Heliosphere 2265 - Band 5: Im Zentrum der Gewalten (Science Fiction)
gerissen, wollte selbst einmal einen solch wichtigen Einsatz durchführen.
Jayden starrte auf die Signaturanzeige. “Wenn er überlebt hat … Das ist unfassbar. Wir müssen ihn dort rausholen.”
“Sie denken nicht ernsthaft darüber nach, Captain!” Jayden hatte nicht einmal bemerkt, dass E.C. Johnston eingetreten war.
Das ist richtig schlechtes Timing. “Doch, Sir, exakt das ist die Idee.”
“Wozu? Sobald das Außenteam zurückgekehrt ist, haben wir die Sensordaten der PROMETHEUS. Wenn wir den Rest des Systems selbst aufklären, reicht das völlig aus. Ein Flug zur Station bringt das Schiff in Gefahr. Und wofür, für einen einzelnen Mann?” Er war heran und baute sich neben Akoskins Konsole auf. “Die HYPERION ist zu wertvoll.”
“Ich werde die Idee noch einmal überdenken.”
“Darum möchte ich doch bitten.” Johnston warf ihm einen letzten Blick zu, dann wandte er sich ab. “Wenn etwas ist, finden Sie mich in meinem Quartier.”
Jayden setzte sich in seinen Konturensessel und überdachte seine Optionen. Dort drüben befand sich einer seiner Offiziere, der wie durch ein Wunder überlebt hatte, und möglicherweise sogar McCall. Gleichzeitig war die Station ansonsten völlig unbemannt. Nur ein verbohrter Betonkopf wie Johnston, missachtete eine solche Chance. Der E.C. würde einer Rettungsmission niemals zustimmen.
“Cross an Maschinenraum.”
Die Verbindung etablierte sich.
“Jegorow hier, was kann ich für Sie tun, Captain?”
Jayden überlegte, ob er die L.I. wecken sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Bis das nächste Fenster im Schiffs-Netz auftauchte, würde noch einige Zeit vergehen.
Lieutenant Boris Jegorow war ein zuverlässiger Kerl. Er liebte Maschinen mehr als Menschen, war introvertiert wie niemand sonst an Bord - sah man von Peter Task ab -, und hielt sich auch in seiner Freizeit am liebsten im Maschinenraum auf.
“Ich hörte es gibt einige technische Probleme mit dem Quartier von E.C. Johnston?”
“Sir, davon weiß ich …?”
“Mit dem Schott, wie ich anhand der internen Sensoren bemerkte. Eine Interferenz im Schließmechanismus, wodurch der E.C. die Kabine nicht verlassen kann?”
Stille.
“In der Tat, Sir. Eine ärgerliche Interferenz, ich sitze an der Lösung dieses Problems. Das wird allerdings noch einige Zeit dauern.”
“Das ist natürlich ein Problem”, sagte Jayden. Glücklicherweise war der Mann schnell von Begriff. “Ich lasse Ihnen eine Nachricht zukommen, wenn das Schott auf gar keinen Fall versagen darf, wir den E.C. hier dringend brauchen.”
“Das ist eine ausgezeichnete Idee, Sir.”
“Cross, Ende.”
Jayden lächelte. Diese Aktion würde ihm Schwierigkeiten einbringen, das war klar. Trotzdem durfte er sich von diesem Kerl nicht vorschreiben lassen, wie er die HYPERION zu führen hatte. Es ging um das Leben eines seiner Leute.
“Wecken Sie Commander Kensington und Lieutenant Larik”, wandte Jayden sich an Akoskin. “Wir müssen einen Einsatz vorbereiten.”
*
Leichter Kreuzer PROMETHEUS
Lieutenant Peter Task musste Captain Brown im Stillen zustimmen: Das Schiff war ein fliegendes Wrack. Es glich einem Wunder, dass die Besatzung bisher überlebt hatte.
Die Gänge waren größtenteils verlassen und es wurde recht schnell klar, dass die Crew nicht ganz so viel Glück gehabt hatte, wie angenommen.
Der Captain bestätige Peters Vermutungen. “Aufgrund der Beschädigungen, die mit dem Energieausfall einhergingen, verloren wir einen Teil des Lebenserhaltungssystems und der Essensrationen.”
“Wie viele haben überlebt?”, fragte Ishida.
“Dreiundfünfzig.” Brown wandte den Blick ab. “Nach den ersten Monaten kam es zu Kämpfen.”
“Weshalb?”
“Es gab nicht genug zu essen. Einige der höherrangigen Offiziere versuchten die niederen Ränge von der Nahrungsversorgung abzuschneiden.”
“Sie konnten sie besiegen?”
“Das konnten wir.”
“Was haben Sie mit ihnen gemacht?”, wollte Ishida wissen.
Gemeinsam kletterten sie durch die Versorgungsschächte. Der multidirektionale Lift funktionierte schon lange nicht mehr, was den Weg zum Maschinenraum aufwändiger machte. Ein weiterer Gang schloss sich an.
“Ich habe sie unter Arrest gestellt.” Er strich sich die Uniform glatt. “Und von jeder Nahrungsversorgung ausgeschlossen.”
Ishida ließ sich nichts anmerken.
Peter fuhr es in den Magen, wenn er daran dachte, wie grausam der Tod durch Verdursten gewesen sein musste.
“Ich bin kein Monster”,
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