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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stattfinden durfte. Ein Ort der Erfahrung, die jemandem zusteht. Ich war mal verliebt in diesen Typen aus der Verfilmung von der unendlichen Geschichte, scheiße, wie hieß der denn noch mal?«
    »Atreju.«
    »Ja, und ich würde jetzt immer noch sagen: Dieser Typ war mein ganz großer Freund. Natürlich kenne ich ihn nicht, und er kennt mich nicht.«
    »Willst du das jetzt auf so eine Teenieerfahrung reduzieren?«
    »Nein, ich ziehe das nur heran , um es ein bisschen weniger ab strakt zu machen. Es gab jedenfalls in meiner Vorstellung einen Ort, an dem ich mich mit diesem Typen treffen konnte. Durch das, was er macht, und den Humor, der sich da breitmacht, spielt der 'ne große Rolle in meinem Leben. Die Vorstellung von ihm, die ich mir gemacht habe, hat mich, glaube ich, sozialisiert. Jedenfalls eher als all die anderen Leute, mit denen ich wirklich was hatte zu der Zeit. Das ist eine Liebesgeschichte, aber in der öffentlichen Wahrnehmung muss ich mit ihm geschlafen haben, damit das wirklich als so was anerkannt wird. Vielleicht ist das das Problem. Du kennst sie so gut. Und diese Verbundenheit hat sich auch nur aus eurer Zusammenkunft herauskristallisiert, ihr funktioniert nur zusammen, da kommen wir jetzt glaub ich an so einen überbewerteten Seelenverwandtschaftspunkt.«
    »Wir funktionieren nur zusammen, hach ja.«
    »Ja, Mann.«
    »Ich weiß es nicht. Ich versteh es nicht.« »Lass uns doch mal über Sex reden.« »Es war so perfekt.« »Ach ja?«
    »Es hat alles perfekt gepasst, von Anfang an. Diese Woche in ihrer Wohnung und danach dann der ganze Scheiß in Frankreich mit dem Meer auch und so, ich meine, normalerweise schämt man sich ja oder sagt: O warte mal, das ist irgendwie scheiße mit meinem Bein hier, oder man kriegt einen Krampf oder was auch immer, weil das alles nie reibungslos ist, aber in dem Fall war es einfach mal so. Reibungslos.« »Und ...«
    »Ich will immer noch, dass bleibt, was jetzt gerade ist. Ich bin ja auch nicht eifersüchtig auf ihren Freund oder auf ihre vierzig Liebhaber, ich mag die alle total. Ich wäre eifersüchtig, würde sie mit einem Haustier durch diese ganze Scheiße latschen. Mit irgendetwas, was niedlicher ist als ich. Wenn sie schwanger wäre, würde ich mich wahrscheinlich vor ihrer Wohnungstür erschießen oder so.«
    »Sie ist sechsundvierzig, du bist sechzehn - ihr hattet Sex, als du fünfzehn warst. Oder vierzehn? Und dann erzählst du ihr, dass du in ihr deine tote Mutter wiedererkennst. Also irgendwie müsste sich da was in ihr regen.«
    »Was denn?«
    »Mein Gott, na, Skrupel oder so.«
    »Kannst du mir mal bitte irgendeinen konkreten Tipp geben?« »Aber Mifti, du weißt schon alles, und es hat doch eh keinen Sinn, weil du verliebt und irrational bist.«
    Ich gönne mir zwanzig Minuten Kontemplation, bevor ich mich Annikas Aggressionen aussetze.
    Wir sitzen in dem stark frequentierten Außenbereich eines zu irgendeiner Off-Location umfunktionierten Kindergartengebäudes und haben beschlossen, ernsthaft über die mit unserer neuen Familienkonstellation einhergehenden Probleme zu diskutieren. Auf eine 3x4 Meter große Leinwand wird die Übertragung der Fußballeuropameisterschaft projiziert, und es herrscht so eine total gequälte Unbefangenheit. Diese ganzen Afterhour-Mitverwundeten sitzen jetzt leicht deprimiert auf Bierzeltgarnituren, nicken ab und zu beschwichtigend und essen Koteletts, der Alkohol hat schließlich jede Menge verbranntes Ödland in den zwanzigtausend Magengegenden hinterlassen. Zwanzigtausend Magengegenden voll verbranntem Ödland. Ich gehe rein, um zu fragen, warum niemand unsere Bestellung aufnimmt. Die Kellnerin sagt: »Also, das Problem ist, das hier vorne ist eine Sommermarkise, und die würde jetzt einem spontan einsetzenden Platzregen nicht standhalten, und deswegen fahren wir die innerhalb der nächsten zehn Minuten ein und, also der Außenservice wird deswegen auch eingeschränkt und, ja, vielleicht setzt ihr euch einfach mal nach drinnen.«
    Mein Leben, meine Disziplinlosigkeit, mein Hausschaf, meine Tendenz zur Autoaggression, meine Selbstzweifel, meine Angst davor, nicht rechtzeitig vor eine harte Prüfung gestellt zu werden oder vor eine schwierige Entscheidung und natürlich auch die Angst davor, nie wieder das Bett verlassen zu müssen, außer um gelegentlich Zigaretten zu organisieren und dann in wenigen Jahren den Antrag auf Hartz IV in den Briefkasten zu schmeißen. Meine Autoaggressionen gehen über eine Häufung von

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