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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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und dass uns die Politik des Rats nur insoweit betrifft, als sie sich auf das geltende Wirtschaftsrecht auswirkt.«
    »Es hat einige Unruhen gegeben, besonders seit den Er—
    kenntnissen über den Schlamassel auf Patchcock«, sagte der Admiral. »Inzwischen haben wir eine starke politische Fraktion, die sich der Verjüngung mit dem Argument widersetzt, die reichen Alten würden die Armen ausbeuten, die sich keine Verjüngung leisten können.«
    »Ich denke nicht, dass sich irgendjemand auf Altiplano durch die Familias ausgebeutet fühlt«, sagte Esmay. »Gelegentlich durch Landsleute …« Mehr als nur gelegentlich, aber sie konnte nicht erkennen, inwiefern ihre begrenzten Kenntnisse über die altiplanische Lokalpolitik die Situation verdeutlichen würden.
    Sie sprach auch nicht den ersten Gedanken aus, der ihr kam, dass nämlich jede Macht, die Altiplano auszubeuten versuchte, alle Hände voll zu tun hätte.
    »Ich freue mich, das zu hören«, sagte der Admiral. »Ich
    werde Sie von Zeit zu Zeit sehen – Offiziere des 14. kommen regelmäßig zusammen … Commander Atarin informiert Sie über den nächsten Termin.«
    »Ja, Sir; danke.«
    258
    Nach dem Gespräch mit dem Admiral, fertigte sich Esmay als Erstes ein Diagramm der Kommandostruktur auf dem DSR an.
    Sie hatte geglaubt, sie hätte die Befehlsorganisation schon verstanden und wüsste, wer in welchem Punkt wem gegenüber verantwortlich war – aber etliche Dinge, die der Admiral erwähnt hatte, verwirrten sie.
    Ein paar Stunden später war ihre Verwirrung nur wenig
    zurückgegangen, aber sie fühlte sich beträchtlich unterhalten.
    Mit ganz wenigen Ausnahmen – vor allem DSRs – wiesen
    Flottenschiffe eine einfache Kommandostruktur auf: Der
    Kommandant an der Spitze, mit abnehmender Befehlsgewalt die Offiziersränge hinab bis zu den Mannschaften. Ein Admiral an Bord eines Flaggschiffs übte keine direkte Befehlsgewalt über die Besatzung aus: alle Befehle mussten über den regulären Kommandanten laufen.
    Die schiere Größe der neueren DSRs hatte die Flotte jedoch in Versuchung geführt, sie als mobile Stützpunkte zu benutzen.
    Statt getrennte Technikerschulen und Labors in Sektor-HQs anzusiedeln, hatte der Stab entschieden, sie an Bord der Koskiusko unterzubringen, die sowieso den größten Teil der Ausrüstung benötigte. Deshalb herrschten auf der Koskiusko mehrere Kommandostrukturen, denen jeweils ein Admiral vorstand; von allen wurde erwartet, für ihre unterschiedlichen Zwecke dieselben Einrichtungen zu benutzen – und sogar dieselben Experten. Falls man bei der Flotte einen Schauplatz für massive Auseinandersetzungen über Zuständigkeiten hatte schaffen wollen, hätte man kein besseres Arrangement austüfteln können.
    Esmay entdeckte in den Dateien die Trümmer aus solchen
    Schlachten. Zum Beispiel die Fabrik für Spezialstoffe: Sie sollte 259
    dem 14. Schweren Wartungsverband dienen, indem sie alle
    Materialien herstellte, die man brauchte, um einen Bestand an Bauträgern vorrätig zu halten. Sie diente jedoch auch den technischen Führungsschulen, wo die Studenten die Herstellung solcher Materialien lernten, und dem Forschungslabor für Spezialstoffe, wo die erfinderischsten Materialforscher daran arbeiteten, neue Stoffe mit exotischen Eigenschaften zu entwickeln.
    Bei der Erststationierung hatte sich ein gewaltiger Streit entwickelt zwischen dem 14. Schweren Wartungsverband, der einen größeren Bestand an Verbundkristall-Bauträgern für Reparaturzwecke unterhalten wollte, und den beiden übrigen Befehlsbereichen, die auf einem garantierten Mindestzugang zur Fabrik beharrten, um ihre eigenen Aufträge auszuführen.
    Diese Auseinandersetzung bahnte sich den Weg durch die
    jeweiligen Ränge nach oben, bis die beteiligten Admirals, wie Pitak es ausdrückte, »in einen Raum eingeschlossen wurden, um die Sache auszukämpfen, bis einer als Sieger hervorging«. Die Lösung – ein Kompromiss zwischen allen Admirals – stellte niemanden zufrieden.
    Sogar die traditionelle Unterscheidung zwischen Besatzung und Passagieren hatte sich abgeschliffen. Obwohl Captain Hakin theoretisch die absolute Befehlsgewalt über Sicherheit und Funktionsfähigkeit des Schiffes ausübte, war seine Besatzung mehrfach in der Unterzahl, verglichen mit dem 14.
    Schweren Wartungsverband. Als sich ein früherer Wartungskommandeur eine »Auslegerröhre« zwischen den seitlichen Andockbuchten von T-3 und T-4 gewünscht hatte, hatte er sie einfach bauen lassen. Esmay

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