HelHeg-AxoRoa
Rahmen des Projekts Intimacy Muscheln von innen und begründete diese zugegebenermaßen beschissene Idee damit, dass der Innenraum einer Muschel viel mit der Anatomie und dem Muskelaufbau des Menschen zu tun habe und so.
Mifti (schockiert): Bitte?
Lars: Nein, ich habe das dann halt damit begründet, dass eine Muschel von innen ... Ich weiß auch nicht so genau, die Struktur vom Inneren einer Muschel hat was total Intimes.
Mifti: Und das hast du abgegeben? Das ist wirklich ziemlich große Scheiße!
Lars: Der Typ hat auch gedacht, ich hätte ihn verarscht, krass oder?
Mifti: Du kannst als deutscher Veganer mit überdurchschnittlich großen Ohrlöchern keine Muscheln abgeben, wenn du in London Graphikdesign studierst. Lars: Was hättest du denn abgegeben?
Mifti: Keine Ahnung, ich hätte wahrscheinlich Filmstills aus Intimacy abfotographiert.
Lars: Nein, jetzt sag mal ehrlich.
Mifti: Ich hätte Haut fotographiert. Ich hätte einen ganzen 35- mm-Film mit Hautunreinheiten abgegeben. Oder Intimpiercings.
Lars: Jetzt sag mal bitte ganz ehrlich, was du abgegeben hättest!
Mifti: Wer wurde denn am überschwänglichsten gelobt bei dem Projekt?
Lars: So eine Taiwanesin, die blutende Füße und ein Telefon und so eine Scheiße fotographiert hat und irgendwelche Poster, die an Wänden hingen. Und sie hat gesagt, dass sie Nebenschauplätze nachgestellt hat, weil die Nebenschauplätze sind irgendwie das, wodurch sich intime Situationen am prägnantesten einprägen, und die hat sie halt nachgestellt.
Mifti: Ich hätte die Seiten aus dem Fotoalbum meiner Oma fotographiert, aus denen meine Mutter Kinderfotos von sich geklaut hat. Du siehst die Seiten und dass da mal was war und dass da Fotos geklaut wurden, von meiner Mutter, die tot ist. Niemand weiß, wo diese Fotos sind. Ich finde, etwas Intimeres gibt es nicht.
Die soziale Lüge
Wenn ich lüge, dann neurotisch und zwanghaft. Meine Lügen ergeben sich aus einer Abhängigkeit von metaphysischen Begebenheiten. Wenn Annika lügt, sollen ihre Lügen dem Wohl der Belogenen dienen oder der Harmonie der Gruppe oder zumindest ihrer Leistungsmotivation. Davon ist sie fest überzeugt. Lars: Ja, das tut mir jetzt natürlich auch total leid dass wir euch stören hier, aber das ist echt scheiße ohne Playstation an so einem Scheißtag.
Mifti (wirft mit einer lässigen Geste die Haare zurück): Kein Ding, Lars! Ich bin aber auch nicht durchgekommen durch dieses Spiel da, ich weiß nicht, zuerst habe ich dann sechshundert Zombies pro Minute abgeballert, aber das Schlimme war dann später, dass da irgendwann dieses Seeungeheuer kam mit dem Ding im Rücken, und ich habe das mit dem Anker nicht getroffen. Lars: Das ist kein Anker, sondern eine Harpune!
Mifti: Ich glaube, das ist ein Anker, weil der Typ ja spontan war und gerade keine Harpune zur Hand hatte auf dem Ruderboot und dann diesen Anker in die zu Flossen umgestalteten Vorderextremitäten des großen Fisches rammen sollte, aber das hab ich dann halt nicht hingekriegt.
Lars: Wahrscheinlich, weil man da am Anfang den Hund befreien musste aus dieser Bärenfalle und du das nicht gemacht hast. Mir ist der Hund bei der Geschichte mit dem großen Raubfisch später zu Hilfe gekommen, weil ich ihn da im ersten Level gerettet habe. Mifti: Dieser Scheißhund? Scheiße! Lars: Ja, scheiße.
Mifti: Wie scheiße.Was für eine Scheiße das ist, oder? Dass man da mit gedrückter B-Taste Menschen abknallt, und sich im Endeffekt alles nur noch um einen weißen Bernhardiner-Grönlandhund-Mischling dreht.
Annika: Was führt ihr hier gerade für einen außerirdischen Dialog, Kinder?
Lars: Boah, scheiße, Mifti, dreh dich noch mal um.
Mifti (die Lars kurz zuvor und versehentlich ihren blutverklebten Hinterkopf zugewendet hat, weil sie in die Küche rennen und ein Senfglas mit Waldmeisterbrause für ihn und das Scheißblag organisieren wollte): Annika hat mich verprügelt. Annika lacht souverän die aus ihrem Unterbewussten hervor gegangenen, besorgniserregenden Sadismustendenzen aus der Welt. Niemand wird sie jemals beschuldigen.
Lars: Ey Mifti, wie krass sich das jetzt gerade angehört hat, das darfst du so echt nicht in der Öffentlichkeit sagen, irgendjemand glaubt das bestimmt.
Mifti: Annika hat mich verprügelt, Lars, ohne Scheiß.
Lars: Ich meine das ganz ernst Mifti, in der Öffentlichkeit darfst du das nicht sagen, du erzählst das dermaßen plausibel, dass dir das dann auch alle Menschen glauben werden, wenn sie Annika nicht
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