe vergessen, dass das die Standardprozedur war. Sie blickte auf ihre Messwerte; es erschien kaum sinnvoll, jetzt diese Zeit für nur ein paar Prozent aufzuwenden. Die anderen hatten sich jedoch alle schon eingestöpselt, also steckte sie den eigenen Versorgungsschlauch ein. Ein Klingelsignal ertönte, als der Tankdruck den Höchstwert erreichte, und sie trennte die Verbindung wieder.
    Seska klemmte seine Sicherungsleine an die erste Schlaufe und zog sich daran entlang; er folgte dabei dem abgerundeten Ende der Herstellungsanlage nach oben, neben den gewölbten Trägern des Fasertransportsystems. Esmay kam wieder hinter Frees und wurde ihrerseits von Bowry gefolgt; sobald ihr die Sicherungsleine ausging, musste sie jeweils anhalten, die Klammer öffnen und an die nächste Schlaufe anschließen. Als sie die Oberseite erreicht hatten – definiert durch das Fasergleis
    –, stoppte Seska.
    Von hier aus verblüffte das schiere Ausmaß der Koskiusko Esmay von neuem. Allein die Herstellungsanlage war größer als die meisten Kriegsschiffe und genau wie diese mattschwarz beschichtet sowie besetzt mit den glänzenden Knöpfen der Schildgeneratoren. Dahinter ragte die eckige Außenflanke von T-l auf, eine schwarze Fläche vor dem Sternenfeld, und das schwache Glänzen des Transportgleises führte über seine Kante hinaus.
    »Abzählen«, verlangte Seska.
    »Zwei.«
    »Drei.«
    »Vier.«
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    Esmay zitterte. Nur vier, allein auf der Außenseite eines Schiffes, so groß, dass sie den größten Teil nicht überblicken konnte …
    »Wir nehmen das Transportgleis«, sagte Seska. »Damit
    sparen wir Zeit.« Niemand erwähnte, wie viel Luft noch übrig war; niemand brauchte es zu erwähnen.
    Esmay konnte den Anzeigen des eigenen Raumanzugs
    entnehmen, dass sie zwanzig Minuten darauf verwandt hatten, Schleusen zu durchqueren, den langen Tunnel der
    Fabrikationsanlage zu durchqueren und hier heraufzuklettern.
    Und jetzt mussten sie die gleiche Distanz erneut zurücklegen, quer über das ganze Schiff, und einen Weg hinunter zu einer der Schleusen finden, die in die Reparaturbucht von T-3 führten.
    Innerhalb des Schiffs hätten sie über die Decks gehen und sogar Leitern hinauf-und hinabsteigen können, ohne vom begrenzten Vorrat eines Sauerstofftanks abzuhängen. Hier draußen? Egal –
    es war nicht zu vermeiden. Seska hakte seine Leine an eine Schiene des Transportgleises und stieß sich ab. Sie folgten ihm.
    Esmay hatte sich schon gefragt, wie weit das künstliche
    Schwerefeld über die Schiffswand hinausreichte. Als sie jetzt die Kante von T-l überwanden und die Brückenkuppel vor ihnen aufragte, spürte sie zwar nichts … aber als sie hinsah, hatten sich ihre Beine auf die Oberfläche zu bewegt.
    Das Transportgleis führte direkt über den kuppelförmigen Kern der Koskiusko hinweg, und Esmay überlegte sich, dass sie die Aussicht genossen hätte, wäre sie nicht sowohl in Eile als auch voller Furcht gewesen. Die fünf stumpfnasigen Flügel breiteten sich ringsherum aus; die eigentliche Kuppel war dicht mit den Auslasspunkten der Schildgeneratoren sowie einer Ansammlung einziehbarer Masten für den Funk und die
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    Fernsensoren besetzt. Esmay hielt Ausschau nach den Formen weiterer Schiffe vor dem Sternenmeer, entdeckte jedoch keine.
    Ihre Eskorte war irgendwo dort draußen … aber zu weit
    entfernt, um einen merklichen Ausschnitt des Sternenmeeres zu überdecken.
    Es war leicht, auf diesem langen Weg durchs Dunkle jedes Zeitgefühl zu verlieren. Die leuchtenden Zahlenangaben in Esmays Helm zählten Zehntelsekunden ab, dann Sekunden,
    dann Minuten. Sie warf keinen Blick auf die Sauerstoffanzeige; falls sie zu schnell zu tief sank, war diesmal keine hilfreiche Bombenentschärfungstruppe zugegen, um einen neuen Tank zu montieren.
    »Schwierigkeiten.« Das kam von Seska; Esmay blickte zu
    ihm hinüber. Hinter ihm verschob sich das Sternenfeld plötzlich.
    Ihre Gedanken erstarrten, aber schon während Seska
    hinzusetzte: »Sie manövrieren«, hatte sie es sich selbst ausgerechnet. Irgendjemand war zu dem Entschluss gelangt, das Schiff zu rotieren … und bei diesem Jemand konnte es sich nicht um den Captain handeln.
    Es konnte jedoch sehr wohl das Einsatzkommando der
    Bluthorde sein, das die Brücke in seine Gewalt gebracht hatte.
    Sie ermahnte sich, nicht in Panik zu geraten. Sie sagte sich, dass die Koskiusko

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