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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überschattendes Trauma. Die kleinste Berührung führt dazu, dass du Dinge wahrnimmst, die es nur in deiner Phantasie gibt. Was siehst du? Insekten, Kakerlaken, Küchenschaben, die über deinen Körper krabbeln?«
    »Ahm.«
    »Du würdest dir lieber den Arm abhacken, anstatt das zu ertragen, oder?« »Weißt du, wie du gerade guckst, Alice?«
    »Dieser Planet ist so gemacht, dass es nur noch Platz für Opfer gibt. Die Menschen haben es verlernt, zu leiden.«
    »Wie Dorothy in The Wizard of Oz, als sie sagt: >Toto, I've a feeling we are not in Kansas anymore.<«
    Weißt du, ich will mich einfach nur bei mir selbst dafür entschuldigen, dass gerade all die meinem späteren Ich gegebenen Versprechungen von irgendeinem tauben Wind in Stücke gerissen werden. Deswegen habe ich mit diesem ganzen Tagebuchkram überhaupt erst angefangen. Ich glaube ehrlich gesagt, ich will mir damit irgendetwas beweisen.
    Erfolg ist wie ein scheues Reh, es muss einfach alles stimmen: Die Sterne ... Ach, ich weiß es nicht. (Franz Beckenbauer)
    Annika fragt: »Wie alt ist Ophelia eigentlich?« »Achtundzwanzig.«
    »Ach, krass, o. k. Aber die ist schon noch so, dass sie sagt: >Hey, ich geh jetzt raven!<« »Ja, voll.«
    22 Uhr 35. SMS von Ophelia an mich in einem Zustand totaler Unausgeglichenheit: »Ich fühle mich so gehetzt in letzter Zeit, ohne Zeit zum Verweilen. Das lenkt mich so sehr von mir selbst ab, dass ich die Zeit gar nicht fühle und alles total penetrant an mir vorbeirauscht. Als würde ich an einer Autobahn stehen und nicht rüberkommen. Und zurück geht es auch nicht, denn ich stehe natürlich auf dem Mittelstreifen. Ein kleiner Unfall, der die Welt aus dem Fluss katapultiert, wäre wohl nicht schlecht.«
    23 Uhr 23. »Mir ist gerade aufgefallen, dass >total penetrant< eigentlich deine Wörterfolge ist. Ich benutze sie fast nie. Du schon. Ich besuche dich jetzt einfach.«
    Als Ophelia gemeinsam mit einer Spaghettipizza unsere Wohnung betritt, wird sie von Annika als ein Mensch gemustert, der nichts anderes ist als mir überlegen, mit dieser perlenglatten Haut, der Eleganz, den perfekten Haaren.
    Der gestrigen Nacht zum Trotz geht es mittlerweile nicht mehr ausschließlich um mich, sondern hauptsächlich um die Ausweglosigkeit, in der ich mich befinde. In meinem Körper hat sich irgendwas ziemlich Gravierendes angestaut, eine Mischung aus eiweißspaltenden, wässrigen Lösungen und Schuldzuweisungen. Ziemlich viel ist aus den Fugen geraten. Ich sehe Straßen, die mich verschlingen wollen, ausgestopfte Pinguine reden mit mir, sagen Sachen wie »Tierversuche sind aber auch schlimm!«, mein Umfeld bekommt buchstäblich Risse.
    Ich liege neben Ophelia auf einer in den Balkon gequetschten Matratze. Auf meinen angewinkelten Beinen steht zur Abwechslung mal ein MacBook Pro.
    Wie du immer mal wieder »sozusagen« an Satzenden anbaust, überhaupt der Trick, mit Füllwörtern intellektuelle Sätze verworren und atemlos zu machen - beeindruckend, Mifti!
    Wir sehen uns Fernsehausschnitte über belgische Pinguinfreaks und den Trailer für einen Film an, in dem einem achtjährigen Jungen derart penetrant in den Arsch gefickt wird, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden muss.
    »Ey, scheiße, das klingt jetzt total blöd, aber das macht mich voll an.«
    Daraufhin nicke ich natürlich total fertig und scheiße, und natürlich frage ich: »Wie jetzt?«
    »Na genauso wie diese ekelhafte Sexszene mit dem megafetten Trucker in diesem schrecklichen Film Butterfly Kiss. Die gehört echt zu meinen Top-20-Onanieantörnern.«
    Dann knutschen wir aus lauter Langeweile.
    »Wir sind ja beide so geschlechterverwirrt, Schatz.«
    »Sie spielt so damit, du hast absolut keine Vorstellung davon, wie weh sie mir tut. Ich weiß auch nicht, was sich ändern würde, würde sie das mit meiner Mutter wissen.«
    »Ist aber trotzdem krank.«
    »Dass ich sie liebe? Klar.«
    »Oder nicht wirklich krank , sondern eher eine Übersprungs handlung.« »Es quält mich so.«
    »Ihr könnt jedenfalls nichts anderes als Freunde sein, wenn du ihr das mit deiner Mutter erzählst - wenn Alice überhaupt noch irgendeinen gesunden Anteil in sich trägt, sorry. Und ich weiß nicht, ob sie dazu in der Lage ist.«
    »Was heißt das?«
    »Wäre es nicht besser, ihr wärt Freunde? Nein, das wäre nicht besser, aber wäre es nicht besser, ihr würdet euch nie wiedersehen?« »Ophelia!«
    »Es gibt doch so ein Phantasma, das war im Mittelalter echt ein Ort, wo erfüllte Liebe

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