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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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einer Matriarchin, die von allen Verwandten Ehrfurcht einforderte. »Geht es dir gut?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und sie geben dir anständig zu essen?«
    »Ja … aber ich fand es schön, wieder unser Essen zu kosten.«
    »Natürlich. Dem Magen kann es nicht wohl ergehen, wenn
    sich das Herz unsicher fühlt.« Urgroßmutter gehörte zur letzten Generation, die fast uneingeschränkt an den alten Geboten und Anforderungen festhielt. Einwanderer und der Handel, die üblichen Einflüsse, unter denen Kulturen an den Säumen
    ausfransten, hatten Veränderungen herbeigeführt, die der alten Dame riesengroß erschienen, wohingegen Esmay sie
    unbedeutend fand, wenn sie die fortbestehenden Unterschiede zwischen Altiplano und der kosmopolitischen Lässigkeit bei der 113
    Flotte betrachtete. »Ich billige nicht, dass du in der Galaxis herumstromerst, aber du hast uns Ehre gemacht, und darüber freue ich mich.«
    »Danke«, sagte Esmay.
    »In Anbetracht deiner Unzulänglichkeiten hast du dich sehr gut geschlagen.«
    Unzulänglichkeiten? Was für Unzulänglichkeiten? Esmay
    fragte sich, ob der Verstand der alten Dame allmählich doch etwas litt.
    »Ich vermute, man kann daraus folgern, dass dein Vater
    Recht hatte, obwohl es mir zuwider ist, das einzugestehen.«
    Esmay hatte keine Ahnung, wovon Großmutter sprach. Die
    alte Dame wechselte abrupt das Thema, wie sie es schon immer gern getan hatte. »Ich hoffe, du wirst dich entscheiden, hier zu bleiben, Esmaya. Dein Vater hat für dich zur Belohnung
    Zuchttiere und Land ausgesucht; du würdest nicht als Bettlerin unter uns leben …« Das war ein Seitenhieb; Esmay hatte sich, kurz bevor sie fortging, darüber beschwert, dass sie nichts für sich besaß und genauso gut eine arme Bettlerin hätte sein können, die hier nur geduldet wurde. Urgroßmutters Gedächtnis hatte kein bisschen gelitten.
    »Ich hatte gehofft, du hättest diese voreiligen Worte vielleicht vergessen«, sagte Esmay. »Ich war noch sehr jung.«
    »Aber nicht unehrlich, Esmaya; die jungen Menschen
    sprechen die Wahrheit aus, die sie sehen, wie begrenzt auch immer ihre Sichtweise sein mag, und du warst immer ein
    aufrichtiges Kind.« Diese Worte wiesen eine Betonung auf, die Esmay nicht deuten konnte. »Du hast hier keine Zukunft
    gesehen; du hast sie zwischen den Sternen gesehen. Jetzt, wo du 114
    die Sterne erblickt hast, hoffe ich, dass du auch hier eine Zukunft finden kannst.«
    »Ich … war hier glücklich«, sagte Esmay.
    »Du könntest hier wieder glücklich sein«, sagte die alte Dame und bewegte sich in ihrem Gewand. »Es ist nicht mehr dasselbe; du bist jetzt eine Erwachsene und eine Heldin.«
    Esmay wollte ihr keinen Kummer machen, aber mitten in den Impuls zu trösten hinein machte sich derselbe Impuls zur Aufrichtigkeit bemerkbar, wie er auch schon zu jener
    Konfrontation von einst geführt hatte. »Hier ist meine Heimat«, sagte sie, »aber ich denke nicht, dass ich bleiben kann. Nicht immer … nicht für immer.«
    »Dein Vater war ein Idiot«, sagte die Urgroßmutter und folgte dabei irgendeinem anderen Gedanken. »Geh jetzt, damit ich mich ausruhen kann. Nein, ich bin nicht ärgerlich. Ich liebe dich von Herzen, wie ich es immer getan habe, und wenn du
    fortgehst, werde ich dich sehr vermissen. Komm morgen
    wieder.«
    »Ja, Urgroßmutter«, sagte Esmay lammfromm.
    Später am Abend fand sie sich in der großen Bibliothek
    behaglich in einem riesigen Ledersessel wieder, in Gesellschaft ihres Vaters, Berthols und Papa Stefans. Sie legten mit den Fragen los, die Esmay auch erwartet hatte, nämlich nach ihren Erfahrungen bei der Flotte. Zur eigenen Überraschung stellte sie fest, dass sie es genoss… Sie stellten ihr intelligente Fragen und beleuchteten die Antworten im Licht der eigenen militärischen Erfahrungen. Esmay entspannte sich und redete über Dinge, die mit ihren männlichen Verwandten zu diskutieren sie nie erwartet hatte.
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    »Das erinnert mich an etwas«, sagte sie schließlich, nachdem sie erklärt hatte, wie die Flotte bei der Untersuchung der Meuterei vorgegangen war. »Jemand hat mir erzählt, Altiplano stünde im Ruf, generationistisch eingestellt zu sein, die Technik der Verjüngung abzulehnen. Das stimmt doch nicht, oder?«
    Vater und Onkel wechselten einen Blick, dann meldete sich ihr Vater zu Wort. »Nicht direkt gegen die Technik der
    Verjüngung, Esmaya. Aber – viele Menschen denken hier, dass sie mehr Probleme schafft, als sie lösen kann.«
    »Ich vermute, du sprichst

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