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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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noch nicht an Taue gelegt, aber inzwischen mühelos in Reichweite der Greifhaken. Jemand
    versetzte Esmay einen Stoß; sie folgte der Handbewegung und sah winzige Gestalten in Raumanzügen, die sich auf den Platten von Deck eins bewegten. Das waren sicher die Eindringlinge der Bluthorde, jetzt ausgestiegen, um ihre Freunde zu begrüßen und an Bord zu lassen. Eine Gestalt trat an das Steuerpult für die Greifer an der Seite, wo auch Esmay saß; eine zweite stand vor der Steuerung für den anderen Satz Greifhaken.
    Esmay konnte nicht sehen, was die Hände der Männer auf
    den Steuerpulten anstellten, aber sie sah das Ergebnis. Die Greifarme schwenkten herum, während sie in Position
    ausfuhren; dann vernahm Esmay ein scharfes Knallen im Helm, als die eigentlichen Greifhaken freigesetzt wurden und das Schiff packten. Der Schlingenpuffer am inneren Ende der
    Reparaturbucht breitete sich aus, als hätte ihn die Bedienung der Greifer aktiviert… zumindest hofften die Verteidiger, dass man das auf Seiten der Bluthorde glaubte. Esmay sah, wie der Eindringling an der Greifersteuerung herumwirbelte, und konnte sich seine Überraschung gut vorstellen. Aber nichts weiter geschah. Er gab einem anderen Mann im Team, den Esmay
    nicht sehen konnte, einen Wink und wandte sich wieder der Steuerung zu.
    551
    Das Schiff der Bluthorde bewegte sich kaum noch, während es von den einfahrenden Greifern hereingezogen wurde. Esmay drehte die Verstärkung ihres Helmscanners hoch und sah, wie der Eindringling die Greifersteuerung bis zum Anschlag öffnete.
    Trotz ihrer Anspannung lächelte Esmay. Sie hatte damit
    gerechnet… der Plan würde ohnehin funktionieren, aber das war noch ein Bonus.
    Das Schiff wurde wieder schneller, als volle Energie auf die Greifer ging. Die da unten mussten denken, dass der
    Schlingenpuffer es abstoppte, falls es zu schnell wurde … und das würde er auch … nachdem die Passagiere ein bisschen
    durchgerüttelt worden waren.
    Esmay verfolgte fasziniert mit, wie das Schiff langsam und unerbittlich über den markierten Sicherheitsabstand
    hinausglitt… wobei es die Greifer wieder ausdehnte und wie ein Ball an einer elastischen Leine schwankte. Scheinbar wie eine automatische Reaktion fuhr ein weiterer Schlingenpuffer aus…
    und noch einer. Das feindliche Schiff rammte mit der Schnauze voran in sie hinein, spannte den ersten Puffer bis an die Grenze
    … erst riss ein Band, dann ein zweites … und die Bänder
    peitschten mit einem unbeschreiblichen Lärm durch die Bucht.
    Der Aufprall erschütterte die komplette Bucht. Jetzt … ob sie wohl etwas bemerkten? Der zweite Puffer hielt und der dritte auch, kaum verformt. Das feindliche Schiff erbebte, gehalten von der Klebebeschichtung der Schlingenpuffer und den straff gespannten Greifarmen.
    »Wir haben es geschafft!«, rief Esmay. »Wir haben uns ein Kriegsschiff organisiert!«
     
    552

Kapitel neunzehn
    »Und zwei Probleme«, stellte die Frau fest, die auf der Brücke am Scanner saß. »Sehen Sie mal…«
    Das zweite und dritte Schiff der Bluthorde fuhren weiter heran und hielten jetzt offenkundig Kurs auf die Trieb-werkstestgestelle.
    Darauf hätte man an Bord der Koskiusko kommen müssen!
    Man war davon ausgegangen, dass die Bluthorde vorsichtig zu Werk ging und sich erst mit einem Schiff heranwagte, bis sie überzeugt war, kein Risiko einzugehen. Das war jedoch nicht ihr Stil… Natürlich rückten sie mit so vielen Schiffen wie möglich dicht auf, und mit diesen kleinen Schiffen war es nicht
    schwierig, in unmittelbarer Nähe zu manövrieren.
    »Und was jetzt, Sie Genie?«, murmelte Major Pitak. Esmay starrte auf das Bild und ging dabei in Gedanken alle
    Möglichkeiten durch.
    »Wir bekommen die Wraith jetzt nicht mehr ins Freie«, sagte jemand anderes. »Wir hätten es vorher tun sollen …«
    Die Wraith, gefangen in der Reparaturbucht, unbeweglich, zwar in der Lage, sich selbst wegzupusten, aber wahrscheinlich nicht den Rest… Es sei denn, ihre Selbstopferung zündete auch die Geschützbestückung der anderen. Würde sie das? Reichte das? War es das Beste, worauf man hoffen konnte?
    Nein! Esmay spielte um kein anderes Ergebnis als den Sieg.
    Zu ihren Bedingungen.
    553
    »Wir schnappen sie uns beide«, sagte sie. »Die in den
    Testgestellen. Dann schaffen wir die Wraith hinaus … und falls möglich auch das andere Schiff der Bluthorde. Das ist sogar günstiger – es gleicht die Chancen aus …«
    »Aber wir haben nicht so viele Besatzungen – und es

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