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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Sir.« Sie zeigte darauf. »Er braucht einen neuen Kollektor. Und ich muss weitere zehn Kohlendioxidpacks einschalten.«
    »Keine Tricks, kapiert?« Die Mündung seiner Waffe strich über ihre Wange. Sie erschauerte und nickte, und ihre Finger zitterten, als sie die Werte eintippte. Sie hörte, wie sich der Mann entfernte.
    Die Frage lautete jetzt: Wie viel Zeit hatte sie, und wie konnte sie auf schnellstmögliche Weise das meiste ausrichten? Sie würde den Zugang nach T-l öffnen, entschied sie, aber nicht den nach T-5, weil sie wusste, dass T-5 mit Gas gefüllt worden war.
    Falls sie Zeit fand, würde sie die Prioritätscodes für alle Flügel neu einstellen, damit der Captain oder die Sicherheitsleute, die noch lebten und wach waren, sie benutzen konnten.
     
    »Sir!«
    Admiral Livadhi blickte auf; einer der Sicherheitsposten stand schwer atmend unter der Tür. »Ja?«
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    »Sir, die Luken stehen offen … wir sind nicht mehr vom
    Kern abgeschnitten …«
    »Alle Luken? Auf allen Decks?«
    »Ja, Sir – zumindest behauptet das System das.«
    Livadhi blickte zu Dossignal hinüber, der auf seinem Stuhl unbeholfen zusammengesunken war. »Ich denke nicht, dass sie das gemacht haben.«
    »Nein … Ich schlage vor, dass wir die Brücke angreifen, mit allem, was wir haben.« Sie hatten die Erstürmung der Brücke schon geplant, bislang aber die Barriere nicht überwinden können.
    »Kommen Sie klar?«
    »Ich kann wohl kaum Ihren Part übernehmen«, sagte
    Dossignal und verzog das Gesicht. »Nachdem ich dumm genug war, mich anschießen zu lassen.« Dann grinste er. »Alle
    Verwirrung unseren Feinden!«, sagte er.
    »Ich habe vor, ihnen viel Schlimmeres zuzufügen als Verwirrung«, sagte Livadhi und sprach dann ins Mikro seines Headsets: »Brückenteam: Los!«
     
    »Du dumme ..!« Das Knurren wurde dicht gefolgt von dem
    Schlag, der sie aufs Deck schleuderte. Hätte Corporal Ginese noch denken können, dann wäre sie auf sich selbst wütend gewesen, weil sie nicht daran gedacht hatte, dass die
    Statuslampen für die Barrieren deutlich sichtbar auf dem Pult leuchteten. Unter einem heftigen Tritt in die Rippen rollte sie sich vor Schmerzen zusammen. Sie sagte nichts. Mit aller Intensität ihres Wesens dachte sie nur: Bitte bitte bitte… gib, 543
    dass es funktioniert! Gib, dass dort noch jemand lebt und wach ist…
    Jetzt gingen zwei Mann auf sie los; sie hörte Knochen
    brechen, als einer von ihnen heftig gegen ihre Arme trat, ihre Rippen. Es tat mehr weh, als sie erwartet hatte … und war lauter
    … Sie kam einfach nicht darauf, wo die ganzen Geräusche nur herkommen sollten, all dieses Trappeln und Brüllen und
    Schreien. Wenn die so viel Lärm machten, warum erschossen sie sie dann nicht gleich?
    Sie bemerkte kaum, dass die Schläge aufgehört hatten … und dann war es auch wieder still. Jemand weinte in der Ferne. In größerer Nähe hörte sie Schritte … Sie wollte ausweichen, konnte sich aber nicht rühren.
    »Ich denke … sie lebt noch«, sagte jemand.
    Es war keiner von denen. Niemand von der Brücke. Sie
    öffnete das Auge, das sie noch öffnen konnte, und sah, was sie gehofft hatte zu sehen: bewaffnete Schiffskameraden, und direkt hinter ihnen eine Leiche von der Bluthorde. Sie lächelte.
    *
    »Sie versuchen, die Barriere auf Deck 17 zu durchbrechen«, meldete der Sergeant Minor. »Sie haben die kernseitige Luke bereits offen, aber der Verbindungshaken, mit dem wir die Luke auf der Flügelseite gesichert haben, hält.«
    »Meinen sie es wirklich ernst?«
    »Es klingt ganz danach.«
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    »Dann, denke ich, wird es Zeit für Bruder Esel und den
    Kaktushain«, sagte Esmay.
    »Was?«
    »Eine volkstümliche Erzählung von meinem Heimatplaneten
    in leicht überarbeiteter Fassung. Solange wir genug Widerstand leisten, werden sie überzeugt sein, dass wir sie dort nicht haben möchten. Nur möchten wir sie ja dort haben, weil es unsere Falle ist.«
    »Wie lange sollen wir sie aufhalten?«
    »Lange genug, um …« Ein Schrei ertönte weiter unten auf
    dem Flur.
    »Suiza!«
    »Ja?«
    »Unsere Leute haben die Brücke! Die Schlösser der Barrieren können wieder mit den alten Prioritätscodes bedient werden!«
    Esmay schwenkte wieder zu ihrer Funkanlage herum. »Dann
    – lassen Sie sie jetzt herein.« Falls die Eindringlinge erfuhren, dass sie die Brücke verloren hatten, tappten sie vielleicht nicht in die Falle. »Achten Sie darauf, das Tor hinter ihnen wieder abzuriegeln, sobald sie ein anderes Deck erreicht

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