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Hellas Channel

Hellas Channel

Titel: Hellas Channel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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verhält sich feindselig und zugeknöpft, um mir den Wind aus den Segeln zu nehmen und mir keine Hoffnung zu machen. Mir ist klar, daß ich sie nicht drängen darf. Vielleicht kam ihr Vorstoß zu früh, und sie will ihn lieber noch einmal überdenken.
    »Jedenfalls, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen wollen: Ihre Mutter hat meine Telefonnummer«, entgegne ich mit einem freundlichen Lächeln. Sie wirft mir einen gleichgültigen Blick zu und schließt die Tür.
    Von der Chrysippou-Straße biege ich wieder in den Papandreou-Boulevard ein und fahre dann die Olof-Palme-Straße hinunter. Meine Gedanken sind bei der Beziehung der Karajorgi zu Petratos. Die Antonakaki behauptete, sie hätte unmittelbar nach dem Fall Kolakoglou Schluß gemacht. Die Briefe des unbekannten ›N‹ setzten aber ungefähr ein Jahr nach dem Fall Kolakoglou ein. Wenn Petratos der Absender war, dann hieß das, die Beziehung setzte sich auf andere Art und Weise fort und mündete schließlich in Drohungen. Ich überlege mir, wie ich eine Schriftprobe von Petratos ergattern könnte, um sie mit der Handschrift des unbekannten ›N‹ zu vergleichen. Die andere Frage, die mich quält, ist: Warum war die Karajorgi nicht in den Abendnachrichten um halb neun auf Sendung gegangen, sondern hatte das Journal um Mitternacht vorgezogen?
    Von der Imittos-Straße biege ich in die Ifikratous-Straße ein und suche zwischen der Protesilaos-, der Aroni- und der Aristokleous-Straße einen Parkplatz. Natürlich finde ich keinen, und das ewiggleiche Spiel beginnt, wie jeden Nachmittag: Ich fahre den Häuserblock auf und ab, bis ich auf irgendeinen Autofahrer treffe, der gerade wegfährt, und ich mir dessen Parkplatz schnappen kann.
    Es fällt ein feiner Sprühregen, mein Kopf brummt, und ich stoße Verwünschungen aus, als ich aus dem Augenwinkel Thanassis wahrnehme, der an der Ecke Tzavella- und Aristokleous-Straße hin- und hertänzelt und verstohlene Blicke einmal in diese, einmal in jene Straße wirft. Ich bleibe neben ihm stehen und kurble das Fenster hinunter.
    »Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?« frage ich besorgt. Wenn er mir bis hierher entgegenkommt, kann das nur heißen, das etwas Ernstes vorgefallen ist. Er öffnet die Tür und steigt in den Wagen. Er sitzt schweigend neben mir und blickt mich an.
    »Warum bist du nicht zu mir nach Hause gekommen und stellst dich statt dessen mitten im Regen auf die Straße?«
    »Ich wollte Sie alleine sprechen.«
    Er holt tief Luft. Noch so einer, dem sich tiefe Seufzer entringen. Auf wen auch immer ich heute treffe, entweder wird geheult oder geseufzt. Ich kann in der Kurve nicht stehenbleiben. Ich trete aufs Gaspedal und beginne wieder, um den Häuserblock zu kreisen.
    »Gestern abend war ich mit ihr zusammen. Deshalb wollte ich, daß wir allein sind. Ich wollte es Ihnen nicht im Beisein anderer sagen.«
    Ein eiskalter Schrecken fährt mir in die Glieder. Mein Fuß tritt unbewußt abrupt auf die Bremse. Der Mirafiori hält ruckartig an, während der Autofahrer hinter uns wie verrückt auf die Hupe hämmert. Doch nichts dringt an mein Ohr. Mein Blick ist bei Thanassis. Er weicht mir aus und schaut aus dem Fenster.
    »Wieso haben Sie mich bloß da hingeschickt«, sagt er. »Ich wollte ja gar nicht. Sie haben mich dazu genötigt.«
    Ich weiß sehr wohl, worauf er hinauswill. Wenn morgen herauskommt, daß er mit der Karajorgi kurz vor ihrem Tod zusammenwar, wird er sich herausreden, daß er in meinem Auftrag gehandelt hat. Wohl hatte ich von vornherein klargestellt, daß ich alles auf meine Kappe nehmen würde. Doch für alle Fälle ruft er es mir noch einmal in Erinnerung, um seine Schäfchen ins trockene zu bringen. Es reicht ihm nicht, mir jeden Morgen um neun zu verstehen zu geben, daß er ein verdammter Wichser ist – sowie es brenzlig wird, beruft er sich gleich noch mal auf sein Wichsertum, um von jeglicher Verantwortung freigesprochen zu werden. Im Grunde jedoch trage ich es ihm nicht nach. Ich an seiner Stelle würde nicht anders handeln. Wenn nämlich herauskommt, daß Thanassis in den Karajorgi-Mord verwickelt ist, dann gibt es einen Riesenskandal. Gikas läßt mich bestimmt vom Dienst suspendieren. Beim Gedanken daran wird mir schwindlig.
    »Wo seid ihr denn hingegangen?« Ich frage, um mich zu orientieren, wer sie noch zusammen gesehen haben könnte.
    »In ein kleines Restaurant in Psyrri.«
    Deswegen rief sie also bei ihrer Schwester an, daß sie nicht kommen könne. Nicht wegen der Enthüllungsstory,

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