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Helikopter-Eltern: Schluss mit Förderwahn und Verwöhnung (German Edition)

Helikopter-Eltern: Schluss mit Förderwahn und Verwöhnung (German Edition)

Titel: Helikopter-Eltern: Schluss mit Förderwahn und Verwöhnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Kraus
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spiegeln, ist zunächst einmal das Normalste auf der Welt. Schwierig für das Kind wird es laut Maaz dann, wenn in die Kinder ein Übermaß an elterlichem Ehrgeiz hineinprojiziert werde und wenn Eltern ihre Kinder spüren ließen, dass sogar das elterliche Ego mit dem Erfolg und dem Ansehen ihres Kindes steht und fällt. Die besondere Gefahr des elterlichen Narzissmus für Kinder liegt schließlich darin, dass sie durch eine zu offensichtliche und vom Kind spürbare Projektion ihrer Identität beraubt werden. Sie merken, dass sie nur Darsteller eines Plans und Ego-Attrappen ihrer Eltern sind. Auch das stolze, auf das Kind bezogene «Genau wie ich» kann eine riesige Last sein. Eine weitere Folge kann sein, dass altkluge Kinder daraus erwachsen.
    Egalisierung und Infantilisierung
    Bei Salomon heißt es: «Weh dir Land, des König ein Kind ist.» In Matthäus 18 sagt Jesus: «Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.» Ein Widerspruch zwischen Neuem und Altem Testament? Überlassen wir die Antwort Bibelexegeten.
    Das Bild vom «Kind als König» gab es also offenbar schon sehr früh. Sogar Sigmund Freud, für den das Kind alles andere als ein unschuldiges Wesen war, spricht von «His Majesty the Baby». Wird ein Kind so behandelt, dann kommt es gar nicht umhin, sich als Mittelpunkt des Universums, zumindest als Chef der eigenen Familie zu fühlen. Pascal Bruckner (1996) spricht gar von einem «Imperialismus des Kleinkinds».
    Kognitionspsychologisch und aus dem Horizont der Kinder betrachtet, ist das Selbstbild von Kindern als «König» nachvollziehbar. Dieses Selbstbild stellt die Verlängerung eines egozentrischen Weltbildes dar, das die gesamte Kindheit prägt und außerhalb deren nichts existent ist. Kinder in dieser Phase sind noch nicht fähig, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, aus deren Perspektive zu denken und zu fühlen sowie die eigene Perspektive als nur eine von verschiedenen zu begreifen. Damit erklären sich so manche kindliche Allmachtsphantasien.
    Diese egozentrische Weltsicht sollte sich allerdings in etwa mit der Einschulung erledigen. Haben es hier die Eltern aufgrund einer zu ausgeprägten Verwöhnung, Verschonung und Überbehütung versäumt, dem Kind die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel zu vermitteln und verlässt das Kind dann den Kreis der Familie, dann ist es nicht mehr der King, sondern der Kaiser, der wie in «Des Kaisers neue Kleider» nackt dasteht. Im Erleben des Kindes kann das einem Absturz gleichkommen.
    Viele Eltern fangen das dadurch auf, dass sie dem Kind nach wie vor den Status des Chefs, zumindest den Status des gleichberechtigten Partners aufrechterhalten. Norbert Elias weist in seinem Aufsatz «Zivilisierung der Eltern» von 1980 darauf hin, dass viele Probleme der heutigen Eltern-Kind-Beziehung Zivilisationsprobleme seien, unter anderem der schwindende Machtunterschied zwischen Eltern und Kindern.
    Wir erleben damit in vielen Familien eine Pervertierung der Rollen, ja eine Umkehrung des Machtgefälles: Das Kind übernimmt das Kommando, die Eltern sind die Bittsteller. Das Kind spürt, dass es seine Liebe zu den Eltern an Bedingungen knüpfen kann. Eltern fordern keinen Respekt mehr ein, weil sie geliebt werden wollen. Jürgen Oelkers (2002) diagnostiziert, dass Erziehung zu einer Sache der Verhandlung geworden ist und der kleine Partner oft stärker ist als der große. Plakativ formuliert: Erziehungshaushalte sind zu Verhandlungshaushalten geworden.
    Es ist nicht immer auszuschließen, dass die Kinder zu Erziehern ihrer Eltern geworden sind, dass es zu einem Rollentausch kam und dass die Eltern heutzutage das Kind brauchen – nicht umgekehrt. Frank Furedi («Die Elternparanoia – Warum Kinder mutige Eltern brauchen», 2002) sieht darin eine Abwertung der Autorität der Erwachsenen. Er sieht Erwachsene infantilisiert und Kinder wie Mini-Erwachsene behandelt. Furedi nennt das eine «umgekehrte Sozialisierung». Für Pascal Bruckner (1996) kommt damit ein eigenartiger Kreislauf zustande: «Wir äffen unsere Kinder nach, und sie kopieren uns.»
    Dieser Trend kommt einer Egalisierung von Eltern und Kindern gleich. Vor allem ist es Egalisierung, wenn Kinder wie Ehepartner behandelt werden und die Beziehung eines Kindes zu einem Elternteil zumal in Zeiten serieller Monogamie die beständigste Beziehung ist.
    Es gibt mehr Familien, in denen die Kinder Entscheider sind, als man glaubt. Laut

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