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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das ist ein unfassbar beschissener Vorgang, Mann!«
    »Was ist denn?«, frage ich und traue mich nicht, dieses fettsträhnige Wesen auf dem Sessel dahinten noch mal anzugucken. Ich starre in Pörksens Gesicht um mir anhand seiner Reaktion auf Tina zu erschließen, was mit ihr geht. Er schüttelt den Kopf.
    »Ich kann doch jetzt nicht schon wieder vier Tage nichts essen, Pörksen!«
    »Ich habe dieses Jahr Höchststeuersatz«, sage ich.
    »Respekt!«
    Ich stecke einen herumliegenden Haschischbrocken ein und verschwinde an Tina vorbei ins Arbeitszimmer. Fette Boxen, na ja, das ist alles irgendeinem mit Liebe durchtränkten Blick vorzuziehen, der Clitoris Bite Boogie und sonst sind da halt noch so extrem böse Polendiskosachen am Start, unglaublich.
    Ich so: »Warum hält dich das Buch denn eigentlich in permanenter sexueller Erregung?«
    »Ja keine Ahnung, jedenfalls gibt es da in einem Kapitel zum Beispiel so eine Stelle, wo die sich dann plötzlich alle so kleine Fischchen in die Venen injizieren sozusagen und dadurch dann zu großen Drachen werden, die über die Stadt fliegen können. Ich meine, ich kann mir das schon ganz gut vorstellen, dass es so was in dreißig Jahren wirklich mal geben kann und so, aber das ist schon krass, dass dieser Typ sich schon jetzt so was ausdenkt, jedenfalls fixen die sich jetzt diese kleinen Fischchen und werden dann zu diesen Drachen und fliegen dann die ganze Zeit so bescheuert rum, und als sie wieder landen, tauschen sie sich sozusagen darüber aus, was sie beim nächsten Mal besser machen können. Der eine sagt dann zum anderen, dass er zum Beispiel nicht um den einen bestimmten Turm da rumfliegen soll, weil sie sich dieses Mal zu sehr in die Quere gekommen sind. Ich kann das jetzt nicht so gut nacherzählen, aber es ist echt lustig. Das symbolisiert ja halt auch alles irgendwie was, der Autor denkt halt schon, dass in Russland in dreißig Jahren wieder die Monarchie zurückkehrt sozusagen, keine Ahnung.« »Ach so!«
    »Naja. Tina hat es ja auch gelesen.«
    Tina ist eine Person, die einen Mantel aus den letzten beiden Exemplaren des indonesischen Höhlengnus trägt. Sie tut das ausschließlich, um direkt auf den allerersten Blick unmoralisch zu wirken, pure Moral ist in vieler Leute Augen seit neuestem etwas, was es vehement zu bekämpfen gilt. Ich will kein moralisches Machtwort sprechen, vor dem dann alle in Ehrfurcht erstarren. Psychologie und Moral sind keine geeigneten Instrumente, das Leben zu bearbeiten. Es ist ein Mythos, dass alles, was uns als Missstand erscheint, auf psychologische Probleme zurückzuführen ist. Und Moral ist unintelligent, sie greift zu kurz. Da ist man, liebe Leute, einfach zu schnell im Konsens. (Das fällt mir jetzt spontan dazu ein.)
    »Ja, also ich bin jetzt auf Seite 77 oder so, aber schon im zweiten Kapitel wurde da plötzlich so total fröhlich eine Massenvergewaltigung beschrieben. Ich lag da im Bett, und meine Scheidenmuskulatur krampfte sich voll zusammen. Total bescheuert, da erzählt so einer von der großen Mannschaft, die da ist, also das ist der Clou an dem Buch, dass da eine große Mannschaft ist, die das Land beherrscht, verstehst du, was ich meine? Das sind dieselben wie mit den Fischen und alles. Und einer von denen beschreibt dann diese Massenvergewaltigung und hat total viel Freude daran.«
    »Wir benötigen hier auf der Stelle eine Heilpädagogin, wenn nicht sogar mehrere!«
    Inmitten eines leeren Wohnzimmers finde ich mich plötzlich auf einem großen Barhocker wieder, bekomme eine E-Gitarre in die Hand gedrückt, fühle mich unter Druck gesetzt, diskutiere währenddessen über Heidi Klum und die Tatsache, dass meine komplette Generation von dieser Bitch mittelalterliche Standards vermittelt kriegt, und denke: Ist das das Leben, das ich mit dreizehn hatte führen wollen?
    Pörksen schreit als dreiundvierzigjähriger Newcomer in die Weiten der von ihm okkupierten Musikbranche hinein: »YEAH!«
    »Haste Lust auf einen speziellen Mix aus Dorfdisko und Cowboysaloon, Mifti? Stell dir vor, Ronald Reagan macht 'ne Party in seinem Hobbykeller!« Tina nur so: »Und Gorbatschow legt auf!«
    Und Pörksen dann wieder so, also bestialisch stotternd: »Und da hängen wir heute Abend nämlich rum, kleines Baby. Leer, aber Techno.«
    Obwohl mich mit Dekadenz gekoppelte Fäulnis stark fasziniert und ich normalerweise standhaft bin, sehe ich mich bereits in einer Masse freizügiger Menschen untergehen, die ihre letzte Chance auf hemmungslosen

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