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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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militärische Ausbildung erhielten.«
    »Nicht alle militärischen Traditionen legen Wert auf die absolute Kontrolle des Gesichtsausdrucks und der Gefühle«, bemerkte der Admiral. »Wie ich es verstehe, ist das bei Ihnen jedoch der Fall.«
    »Überwiegend ja«, sagte Esmay. Den eigenen Widerwillen
    gegen unnötige Gefühlsäußerungen konnte sie nicht erklären, ohne dabei auf die ganze Familienmisere einzugehen, auf
    Berthol und Sanni und den Rest. Sicherlich legten Papa Stefan 59
    und ihr eigener Vater Wert auf Selbstbeherrschung, wenn auch nicht in dem Maße, wie Esmay sie praktizierte.
    »Nun … Sie sollen wissen, dass meine besten Wünsche Sie in dieser Sache begleiten«, sagte der Admiral. Sie lächelte jetzt, und es wirkte warm und aufrichtig. »Schließlich haben Sie meine Lieblingsnichte – Verzeihung, Commander Serrano –
    gerettet, und das werde ich nicht vergessen. Ich werde Ihre Karriere im Auge behalten, Lieutenant; ich denke, Ihr Potenzial ist größer, als Sie selbst vermuten.«
     
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Kapitel drei
    Esmay hatte Zeit, über diese Worte nachzudenken, als der lange Arm der Flottenjustiz sie von den übrigen Subalternoffizieren trennte, sie an Bord eines Kuriergeleitschiffs brachte und volle acht Tage vor den anderen im Flotten-Hauptquartier ablieferte.
    Sie traf dort ihren Verteidiger, einen Major in mittleren Jahren, der langsam kahl wurde und eher wie ein Bürokrat als ein Offizier wirkte; er wies den Bauchansatz eines Menschen auf, der dem Trainingsraum aus dem Weg ging, außer in den letzten paar Wochen vor dem jährlichen Fitnesstest.
    »Es wäre sinnvoll gewesen, wenn sie die Fälle gemein—
    schaftlich behandelt hätten«, murrte Major Chapin, während er über Esmays Akte brütete. »Wenn man die Sache von hinten aufzäumt, sind Sie die Heldin von Xavier; Sie haben den
    Planeten gerettet und das System und der Nichte des Admirals den Arsch. Leider …«
    »Das hat man mir schon erklärt«, warf Esmay ein.
    »Gut. Wenigstens fehlen keine Unterlagen. Wir müssen uns auf den Untersuchungsausschuss und auf jeden Haupt-anklagepunkt des Kriegsgerichts einzeln vorbereiten. Ich hoffe, Sie verfügen über einen systematischen Verstand …«
    »Ich denke doch«, sagte Esmay.
    »Gut. Vergessen Sie zunächst einmal das militärische
    Protokoll, falls Sie das schaffen; ich werde Sie Esmay nennen, und Sie werden mich mit Fred ansprechen, weil einfach zu viel Arbeit auf uns wartet, als dass wir uns Verzögerung durch Formalitäten leisten könnten. Klar?«
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    »Ja, Sir… Fred.«
    »Gut. So –jetzt erzählen Sie mir alles, was Sie auch den Ermittlern erzählt haben, und dann alles, was Sie ihnen ver-schwiegen haben. Ihre ganze Lebensgeschichte ist keineswegs zu lang. Ich werde mich nicht langweilen, und ich weiß erst dann, was hilfreich ist, wenn ich es höre.«
    Im Verlauf der nächsten Tage fand Esmay heraus, dass Major Chapin seine Worte ernst gemeint hatte. Sie stellte auch fest, dass es ihr immer leichter fiel, ihm alles zu erzählen, was sie wiederum nervös machte. Sie erinnerte sich daran, dass sie erwachsen war und kein Kind mehr, das jedem freundlichen Erwachsenen um den Hals fallen konnte, wenn es Trost
    brauchte. Sie erwähnte sogar die Albträume, zumindest die, die mit Xavier in Verbindung standen.
    »Vielleicht wünschen Sie eine Psychoberatung«, sagte er.
    »Falls Sie das so beschäftigt.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte sie. »Es war nur in den ersten Tagen nach …«
    »Klingt in meinen Ohren normal. Falls Sie gut genug
    schlafen, um klar im Kopf zu bleiben … Es hätte auch einen Vorteil, jetzt auf eine psychologische Analyse zu verzichten; sehen Sie, das könnte so aussehen, als wollten sie auf geistige Unzurechnungsfähigkeit plädieren.«
    »Oh.«
    »Aber falls Sie doch eine brauchen, dann sollten Sie auf jeden Fall…«
    »Das tue ich nicht«, erklärte Esmay entschieden.
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    »Gut… Jetzt zu diesen kleinen Diebstählen, die, wie Sie
    sagten, die Schränke der Mannschaftsdienstgrade betrafen …«
    Die Umstände verschworen sich dazu, den Termin des
    Kriegsgerichtsverfahrens zu verschieben, sodass der
    Untersuchungsausschuss vorher zusammentrat. Major Chapin schimpfte auch darüber.
    »Vor einem Untersuchungsausschuss haben Sie keinen
    Rechtsvertreter, also müssen Sie sich von selbst an alles erinnern, worüber wir gesprochen haben. Sie können immer um eine Pause bitten und zu mir kommen, um mich zu fragen, aber das hinterlässt einen schlechten Eindruck. Verdammt … ich

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