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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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darüber erzählen?«
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    »Ich dachte – es wären nur Albträume«, sagte Esmay.
    »Bei der Aufnahmeuntersuchung wird auch nach
    übermäßigen Albträumen gefragt«, erinnerte sie Annie ohne besondere Betonung.
    »Ja … und ich hätte auch etwas sagen sollen, aber – ich wusste nicht mit Sicherheit, ob sie wirklich übermäßig auftraten, und ich wollte ja von zu Hause weg – auf die Vorbereitungsschule …«
    »Wie alt waren Sie damals?«
    »Vierzehn. Das Mindestalter für die Bewerbung. Es hieß, meine Unterlagen sähen gut aus, aber ich sollte noch ein oder zwei Jahre warten, weil alle freien Posten schon besetzt wären und sie außerdem wollten, dass ich noch zusätzliche Kurse belegte. Also habe ich es getan. Und dann …«
    »… sind Sie auf die Vorbereitungsschule gegangen. Und die Träume?«
    »Waren damals nicht so schlimm. Ich dachte, ich würde darüber hinauswachsen, was immer es war.«
    »Sie wussten nicht, was es war?«
    »Nein… man hatte mir gesagt, es wären einfach nur
    Träume.«
    »Und jetzt wissen Sie es besser?«
    »Das tue ich.« Das klang so bitter, wie sie sich fühlte. Sie blickte Annie in die Augen. »Ich habe es zu Hause herausgefunden. Nach dem Verfahren vor dem Kriegsgericht. Dass die Träume wahr waren, dass alles real war, dass sie mich belogen hatten!«
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    Annie saß still da und wartete darauf, dass sich Esmays Atem wieder beruhigte. Dann sagte die Beraterin: »Ich verstehe Sie so, dass Ihnen als Kind etwas widerfahren ist, ehe Sie zur Flotte gingen, und dass Ihre Familie Sie belogen hat, Ihnen sagte, es wäre nicht geschehen und Sie hätten es nur geträumt. Trifft das zu?«
    »Ja!«
    Annie seufzte. »Wieder mal eine schlechte Note für die irregeleiteten Familien des Universums, die ihre Kinder missbrauchen.«
    Esmay blickte auf. »Sie haben mich nicht missbraucht, sondern nur …«
    »Esmay. Hören Sie mir mal zu. Wie schmerzlich war für Sie der Gedanke, Sie würden verrückt werden, weil Sie unvernünftige, abscheuliche, erschreckende, schlimme Träume hatten?«
    Esmay zitterte. »Sehr.«
    »Und erlebten Sie diesen Schmerz täglich?«
    »Ja … außer wenn ich zu beschäftigt war, um darüber
    nachzudenken.«
    Annie nickte. »Falls Sie jemanden jeden Tag quälten, sodass er sich täglich elend fühlte, täglich Angst hätte, täglich glaubte, er würde verrückt, würden Sie das nicht als Missbrauch bezeichnen?«
    »Natürlich …« Sie entdeckte die Falle und brach aus wie eine wild gewordene Kuh, die einem Gattertor auszuweichen versuchte. »Aber meine Familie hat nicht… sie wusste ja nicht…«
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    »Wir reden später darüber. Ihr erstes Problem sind also diese Träume, die sich als reale Erinnerungen entpuppten, Erinnerungen an etwas, was Ihnen als Kind widerfahren ist. Wie alt waren sie, als es geschah?«
    »Fast sechs«, antwortete Esmay. Sie wappnete sich für die nächsten Fragen.
    »Haben Sie nach wie vor die gleichen Träume, jetzt, wo Sie wissen, woher sie stammen?«
    »Ja, manchmal… und ich denke weiterhin darüber nach.
    Mache mir darüber Sorgen.«
    »Und Ihr zweites Problem hat mit den Erlebnissen auf der Despite zu tun?«
    »Ja. Die … die Meuterei… Ich habe auch Träume, die sich darum drehen. Manchmal vermischt sich alles, als würde beides gleichzeitig geschehen …«
    »Das überrascht mich nicht. Auch wenn Sie mir noch nicht erzählt haben, welches Trauma Sie als Kind erlitten, bestehen doch Parallelen: In beiden Fällen unterstanden Sie jemandes Schutz; dieser Schutz versagte, und jemand, dem Sie vertraut hatten, wandte sich gegen sie.«
    Esmay fühlte sich ganz besonders dumm, weil sie darauf nicht von selbst gekommen war; es erschien ihr so offensichtlich, nachdem Annie es ausgesprochen hatte.
    »Ich vermute, bei der Meuterei auf der Despite ist es zu zahlreichen Kämpfen auf kürzeste Distanz gekommen?«
    »Ja …«
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    »Also hat das Entermanöver der Bluthorde hier die gleichen Gefühle geweckt – und gleichzeitig eine Verbindung zum früheren Trauma hergestellt.«
    »Ich hatte diesmal nicht ganz so viel Angst«, sagte Esmay.
    »Jedenfalls nicht während des Einsatzes.«
    »Zum Glück für uns andere. Nun, haben Sie jemals einer anderen Person von den Ereignissen in ihrer Kindheit erzählt?«
    Esmay spürte, wie sie die Schultern hochzog. »Meine …
    meine Familie weiß es schon.«
    »Danach habe ich nicht gefragt. Haben Sie es jemals jemandem erzählt, seit Sie erwachsen wurden?«
    »Einer Person … Barin Serrano … weil es

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