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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Initiative«.
    »Haben Sie auch das Gefühl, keine Initiative zu zeigen?«, erkundigte sich der Vorsitzende.
    Esmay dachte darüber nach. Hoffte das Gericht nun, dass sie ja sagte oder dass sie nein sagte? An welchem Haken wollten sie sie eigentlich aufhängen? »Sir, ich bin sicher, dass
    Kommandantin Hearne Gründe für ihre Einschätzung hatte. Ich bin es gewöhnt, vorsichtig zu sein, mich erst zu vergewissern, dass ich die Lage voll verstehe, ehe ich eine Meinung äußere.
    Ich war deshalb nie die Erste, die Lösungsvorschläge hatte, wenn die Kommandantin ein Problem zur Diskussion stellte.«
    »Sie waren über ihre Einschätzung nicht verärgert?«
    »Nein«, sagte Esmay. »Ich dachte, dass sie Recht hatte.«
    »Und Sie waren damit zufrieden?«
    »Sir, ich war mit mir selbst nicht zufrieden, aber die Meinung der Kommandantin erschien mir fair.«
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    »Mir fällt auf, dass Sie die Vergangenheitsform benutzen …
    Finden Sie nach wie vor, dass die Einschätzung, die die
    Kommandantin von Ihnen hatte, zutreffend war?«
    »Einspruch!«, warf Chapin rasch ein. »Lieutenant Suizas
    gegenwärtige Selbsteinschätzung und deren Vergleich mit
    Kommandantin Hearnes früherer Beurteilung stehen nicht zur Debatte.«
    Endlich ging es zu Ende … alle Beweise lagen vor, alle
    Fragen waren gestellt und wieder gestellt worden, alle Ar-gumente der gegnerischen Parteien vorgetragen. Esmay wartete, während die Offiziere konferierten; im umgekehrten Verfahren, wie es vor dem Untersuchungsausschuss geschehen war, blieb sie im Gerichtssaal, während sich die Richter zurückzogen.
    »Holen Sie tief Luft«, empfahl ihr Chapin. »Sie sehen wieder bleich aus … aber Sie haben sich sehr gut geschlagen.«
    »Mir kam alles so … kompliziert vor.«
    »Naja, wenn sie alles so einfach erscheinen lassen, wie es ist, hätten sie schließlich keinen guten Grund, um überhaupt ein Verfahren durchzuführen, außer dass die Bestimmungen es
    vorschreiben. Bei der ganzen Behandlung durch die Medien möchten die Offiziere schließlich nicht, dass es einfach aussieht; sie möchten den Eindruck erwecken, dass sie gründlich und anspruchsvoll sind.«
    »Können Sie mir sagen …«
    »Wie es ausgehen wird? Falls man Sie nicht in allen Anklagepunkten freispricht, wäre ich sehr überrascht… Schließlich liegt ihnen der Bericht des Untersuchungsausschusses vor; sie wissen, dass man Sie in Sachen Ihrer Fehler schon in die Mangel genommen hat. Und falls kein Freispruch erfolgt, gehen 83
    wir in die Berufung – das wird unter den tausend Augen der Medien einfacher sein. Außerdem haben sie schon eine faule Frucht zum Pflücken gefunden, diesen jungen Arphan.«
    Die Offiziere kehrten zurück, und Esmay stand auf, wobei ihr Herz so heftig klopfte, dass sie kaum Luft bekam. Wie würde es ausgehen?
    »Lieutenant Junior Grade Suiza, dieses Gericht ist zu der Entscheidung gelangt, dass Sie in allen gegen Sie vorgebrachten Anklagepunkten unschuldig sind; dieses Gericht hat einstimmig auf Freispruch befunden. Glückwunsch, Lieutenant.«
    »Danke, Sir.« Sie brachte es fertig, während der abschlie-
    ßenden Rituale auf den Beinen zu bleiben, wobei es erneut nötig wurde, jeden Offizier im Gericht einzeln zu grüßen und den Ankläger ebenfalls, der jetzt, wo er sie nicht mehr mit Fragen plagte, freundlich und harmlos erschien.
    »Ich wusste, dass wir keine Chance hatten«, sagte er und schüttelte ihr die Hand. »Es war eigentlich aus dem Beweis-material schon erkennbar, aber wir mussten die Sache
    durchziehen. Solange Sie hier nicht stockbetrunken her—
    eintorkelten und einen Admiral verprügelten, waren Sie
    ziemlich sicher.«
    »Ich habe mich aber nicht sicher gefühlt«, erwiderte Esmay.
    Er lachte. »Dann habe ich meinen Job getan, Lieutenant. Das ist meine Aufgabe: dem Angeklagten so viel Angst einzujagen, dass er auch die geringste Schuld gesteht. Wie es sich traf, war bei Ihnen davon nichts vorhanden.« Er wandte sich an Chapin.
    »Fred, warum kriegen Sie immer die leichten Fälle? Der letzte Bursche, den ich verteidigen musste, war ein brutaler
    Hurensohn, der Rekruten erpresst hatte.«
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    »Man belohnt mich für meine Tugenden«, antwortete Chapin konziliant, und beide lachten. Esmay war nicht danach zumute, mit einzufallen; ihr war mehr danach, ein ruhiges Plätzchen zu finden und sich mehrere Tage auszuruhen.
    »Was haben Sie jetzt vor, Lieutenant?«, fragte einer der anderen Offiziere.
    »Etwas Urlaub nehmen«, sagte sie. »Es hieß, es würde

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