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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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will keine Scheißdrogen in meiner Wohnung!« schreit.
    Jürgen wird gespielt von einem Mann, der sich nicht von der direkt an seinem Gesicht klebenden Handkamera irritieren lässt und bläuliches Pulver schnupft. Ich sage: »Das wirkt aber nicht so richtig echt, wenn ihr da einen Drogenfilm machen wollt und der da bläuliches Pulver schnupft, was soll das denn sein?«
    »Fuck, wer bist du eigentlich?«
    »Kann ich mal kurz ins Badezimmer?«
    »Nein, da wird gerade jemandem kollagenreiches Bindegewebe auf den Rücken geschminkt.«
    Ich stampfe wütend quer durch die Küche, sage: »Vergrabt euren Scheißfilm doch einfach in der Wüste!«, und knalle die Wohnungstür hinter mir zu.
    Filmriss
    Ich schreie: »Ey, scheiße, wer hat dich denn ins Hirn gefickt?« Annika zuckt zusammen. Um 7 Uhr 20 hat sie pflichtbewusst einen Eimer Wasser über mir ausgeleert, während ich weinend in meinem Bett lag.
    »O Gott, Entschuldigung, Mifti, ich hab nicht gesehen, dass du schon wach bist, warum weinst du denn?«
    »Ja, fuck, guck dir jetzt bitte mal meine Scheißhaare an!«
    »Komm, Mifti, wir müssen das hier jetzt zu Ende bringen, komm jetzt! Du siehst so super aus, nicht weinen jetzt, bitte.«
    Annika kann natürlich total verstehen, dass ich jetzt heule und die Welt nicht mehr verstehe und mich nicht wiedererkenne.
    »Du siehst echt toll aus.«
    »Nein, ich hab voll die Komplexe, und die Haare haben mir halt immer so eine Kraft gegeben.«
    »Schatz, jetzt guck mich mal an. Du hast doch Selbstbewusstsein ...« »Ich hab kein Selbstbewusstsein.«
    »Wir haben beide kein Selbstbewusstsein und zusammen sind wir stark, ich hier mit meinem hässlichen Bauch, und du jetzt vielleicht mit deinen komischen Haaren, die aber superschön aus sehen.«
    »Das würde ich doch jetzt auch sagen.«
    »Du siehst gut aus, ohne Scheiß, du siehst aus wie Carmen Electra in irgendeiner Lagune!« »Wirklich?«
    Annika setzt sich lächelnd auf die Bettkante und nimmt meine Hand. »Aber du musst wirklich langsam aufstehen, es ist zwanzig nach sieben.« »Ey, lass mich bitte noch fünf Minuten schlafen.«
    »Was geht denn jetzt? Bist du völlig krank? Willst du hier wieder liegen bleiben oder was?« »Ich hab doch gesagt, dass ich aufstehe.«
    »Du hast mir versprochen, dass du heute in die Schule gehst. Das ist jetzt wirklich das Ende.«
    »Nein, das ist ganz bestimmt nicht das Ende, lass mich hier bitte noch dreißig Sekunden liegen, ich zähle jetzt bis dreißig.« Ich zähle tatsächlich laut bis zweiundzwanzig. »Dreißig Sekunden sind vorbei.« »DREI MINUTEN, ANNIKA!« »NEIN! NEIN!«
    »Du schreist mich hier die ganze Zeit an und ballerst mich mit irgendwelchen Scheißbefehlen zu und da erwartest du ernsthaft, dass ich aufstehe?«
    »Was soll ich denn machen, Babysister? Soll ich dich jetzt aus dem Bett prügeln oder was? Soll ich dich verprügeln? Ich kann dich leider nicht verprügeln, das geht leider nicht.«
    »Natürlich geht das.«
    Sie guckt mich erschrocken an.
    »Nein.«
    »Natürlich geht das, Annika, verprügle mich doch einfach.«
    Ihre Erschrockenheit entwickelt sich innerhalb weniger Sekunden zu einem grenzenlosen Verständnis für alle gewalttätigen Erziehungsbevollmächtigten dieser Welt. Sie kämpft, sie hasst mich, sie ist in der Lage dazu, mich traditionell unbetroffen in eine Position zurückzudrängen, in der es sich Jahre meines Lebens nach Unterdrückung und Demütigung zu sehnen galt. Sobald sie mich anfasst, gehöre ich ihr. Wir sehen uns gegenseitig drei Minuten lang schweigend beim Sterben zu.
    »Nein, das geht nicht«, sagt sie und dreht sich um. Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und weine.
    »Du willst aus mir deine verfickte, kranke, tote, sadistische Mutter machen. Ich bin total paranoid. Du hast deine Mutter umgebracht und du wirst mich umbringen, davon bin ich in meiner Scheißparanoia felsenfest überzeugt.«
    »Ich habe meine Mutter nicht umgebracht.«
    »Du bist geboren, du hast sie umgebracht. So einfach ist das.«
    »Sie hat gesagt, dass ich das Beste bin, was ihr je passiert ist.«
    »Sie hat deine Speiseröhre mit der Schraubdrehung von 'nem Eisenknebel zerrissen. Hör endlich auf damit, diese pseudonaiven, pseudokleinkindlichen, pseudounschuldigen Aussagesätze aus dem Gehege deiner Zähne zu entlassen. Ich kotze gleich, wirklich. Du bist nicht mehr die misshandelte Dreijährige, die du ununterbrochen pseudobelastungsgestört zu sein vorgibst. Da sind keine lebhaften Erinnerungen in dir verblieben,

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